Die vier Partner des vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Projekts „PHAt – Polyhydroxyalkanoate als Verdickungs- und Bindemittel in technischen Schmierstoffen“ ziehen nach einem Jahr Projektlaufzeit eine äußerst positive Bilanz: Unkonventionelle, biobasierte Rohstoffe für die Schmierstoffindustrie erzielen in ersten Anwendungstests beachtenswerte Ergebnisse.
Das mit rund 1,25 Millionen Euro geförderte Projekt vereint Experten aus Industrie und Wissenschaft, die insbesondere für sensible Einsatzgebiete umweltfreundliche Schmiermittel entwickeln.
Moderne Schmiermittel sind Hochleistungsfluide, die für ihren jeweiligen Anwendungsbereich speziell formuliert werden. In jeder Maschine, ob Flugzeug, Traktor oder Windrad, kommt ein ganzes Set an unterschiedlichen Schmierstoffen und Gleitlacken zum Einsatz. Dabei werden dem Grundöl Verdickungs- beziehungsweise Bindemittel zugesetzt, um die Viskosität beziehungsweise filmbildende Eigenschaften zu regulieren. Heutzutage bestehen in der Schmierstoffbranche aber nicht nur hohe Anforderungen an die technischen Merkmale der Rezepturen, sondern auch an deren Nachhaltigkeit.
Auf Basis von Polyhydroxyalkanoaten (PHA)
Herkömmliche Verdickungsmittel werden typischerweise aus Metallseifen oder anorganischen Füllstoffen, sowie fossil basierten Kunst- und Polyharnstoffen hergestellt. Das PHAt-Konsortium arbeitet an einer umweltfreundlichen Alternative. Es verfolgt das Ziel, biobasierte und bioabbaubare Verdickungs- und Bindemittel auf Basis von Polyhydroxyalkanoaten (PHA) zu entwickeln. Bereits nach dem ersten Projektjahr verzeichnen die Partner beachtenswerte Erfolge:
- Aus einer Vielzahl an potenziellen PHA-Klassen wurden die vielversprechendsten identifiziert und werden derzeit im Labormaßstab produziert.
- Anhand theoretischer Betrachtungen zum Öl-Verdickersystem kann die Viskosität modelliert und eingestellt werden.
- In der Praxis zeigen erste Muster eine vielversprechende Verdickungswirkung. Auch konnten erste interessante Bindersysteme für Gleitlacke identifiziert werden.
Natürlich muss noch weitere Forschung betrieben werden, doch Projektkoordinatorin Dr. Inna Bretz vom Fraunhofer-Institut für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik (Umsicht) ist zuversichtlich: „Es freut uns sehr, dass bereits im ersten Projektjahr derart positive Ergebnisse vorliegen. Dabei haben wir noch viele Ideen, wie man Polyhydroxyalkanoate chemisch modifizieren kann, um die Fließeigenschaften, Löslichkeit sowie thermische und oxidative Stabilität zu verbessern. Wir sind optimistisch, die Performance der Verdickungs- und Bindemittel weiter steigern zu können.“
Es bleiben den Partnern noch zwei Projektjahre, um die neuen Verdickungs- und Bindemittel weiterzuentwickeln und in Schmierstoffen und Gleitlacken anwendungsnah zu prüfen. Projektpartner sind neben Fraunhofer Umsicht die Fritzmeier Umwelttechnik GmbH & Co. KG, die UnaveraChemLab GmbH sowie die Fuchs Schmierstoffe GmbH in Zusammenarbeit mit der Fuchs Lubritech GmbH. Angestoßen wurde das Projekt innerhalb des Kooperationsnetzwerks „BioPlastik“, das durch die IBB Netzwerk GmbH gemanagt wird.
Quelle: Fraunhofer Umsicht