Ist die Rohstoffversorgung für den Industriestandort Deutschland gesichert? Wie viel Rohstoffe produzieren wir im eigenen Land und was muss importiert werden? Welchen Anteil steuert das Recycling zur Deckung des heimischen Rohstoffbedarfs bei? Zur Beantwortung dieser und anderer wichtiger Fragen stellt der neue Rohstoffsituationsbericht der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) die nötigen Daten und Fakten zur Verfügung.
Im Jahr 2017 wurden in Deutschland rund 609 Millionen Tonnen mineralische Rohstoffe, insbesondere Steine und Erden (vor allem Sand, Kies, gebrochene Natursteine) sowie Kali- und Steinsalz und weitere Industrieminerale gefördert. „Diese heimischen Rohstoffe sind eine wichtige Grundlage für den Ausbau der erneuerbaren Energien, den Erhalt und Ausbau unserer Infrastruktur sowie für die Bauindustrie, die chemische Industrie sowie die Papier-, Glas- und Gussindustrie“, erläutert Dr. Volker Steinbach, Leiter der Abteilung „Energierohstoffe, Mineralische Rohstoffe“ in der BGR.
Die Produktion heimischer Energierohstoffe belief sich auf insgesamt 177,2 Millionen Tonnen Braunkohle, Steinkohle und Erdöl sowie 8,2 Milliarden Kubikmeter Erdgas. Zudem wurden 4,3 Millionen Kubikmeter Torf gewonnen. Der Wert der heimischen Rohstoffproduktion lag bei insgesamt 12,3 Milliarden Euro und damit etwa eine halbe Milliarde Euro über dem Vorjahresniveau (11,7 Milliarden Euro).
Ausgaben für Importe stiegen um insgesamt 19 Prozent
Deutschland bleibt weiterhin bei vielen Rohstoffen stark von Importen abhängig ist. Der größte Teil der Importe entfiel mit einem Anteil von rund 52 Prozent auf die Energierohstoffe. Metallrohstoffe machten 46 Prozent der Einfuhren aus, der Rest waren Nichtmetalle. Die Gesamtmenge der Importe lag 2017 bei knapp 418 Millionen Tonnen und damit leicht über dem Vorjahreswert (416 Millionen Tonnen). Allerdings stiegen die Ausgaben für die importierten Rohstoffe nach zuletzt sinkenden Preisen erstmals seit vier Jahren wieder, und dies gleich deutlich um insgesamt knapp 19 Prozent auf 162,3 Milliarden Euro (2016: 136,6 Mrd. Euro).
Bei der Rohstoffversorgung gewinnt das Recycling eine zunehmend wichtigere Bedeutung. In der deutschen Raffinade- und Rohstahlproduktion stammten etwa 52 Prozent des Aluminiums, 41 Prozent des Kupfers sowie rund 43 Prozent des Rohstahls aus sekundären Rohstoffen. Eine wichtige Quelle für diese Sekundärrohstoffe bilden vor allem die Zukäufe von Schrotten und Abfällen aus der Europäischen Union. Insbesondere durch das Recycling von Metallrohstoffen konnte die deutsche Importabhängigkeit für diese Rohstoffe deutlich reduziert werden.
Der seit 1980 jährlich erscheinende Bericht zur Rohstoffsituation ist eine Gesamtdarstellung der Situation der nichterneuerbaren Rohstoffe für Deutschland. Mit dem Bericht informiert die BGR die Bundesregierung, die deutsche Wirtschaft und die Öffentlichkeit über aktuelle Entwicklungen zur Rohstoffproduktion im eigenen Land, zum Außenhandel, zur Preisentwicklung sowie zum Verbrauch mit Blick auf die Versorgungssituation Deutschlands mit mineralischen Rohstoffen und Energierohstoffen. Zudem wird auch die Entwicklung auf den internationalen Rohstoffmärkten dargestellt und bewertet. Datengrundlage für die Studien sind die bei Veröffentlichung verfügbaren Zahlen und Fakten des jeweiligen Vorjahres.
Quelle: Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR)