Die Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e. V. (DWA) hat das Merkblatt „Prozessmessgeräte für Stickstoff, Phosphor und Kohlenstoff in Abwasserbehandlungsanlagen“ veröffentlicht.
Um eine effiziente Abwasserreinigung zu ermöglichen, ist es notwendig, optimierte Prozessbedingungen zu schaffen. Die an der Abwasserbehandlung beteiligten Mikroorganismen haben oft sehr unterschiedliche Substrat- und Umgebungsansprüche, die in den einzelnen Kompartimenten der Abwasserbehandlungsanlage realisiert werden. Durch eine kontinuierliche Prozessüberwachung kann sehr zeitnah ein Abbild der herrschenden Bedingungen gewonnen und gegebenenfalls steuernd eingegriffen werden. Hierdurch kann auch den Anforderungen der Selbstüberwachungs- bzw. Eigenkontrollverordnungen mit Rechnung getragen werden.
Durch die Regelung und Steuerung von Aggregaten ergeben sich bei vergleichbarer Ablaufqualität oft messbare Einsparpotenziale. Beispielsweise kann durch die Automatisierung der Sauerstoffzufuhr die für die Belüftung aufzuwendende Energie optimiert werden. Auch bei anderen Betriebsmitteln, wie zum Beispiel Fällmittel für die chemisch-physikalische Phosphatelimination und externe Kohlenstoffverbindungen, können durch einen angepassten Verbrauch Betriebskosten vermindert werden.
Das vorliegende Merkblatt enthält umfängliche Informationen darüber, welche Anforderungen Online-Messeinrichtungen für die unterschiedlichen Einsatzzwecke erfüllen sollten. Grundsätzlich kann zwischen Messsystemen, die ausschließlich Überwachungsfunktionen übernehmen und Systemen, die in Steuer- und Regelungsaufgaben eingebunden sind, unterschieden werden.
Ein weiterer Unterschied betrifft die Probenahme. Diese entfällt bei Systemen, die direkt im Medium messen (In-situ-Messung). Weiterhin gibt das Merkblatt Hinweise zur Probenzuführung und -aufbereitung. Es beschreibt die Messverfahren zur Bestimmung von Stickstoff- und Phosphorverbindungen sowie der organischen Kohlenstoffbelastung in Form des BSB, CSB, TOC, DOC und SAK. Darüber hinaus enthält es Informationen zur Überwachung bzw. Qualitätssicherung und Dokumentation der Messwerte. Auch Aussagen über die Bewertung der Wirtschaftlichkeit werden getroffen.
Seit dem Erscheinen des Merkblatts DWA-M 269 „Prozessmessgeräte für Stickstoff, Phosphor und Kohlenstoff in Abwasserbehandlungsanlagen“ im Jahr 2008 hat in diesem Bereich eine ständige technische Weiterentwicklung stattgefunden. Infolge der zunehmenden Verbreitung der Prozessmesstechnik auch auf kleineren Abwasserbehandlungsanlagen, der Entwicklung neuer Systeme zur Probenvorbereitung sowie der verstärkten Anwendung von Systemen für In-situ-Messungen wurde eine Überarbeitung und Ergänzung des Merkblatts erforderlich.
Das Merkblatt DWA-M 269 gibt Hinweise für den zuverlässigen Betrieb der Analysatoren und der dazugehörigen Peripherie. Alle Aussagen sind grundsätzlich sowohl für kommunale wie industrielle Abwasserbehandlungsanlagen gültig, im Einzelfall wird jedoch auf diesbezügliche Einschränkungen hingewiesen.
Änderungen
Gegenüber dem Merkblatt DWA-M 269 (03/2008) wurden im Merkblatt DWA-M 269 (06/2018) folgende Änderungen vorgenommen:
- Anpassung an die europäische Normung und zwischenzeitlich eingetretene Veränderungen hinsichtlich Gesetzen und Verordnungen
- Anpassung an den Stand der Technik.
Das Merkblatt wurde von der DWA-Arbeitsgruppe KA-13.1 „Prozessmessgeräte für Stickstoff, Phosphor und Kohlenstoff in Abwasserbehandlungsanlagen“ (Sprecher: Prof. Dr.-Ing. Peter Baumann) im DWA-Fachausschuss KA-13 „Automatisierung von Kläranlagen“ erstellt und richtet sich an Hersteller, Planer und Betreiber von Abwasserbehandlungsanlagen sowie Behörden.
Mit Erscheinen des Merkblatts DWA-M 269 (06/2018) wird das Merkblatt DWA-M 269 (03/2008) zurückgezogen.
Merkblatt DWA-M 269, Juni 2018, 77 Seiten, ISBN 978-3-88721-651-1, Ladenpreis: 88,50 Euro, fördernde DWA-Mitglieder: 70,80 Euro. Herausgeber und Vertrieb: DWA Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e.V.
Quelle: DWA