Wien — Die Montanuni Leoben hat zusammengefasst, dass rund 250.000 Tonnen Kunststoffe, 200.000 Tonnen Papier, 70.000 Tonnen Glas und 67.000 Tonnen Metalle jährlich im Restmüll österreichischer Haushalte landen, ebenso enorme Mengen an eigentlich wiederverwertbarem Biomüll. Das verursache unnötige Behandlungskosten und verhindere, dass aus diesen wertvollen Rohstoffen Erlöse lukriert werden.
Anlässlich des Global Recycling Days am 18. März fordert der Verband Österreichischer Entsorgungsbetriebe (VOEB) daher eine konsequentere Mülltrennung, um das jährliche Restmüll-Aufkommen pro Kopf von 166 auf 80 Kilo zu reduzieren. VOEB-Präsident Hans Roth: „Recycelbare Abfälle wie Papier, Glas oder Bioabfall haben im Restmüll nichts verloren. Sie stellen wertvolle, wiederverwertbare Ressourcen dar. Eine getrennte Sammlung nützt nicht nur der Umwelt, sondern auch der Wirtschaft und nicht zuletzt dem Steuerzahler!“ Das Bundesland Vorarlberg zeigt vor, dass die 80 Kilo durchaus realistisch sind: Vorarlberger produzieren jährlich nur 83 Kilo Restmüll – im Gegensatz zu den Wienern mit 289 Kilo.
Im EU-Vergleich kann sich das Restmüllaufkommen der Österreicher durchaus sehen lassen: Es bewegt sich im niedrigen, unteren Drittel. Schon seit Jahren fordert die EU konsequent noch höhere Sammel- und Recyclingquoten, um europaweit ein modernes Ressourcenmanagement einzuführen. „Diese Zielsetzung ist auch jene des VOEB: Wir sehen Abfälle als Rohstoffe, die zum Wohle der Umwelt und zum Nutzen der Wirtschaft verwertet werden können“, bestätigt Roth. Das sogenannte „Kreislaufwirtschaftspaket“ der Europäischen Union will ökologische Verbesserungen mit ökonomischen Chancen verknüpfen und soll demnächst in nationales Recht gegossen werden. Roth: „Österreich soll auch hier weiterhin als Vorreiter gelten und möglichst viele Abfälle in einem sinnvollen Wertstoffkreislauf einbringen.“
Gemischter Siedlungsabfall – also Restmüll – wird in Österreich gemeinsam mit dem Sperrmüll entweder thermisch in Müllverbrennungsanlagen (MVAs) verwertet oder in mechanisch-biologischen Aufbereitungsanlagen (MBAs) behandelt. Im Restmüll der Österreicher sind aber auch wertvolle Kunststoffe (18%), Papier und Karton (14%), Glas (5%) und Metalle (5%) enthalten, die dort eigentlich nichts zu suchen hätten. Vielmehr würden dadurch nur unnötig Kosten entstehen, denn Restmüll verursacht in der Entsorgung die höchsten Kosten. Prof. Roland Pomberger von der Montanuniversität in Leoben: „Die Kosten für die Restmüllentsorgung werden von den Bürgern getragen. Eine bessere Mülltrennung führt daher zu geringeren Behandlungskosten für den Steuerzahler und ermöglicht der Wirtschaft höhere Erlöse aus Wertstoffen.“ Allein in der Steiermark geht man von einem Einsparungspotenzial von rund 20 Mio. Euro aus.
Quelle: VOEB-Verband Österreichischer Entsorgungsbetriebe