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Recycelte Metalle: Stellungnahme zu aktuellen Forderungen nach Exportverboten

Der Verband Deutscher Metallhändler und Recycler e. V. (VDM) und die Bundesvereinigung Deutscher Stahlrecycling- und Entsorgungsunternehmen e. V. (BDSV) nehmen mit Verwunderung die jüngsten Aussagen von Rob van Gils, Geschäftsführer der HAI Hammerer Aluminium Industries und Präsident von Aluminium Deutschland, zur Diskussion um mögliche Exportverbote für recycelte Metalle zur Kenntnis:

„Während wir den Wunsch nach einer Stärkung des Industriestandorts Deutschland ausdrücklich teilen, halten wir derartige Forderungen für den falschen Weg – insbesondere in einer Zeit, in der die Auftragslage in Deutschland für viele Unternehmen der Recyclingbranche äußerst angespannt ist.“

VDM-Präsident Murat Bayram weiter: „Wir müssen Brücken bauen, nicht Mauern errichten. Unser Ziel war und ist es, gemeinsam mit den Metallproduzenten Lösungen zu finden, um die angespannte Situation in der Industrie zu verbessern. Doch eine Brücke kann nur entstehen, wenn beide Seiten bereit sind, ihren Teil zu bauen.“

Exportverbote schwächen den Standort – Kooperation stärkt ihn

Die Realität ist, dass zahlreiche Mitgliedsunternehmen des VDM derzeit kaum Material absetzen können, weil die Nachfrage der Werke im Inland deutlich zurückgegangen ist. Zusätzliche Restriktionen wie Exportverbote würden diese Lage weiter verschärfen und gefährden nicht nur Investitionen in modernste Recyclingtechnologien, sondern auch die rund 300.000 Arbeitsplätze, die die Kreislaufwirtschaft alleine in Deutschland sichert.

Zudem liegen belastbare Fakten vor, die ein Exportverbot ad absurdum führen:

Die EuRIC (European Recycling Industries’ Confederation) hat in mehreren Berichten nachgewiesen, dass die europäischen Exporte von recycelten Metallen nicht zunehmen, sondern auf stabilem, niedrigem Niveau verharren. Gleichzeitig übersteigen die Importe aus den USA nach Europa weiterhin deutlich die Exporte aus der EU. Es ist daher für VDM und BDSV nicht nachvollziehbar, warum gerade in der aktuellen Lage neue Hürden geschaffen werden sollten, die den freien Warenverkehr und den Wettbewerb innerhalb Europas schwächen.

Bessere Wege: Bürokratie abbauen, Kreislaufwirtschaft stärken

Anstelle von Verboten setzt sich der VDM gemeinsam mit Partnerverbänden wie der BDSV für konstruktive und zukunftsorientierte Lösungen ein.

Zwei zentrale Ansätze liegen dabei auf der Hand:

Rechtsklarheit beim Transport von Recyclingrohstoffen in der EU: Recycelte Metalle und Stähle sollten im innereuropäischen Warenverkehr nicht länger unter ein restriktives Abfallrecht fallen oder dieses zumindest deutlich vereinfacht werden. Heute führen unterschiedliche nationale Interpretationen in den 27 EU-Mitgliedstaaten zu bürokratischen Hürden, die den Binnenmarkt schwächen. Ein einheitliches, praxisnahes Regelwerk würde den Transport innerhalb der EU erheblich erleichtern – und die europäische Industrie stärken.

Anreizsysteme für CO₂-Einsparungen: Rohstoffe leisten einen messbaren Beitrag zur CO₂-Reduktion. Es wäre daher ein Win-Win-Modell, wenn für in der EU aufbereitete und von europäischen Werken genutzte Recyclingmaterialien gemeinsame CO₂-Zertifikate eingeführt würden, die sich Recycler und Werke teilen können. So würden Betriebe belohnt, die in Europa recyceln und produzieren – anstatt sie durch Exportbeschränkungen zu bestrafen.

Gemeinsam in Brüssel mehr erreichen

Es ist ärgerlich, dass einige Marktteilnehmer den Wert gemeinsamer Lobbyarbeit auf europäischer Ebene noch immer unterschätzen. „Wir könnten in Brüssel viel mehr für unsere Branche und für die Produzenten erreichen, wenn wir unsere Kräfte bündeln, statt uns gegenseitig mit Forderungen nach Verboten zu überziehen“, mahnt VDM-Präsident Murat Bayram. „Nur wenn wir gemeinsam für Bürokratieabbau, Rechtssicherheit und Anreize für klimafreundliche Rohstoffe eintreten, wird Europa als Industriestandort langfristig konkurrenzfähig bleiben.“

Der VDM bekennt sich ausdrücklich zu einem starken, nachhaltigen Metallstandort Deutschland und Europa. Aber Stärke entsteht nicht durch Abschottung, sondern durch Zusammenarbeit, Innovation und faire Rahmenbedingungen. Es muss heißen: gemeinsam handeln – nicht einseitig bestimmen.

Quelle: VDM und BDSV

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