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Schwache Stahlnachfrage in Europa dämpft die Schrottpreise

Ende April 2025 lag die Weltrohstahlproduktion mit 0,4 Prozent leicht unter dem Vorjahresniveau. Insbesondere in Deutschland (-11,9 %), Japan (-5,3 %) und Russland (-4,5 %) fiel die Produktion geringer aus. Die chinesische Produktion stieg leicht (+0,4 %), die der USA stagniert auf Vorjahresniveau.

Das berichtet die IKB Deutsche Industriebank AG in ihrer neuesten Rohstoffpreis-Information. Die indische Produktion legt mit 6,9 Prozent weiterhin stark zu. In Deutschland setzt sich die Belastung durch die schwache Nachfrage nach Stahlprodukten aus Industrie fort. Die volatile Zollpolitik des US-Präsidenten beeinflusst die Exporterwartungen der Abnehmerbranchen.

In der deutschen Baubranche ist das Bild differenziert: Im Tiefbau stieg die Auslastung im März auf 72,6 Proent, nur 3,5 Prozent hinter dem Durchschnitt der letzten zehn Jahre, im Hochbau aufgrund des Auftragsmangels im Wohnungbau auf 62,1 Prozent (Durchschnitt der letzten 10 Jahre: 76,2%). Die globale Rohstahlproduktion dürfte in diesem Jahr bei einer Erholung im zweiten Halbjahr nur leicht zulegen.

Die Preise für Alt- und Neuschrott gaben im Mai 2025 den zweiten Monat in Folge nach (Alt: -8 % bzw. Neu: -10 %). Weil die Industrie nur gering ausgelastet ist und vielerorts Kurzarbeit herrscht, fällt das Alt- und Neuschrottaufkommen gering aus, sodass die Inlandsnachfrage schwach bleibt.

Hohe Sammelkosten treffen auf niedrige Absatzpreise und belasten den Handel zusätzlich. Ungewöhnlich niedrige Rheinwasserstände erschweren derzeit die Schifffahrt und verschärfen die Lieferprobleme. Gießereien kalkulieren aktuell nur mit einer dreimonatigen Auslastung und hoffen auf Verteidigungsaufträge, um ihre Produktion zu sichern. Zugleich dämpft die schwache Stahlnachfrage in Europa die Schrottpreise. Kurzfristig könnten die Preise leicht steigen, da zuletzt nur geringe Mengen gehandelt wurden, während über den Sommer keine größeren Ausschläge zu erwarten sind.

Die Stahlpreise entwickelten sich im Monatsmittel Mai 2025 gegenüber dem Vormonat weitgehend stabil auf dem Ende April erreichten Niveau. Auf den Preisen für Walzdraht lastet weiterhin insbesondere die schwache Baukonjunktur. Die Eisenerzpreise bewegen sich seit Mitte April um die Marke von 100 US-Dollar pro Tonne und liegen Ende Mai etwa zehn Prozent unter dem Vorjahreswert. Die Preise für Kokskohle konnten bis Ende Mai sechs Prozent im Vergleich zum Vormonat zulegen und liegen bei 192 US-Dollar pro Tonne noch 20 Prozent unter dem Vorjahresniveau. Die weiterhin schwächelnde Konjunktur wird auch in den nächsten Monaten kaum für Impulse bei den deutschen Stahlpreisen sorgen. Eine Trendumkehr ist erst im Verlauf der zweiten Jahreshälfte zu erwarten.

Quelle: IKB Deutsche Industriebank AG

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