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Forschung zur Wiederverwendung von Betonbauteilen gestartet

Die Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM) hat ihre Arbeiten im neuen Sonderforschungsbereich (SFB) zur Wiederverwendung von Bestandstragwerken aufgenommen, der von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert wird.

Ziel ist es, innovative Prüfverfahren zu entwickeln, mit denen gebrauchte Betonbauteile effizient bewertet und für den Einsatz in neuen Bauwerken qualifiziert werden können. Damit leistet die BAM einen wichtigen Beitrag zur Kreislaufwirtschaft im Bauwesen.

Beton ist der weltweit am häufigsten eingesetzte Baustoff – und zugleich einer der klimaschädlichsten. Am Ende wird er bislang meist zerkleinert und als Füllmaterial verwendet. Eine tragende Wiederverwendung findet kaum statt. Genau hier setzt der Sonderforschungsbereich an: Statt Beton zu „schreddern“, sollen Bauteile wie Platten, Wände oder Stützen gezielt rückgebaut, geprüft und in neuen Tragwerken wiederverwendet werden.

Der Re-use solcher Elemente erfordert eine zügige und zugleich verlässliche Bewertung ihres Zustands. Konventionelle, meist invasive Prüfverfahren sind jedoch aufwendig und kostenintensiv. Das Teilprojekt der BAM entwickelt daher maßgeschneiderte zerstörungsfreie Methoden, die eine effiziente Einschätzung der Bauteile ermöglichen – präzise, wirtschaftlich und ressourcenschonend.

„Damit aus Bauwerken zukünftig modulare Materiallager werden, braucht es neue Denkansätze im Umgang mit bestehenden Baustrukturen“, erklärt Ernst Niederleithinger, der den Sonderforschungsbereich an der BAM betreut. Seine Kollegin Jelena Bijeljic ergänzt: „In unserem Teilprojekt blicken wir in den Beton hinein und klassifizieren ihn bezüglich seiner Sicherheit und Lebensdauer, um ihm eine zweite Chance in einem neuen Gebäude zu geben.“

Die BAM bringt dabei ihre langjährige Expertise in der zerstörungsfreien Prüfung ein. Gemeinsam mit der Ruhr-Universität Bochum, dem Karlsruher Institut für Technologie und der Universität Stuttgart entwickelt das Team Verfahren zur präzisen Bestandsaufnahme, Charakterisierung und Klassifizierung von Betonbauteilen. So kann die Qualität und Tragfähigkeit vorhandener Elemente zuverlässig bewertet werden – ohne sie zu beschädigen.

Der Sonderforschungsbereich 1683 „Interaktionsmethoden zur modularen Wiederverwendung von Bestandstragwerken“ ist an der Ruhr-Universität Bochum angesiedelt, die den gesamten Forschungsverbund koordiniert. Der SFB vereint über 50 Wissenschaftler*innen aus Bauingenieurwesen, Architektur, Maschinenbau und Informatik und wird über vier Jahre von der DFG gefördert. Die BAM ist im Teilprojekt „Bewertungsmethoden und Klassifizierungsmodelle für die Wiederverwendung von Stahlbetonbauteilen“ für die Entwicklung praxisnaher Prüf- und Bewertungsverfahren verantwortlich.

Weiterführende Links:

Quelle: Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM)

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