Die schwedische Regierung hat Änderungen des EU-Futtermittelrechts vorgeschlagen, die die Verwendung von recyceltem und hochreinem Phosphor aus Klärschlammasche in Tierfutter erlauben würden. Wenn dieser Schritt angenommen wird, könnte das Phosphorrecycling in Europa in großem Maßstab ermöglicht werden und die Position Deutschlands stärken.
„Diese Entscheidung Schwedens sendet ein starkes Signal an Europa. Sie zeigt, dass sichere, kreislauforientierte Lösungen nicht durch veraltete EU-Vorschriften verhindert werden sollten. Mit der im Bau befindlichen Anlage zur Phosphorrückgewinnung in Schkopau hat Deutschland die Möglichkeit, beim Ersatz von P-Importen durch sauberen, lokal zurückgewonnenen Phosphor eine Vorreiterrolle zu übernehmen“, sagt Jan Svärd, CEO von EasyMining.
Die Europäische Kommission hat den Einsatz von recyceltem Phosphor in der ökologischen Landwirtschaft bereits genehmigt, dennoch verbietet eine jahrzehntealte Vorschrift nach wie vor die Verwendung von recyceltem Phosphor in Tierfutter. Die schwedische Regierung drängt die Kommission nun, bei der EFSA (Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit) eine neue Risikobewertung als Grundlage für eine Änderung der Verordnung anzufordern.
In Deutschland sind alle großen Kläranlagen gesetzlich verpflichtet, ab 2029 Phosphor aus Klärschlämmen zurückzugewinnen. Um diese Forderung zu erfüllen, baut EasyMining, ein Innovationsunternehmen der Ragn-Sells Gruppe, eine Rückgewinnungsanlage in Schkopau, Sachsen-Anhalt, die 2027 in Betrieb gehen soll. Die Anlage wird Klärschlammasche verarbeiten und jährlich 15.000 Tonnen hochreinen, recycelten Phosphor (RevoCaP) produzieren.
„Phosphor ist für die Lebensmittelproduktion unverzichtbar, aber Europa ist fast vollständig von Importen aus Ländern wie Marokko und Russland abhängig. Indem wir die Verwendung von sicherem, recyceltem Phosphor in Tierfutter ermöglichen, kann die EU ihre Abhängigkeit von Putins Phosphatminen verringern und gleichzeitig die Lebensmittelsicherheit und die Wettbewerbsfähigkeit verbessern“, sagt Pär Larshans, Chief Sustainability Officer der Ragn-Sells-Gruppe.
Die EU-Importe von Phosphor aus Russland sind in der ersten Hälfte des Jahres 2025 trotz des anhaltenden Krieges in der Ukraine um mehr als 30 Prozent gestiegen. Wenn diese Reform umgesetzt wird, könnte sauberer, recycelter Phosphor den importierten Phosphor sowohl in Düngemitteln als auch in Futtermitteln ersetzen.
„Phosphor ist nicht nur ein landwirtschaftlicher Betriebsstoff – er ist eine strategische Ressource. Durch die Aktualisierung veralteter EU-Vorschriften und die Einführung von sicherem, recyceltem Phosphor können wir gefährliche Importabhängigkeiten verringern, die Lebensmittelversorgung Europas sichern und eine weltweit wettbewerbsfähige Kreislaufwirtschaft aufbauen, die sowohl unsere Sicherheit als auch unsere Wirtschaft stärkt“, schildert Larshans.
P-Recycling kurz erklärt
Phosphor ist für alles Leben unentbehrlich und spielt eine Schlüsselrolle beim Pflanzenwachstum, weshalb er sowohl für Mineraldünger als auch für Tierfutter unerlässlich ist. In der ökologischen Landwirtschaft verbessert er saure Böden und trägt zur Steigerung der Erträge bei.
Das Innovationsunternehmen EasyMining der Ragn-Sells Gruppe hat Ash2Phos entwickelt, eine Technologie, mit der über 90 Prozent des Phosphors aus der Asche von verbranntem Klärschlamm zurückgewonnen werden. Dies ermöglicht es Europa, importierten, abgebauten Phosphor durch lokal produzierten, hochreinen Recycling-Phosphor zu ersetzen.
Die ersten Ash2Phos-Anlagen werden in Helsingborg, Schweden, und Schkopau, Deutschland, gebaut. Das Produkt heißt RevoCaP, ein reines und sauberes Kalziumphosphat. Dieses Material wurde kürzlich von der EU für die Verwendung im ökologischen Landbau zugelassen. Recycelter Phosphor ist jedoch in der EU aufgrund veralteter Vorschriften, die auf die BSE-Krise zurückzuführen sind, noch immer nicht als Tierfutter zugelassen.
Quelle: Ragn-Sells