Stadler Anlagenbau GmbH hat für das öffentliche Unternehmen Vaersa in Alzira, Spanien eine hochmoderne Sortieranlage für Leichtverpackungen entworfen und gebaut, die neue Maßstäbe in der spanischen Abfallwirtschaft setzt.
Zur Einweihungsfeier am 3. Juli 2024 kamen führende für den Umweltsektor verantwortliche Vertreter der Regionalregierung von Valencia: Salomé Pradas, Ministerin für Umwelt, Wasser, Infrastruktur, Stadtplanung und Raumordnung, Francisco Javier Sendra, Regionalsekretär für Umwelt, Stadtplanung und Raumordnung und Jorge Blanco, Generaldirektor der Regionalregierung zuständig für Umweltqualität und Umweltbildung. Weitere Gäste waren Vertreter der oberen Führungsebene von Vaersa, José Alberto Comos (General Manager) und Raúl Esteban (Deputy Manager) sowie Ismael Avilés Ortega (Operations Manager Spain von Stadler), Vicent Estruch (Präsident des Konsortiums V4 Ribera-Valdigna) und Alfons Dominguez (Bürgermeister von Alzira).

Noelia Almiñana Lledó, Leiterin des Geschäftsbereichs Abfallwirtschaft bei Vaersa, eröffnete die Veranstaltung und erinnerte an die Anfänge des Standorts Alzira im Jahr 2000, damals mit einer manuellen Sortieranlage. Sie hob die Fortschritte hervor, die durch die Automatisierung des Sortierprozesses durch Stadler erzielt wurden und betonte, dass die Anlage von nun an dafür sorgen wird, dass Leichtverpackungen richtig verwertet werden. Anschließend stellte José David Castillo Cáceres, Betriebsleiter in Alzira, die neue Sortieranlage für Leichtverpackungen in einer Präsentation vor. Zum Abschluss der Veranstaltung wurde ein Video gezeigt, in dem der Bauprozess im Schnelldurchgang und die Sortieranlage im laufenden Betrieb zu sehen waren.
Die Anforderungen: größere Kapazität und bessere Qualität durch Automatisierung
Vaersa ist ein öffentliches Unternehmen, das dem Ministerium für Landwirtschaft, Entwicklung des ländlichen Raums, ökologischen Wandel und Klimaschutz der Generalitat Valenciana (Regierung der Autonomen Gemeinschaft Valencia) untersteht. Es erbringt Dienstleistungen im Bereich Umweltmanagement, einschließlich Abfallmanagement mit dem Ziel, eine Kreislaufwirtschaft aufzubauen. Zeitgleich mit der Einführung der Abfalltrennung übernahm Vaersa im Jahr 2000 die Organisation der Infrastruktur für die Sortierung von Leichtverpackungen in der Autonomen Gemeinschaft Valencia. Zu den Betriebsstätten gehört die Anlage für Leichtverpackungen in Alzira, die älteste der vier von Vaersa betriebenen Anlagen.

Im Jahr 2023 beschloss Vaersa, in die Modernisierung und den Ausbau der Anlagegenkapazität in Alzira zu investieren, um die zunehmenden Mengen an Leichtverpackungsabfällen zu bewältigen und die Qualität des zum Recycling vorgesehenen Materials zu verbessern. Als öffentliches Unternehmen schrieb Vaersa in Übereinstimmung mit der Gesetzgebung zur Vergabe öffentlicher Aufträge das Projekt aus. Ein Kriterium der Ausschreibung war die Konzipierung der Anlage mit der Priorität, die Materialverwertung zu maximieren, die Handhabung zu erleichtern und die Bewegungsmöglichkeiten innerhalb der Anlage zu verbessern sowie durch optimale Platzierung und Nutzung jedes einzelnen Bauteils die betriebliche Effizienz zu verbessern. Ergonomie und Sicherheit des Anlagenpersonals bei sämtlichen Betriebsabläufen, angefangen bei Sortieraufgaben über Qualitätskontrolle bis hin zu Reinigung, Bedienung und Wartung, waren für das Projekt entscheidend. Die Ausschreibungskriterien verlangten außerdem eine Analyse zur präventiven und korrektiven Wartung sowie Maßnahmen zur Gewährleistung der Modularität und somit Flexibilität der Verarbeitungslinie.
Stadler Anlagenbau legte ein sehr detailliertes Vorprojekt vor. Der Vergabeausschuss erteilte dem Projekt die beste Beurteilung und Stadler erhielt den Auftrag. Noelia Almiñana Lledó erklärt: „Die Verpackungssortieranlage in Alzira war die älteste Anlage von Vaersa und daher diejenige mit dem geringsten Automatisierungsgrad. Unsere wichtigste und größte Herausforderung bestand darin, eine automatisierte Verarbeitungslinie zu realisieren, die die Kapazität der bestehenden Anlage bei gleichem Raumangebot verdoppeln würde. Stadler entwarf eine kompakte Verarbeitungslinie, die ohne Kompromisse in Bezug auf Betrieb, Leistung und Effizienz in den vorhandenen Raum passt und modernste Sortiertechnologie bietet.“
Die Lösung: mehr als die doppelte Kapazität, höhere Produktqualität, Zukunftssicherheit
Die neue Anlage erhöht die Kapazität der Anlage von drei auf acht Tonnen pro Stunde und ist damit in puncto Kapazität eine der größten Sortieranlagen Spaniens. Die Installation in dem Gebäude, in dem bereits die Vorgängeranlage stand, brachte erhebliche räumliche Zwänge mit sich, denen Stadler mit seinem Entwurf jedoch erfolgreich begegnete: „Eine der größten Herausforderungen war es, dass wir eine vorhandene Anlage ersetzen mussten“, erklärt Ismael Avilés Ortega, Operations Manager Spain von Stadler. „Dies erforderte eine minutiös durchdachte Konstruktion, die sich in das vorhandene Gebäude einfügen musste, weshalb die Vorarbeit unserer Ingenieure von entscheidender Bedeutung war.“

Die von Stadler konzipierte Anlage automatisiert den Sortierprozess mit zwei Sortierkabinen, zwei STT2000 Ballistikseparatoren des Anlagenbauers, welche die flexiblen und dreidimensionalen Materialien trennen, Magnet- und Wirbelstromabscheidern, die Metalle in Eisen- und Nichteisen-Fraktionen sortieren sowie optischen Sortierern, die Wertstoffe erkennen. Das Output-Material wird in die Fraktionen PET, HDPE, Folie, Tetra Pak, gemischte Kunststoffe, Eisen- und Nichteisenmetalle separiert. Am Ende des Prozesses werden die zurückgewonnenen Materialien in Ballen gepresst und zu Recyclingbetrieben transportiert. Durch die Konzipierung der neuen Anlage wird außerdem die Effizienz des Sortiervorgangs gesteigert und die Qualität der gewonnenen Fraktionen erhöht; zwei Faktoren die Vaersa’s Engagement für den Aufbau einer Kreislaufwirtschaft unterstützen.
Das Anlagen-Design von Stadler zeichnet sich durch die Flexibilität und Modularität der Verarbeitungslinie aus, was bedeutet, dass Vaersa sich auf einen unterbrechungsfreien Betrieb verlassen kann: „Die Bypass-Systeme wurden so konzipiert, dass eine kontinuierliche Verarbeitung auch bei Ausfall kritischer Komponenten gewährleistet wird “, sagt Jose David Castillo Cáceres. „Wir sind auch von der Standardisierung der mechanischen und elektrischen Geräte und Bauteile begeistert. Das hilft uns, das Ersatzteilmanagement zu optimieren.“
Die Lösung von Stadler bedeutet Zukunftssicherheit für die Sortieranlage in Alzira. Dank ihrer Flexibilität kann die Kapazität der Anlage weiter ausgebaut werden, um den Anstieg des Abfallaufkommens aufzufangen, der aufgrund des wachsenden öffentlichen Bewusstseins und Engagements für die Abfalltrennung am Entstehungsort erwartet wird. Darüber hinaus trägt sie möglichen Veränderungen des Abfallaufkommens Rechnung, da „sie sich an potenzielle Veränderungen der Eigenschaften und der Zusammensetzung der Input-Materialien anpassen kann. Zu diesem Zweck hat Stadler Platzreserven vorgesehen, die die künftige Installation neuer Anlagen für mögliche Prozessanpassungen ermöglichen“, erklärt Jose David Castillo Cáceres.
Eine erfolgreiche Zusammenarbeit
Aufgrund der Komplexität des Projekts waren eine effektive Kommunikation und eine enge Zusammenarbeit aller an der Entwicklung und Umsetzung beteiligten Parteien entscheidend für ein erfolgreiches Ergebnis. „Es ging darum, die komplette bestehende Anlage abzubauen, was in Rekordzeit geschah. Währenddessen führten andere Unternehmen bauliche Arbeiten durch, sodass gute Kommunikation und Koordination unerlässlich waren“, berichtet Ismael Avilés Ortega.

„Hervorzuheben sind die gute Planung der Arbeiten und die Einhaltung aller Termine für die Ausführung. Wir sind beeindruckt von der Professionalität des hochqualifizierten Stadler- Personals und dem technischen Know-how des gesamten Teams, von der Projektabteilung, die die bestmögliche Lösung für die Anforderungen findet, bis hin zum Montagepersonal, das für eventuelle unvorhergesehenen Situationen jederzeit zur Verfügung steht“, fügt Diana Torres, Project Manager von Vaersa, hinzu. „In der Entwicklungsphase des Projekts gab es noch Verbesserungen am ursprünglichen Entwurf, die Stadler immer schnell und effizient umsetzte, ohne jemals den geplanten Zeitplan für die Fertigstellung zu gefährden“, fasst Diana Torres zusammen.
Quelle: Stadler Anlagenbau GmbH