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Konzept für grüne Leitmärkte veröffentlicht

Das mit Unterstützung des Wuppertal Instituts entstandene Konzept des BMWK beinhaltet Definitionen für klimafreundliche Grundstoffe und politische Instrumente für Leitmärkte.

Grundstoffe wie Stahl oder Zement, die mit reduzierten oder nahezu ohne Treibhausgasemissionen hergestellt werden, sind derzeit häufig noch nicht wettbewerbsfähig. Vor diesem Hintergrund legte das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) am 22. Mai 2024 das Konzept „Leitmärkte für klimafreundliche Grundstoffe“ vor. Ziel ist, dass diese klimafreundlichen Materialien von staatlicher Förderung unabhängig werden und sich auf den Märkten etablieren. Solange sie dabei neben den konventionell hergestellten Produkten bestehen müssen, sind Leitmärkte nötig, die die Nachfrage stärken und so Investitionen in neue Technologien und Prozesse unterstützen.

Das Konzept des BMWK konzentriert sich auf energieintensive Grundstoffe, die für einen großen Teil der Treibhausgasemissionen in den Wertschöpfungsketten der verarbeitenden Industrie insgesamt verantwortlich sind – dazu gehören Stahl, Zement, Ethylen und Ammoniak. Die Grundlagen für dieses Konzept wurden in einem Stakeholderprozess mit Industrie, Wissenschaft und Zivilgesellschaft entwickelt. Forschende des Wuppertal Instituts haben diesen Prozess zusammen mit Experten des Beratungsunternehmens Guidehouse und des Fraunhofer-Instituts für System- und Innovationsforschung ISI begleitet. Sie verfassten ein technisches Hintergrundpapier zum Konzept des BMWK, welches ebenfalls vom BMWK veröffentlicht wurde. Der Begleitprozess sowie das Hintergrundpapier sind innerhalb des Projekts EU-CIP entstanden.

Damit die Nachfrage gestärkt werden kann, müssen die klimafreundlichen Grundstoffe für Kunden zunächst als solche erkennbar sein. Bisher ist Stahlblechen oder Zementsäcken nicht anzusehen, ob während der Produktion viel oder wenig Treibhausgase entstanden sind. Das BMWK-Konzept stellt deshalb Definitionen für klimafreundlichen Stahl, Zement, Ethylen und Ammoniak vor, die während des Stakeholderprozesses gemeinsam entwickelt wurden. Diese Definitionen sollen als Grundlage für eine einheitliche Kennzeichnung dienen und Transparenz und Vergleichbarkeit auf den neu entstehenden Leitmärkten herstellen.

Die Definitionen für Stahl und Zement greifen dabei zentrale Elemente eines international anschlussfähigen Vorschlags der Internationalen Energie-Agentur auf. Die Wirtschaftsvereinigung Stahl hat bereits im April dieses Jahres den Low Emission Steel Standard (LESS) vorgestellt, der die Definition für Stahl in ein Kennzeichnungssystem umsetzen wird.

Die Kennzeichnung ist die Voraussetzung für weitere politische Handlungsoptionen. So kann die öffentliche Beschaffung erheblich dazu beitragen, die Nachfrage nach klimafreundlichen Produkten zu steigern – etwa, wenn beim Bau von Gebäuden, Straßen, Brücken oder von Transport- und Energieinfrastrukturen klimafreundlich produzierte Materialien eingesetzt werden. Auch Mindestanforderungen an Produkte im Rahmen der neuen EU-Ökodesign-Verordnung, oder möglicherweise auch Quoten für klimafreundliche Grundstoffe, können eine wichtige Rolle spielen. Für diese Instrumente, aber auch für die private Beschaffung von Unternehmen, sind die im Konzept vorgestellten Definitionen eine Hilfestellung. Wichtig ist, durch die Anwendung Erfahrungen zu sammeln und die Instrumente weiter zu verbessern.

Quelle: Wuppertal Institut

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