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Bundespreis Ecodesign 2023 geht an zwölf Vorreiterprojekte

Bundesumweltministerin Lemke und UBA-Vizepräsidentin Busse ehren die Preisträger.

Wie die Transformation zu mehr Nachhaltigkeit unter Berücksichtigung gestalterischer Gesichtspunkte gelingen kann, zeigen beispielhaft die Preisträger*innen des Bundespreises Ecodesign 2023. In diesem Jahr wurden zwölf Projekte mit der begehrten Auszeichnung geehrt. Der Wettbewerb wird am 22. Januar 2024 erneut europaweit ausgeschrieben.

Steffi Lemke MdB, Bundesumweltministerin (BMUV): „Wirklich nachhaltige Produkte sind so gestaltet, dass sie als Ganzes oder in Einzelteilen langlebig sind und immer wieder verwendet werden können. Wenn schon lange vor der Herstellung Reparaturfähigkeit und Recycling mitgedacht werden, dann hilft dies, Material, Ressourcen und CO2-Emissionen zu sparen. Der Bundespreis Ecodesign steht für die Symbiose von herausragender Gestaltung und Ökologie – gleichermaßen bei Produkten und Dienstleistungen. Die zwölf Preisträger*innen zeigen, wie in Zukunft gestaltet werden kann. Solche Innovationen brauchen wir, um zur Reduktion des Ressourcenverbrauchs beitragen zu können.“

Dr. Lilian Busse, UBA-Vizepräsidentin: „Ich bin begeistert von der Bandbreite an zukunftsweisenden Projekten. Die prämierten Projekte wirken als Leuchtturm in die gesamte Branche und können dort einen Veränderungsschub auslösen. Der effizientere Einsatz von Ressourcen sowie verbessertes Produktdesign mindern die Umweltbelastungen von Produkten über den gesamten Lebensweg.“

Der Bundespreis Ecodesign ging an folgende Projekte:

Kategorie Nachwuchs

Layers of Value | Virginia Reil (Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle, Sachsen-Anhalt): „Layers of Value“ ist eine neue Methode zur Verwertung von textilen Industrieabfällen. Stoffreste werden in Schichten kombiniert und beispielsweise durch Stickerei verbunden. So entstehen limitierte Editionen, die im Interieur und in der Mode Anwendung finden.

Product Design of Resource Scarcity | Raphael Jung & Jan Sagasser (Hochschule für Gestaltung Schwäbisch Gmünd, Baden-Württemberg): Der Gestaltungsleitfaden für die Herstellung von Consumer Electronics berücksichtigt neben den industriellen Aspekten auch das Nutzungsverhalten. So wird aufzeigt, wie Gestaltung zu einem bewussteren Umgang mit Produkten, deren Wertschätzung und Reparatur führen kann.

Wrap it up | Lukas Henneberger (Universität der Künste Berlin): „Wrap it up“ ist eine wiederverwendbare Alternative für Einweg-PE-Stretchfolien und Multimaterial-Fallschutzvorrichtungen für Rollwägen. Die aus hundert Prozent TPU hergestellte Folie stabilisiert Rollcontainer und hält das Lagergut an seinem Platz.

Kategorie Konzept

GOLD – Textilien aus Kollagen | WINT Design Lab (Firmensitz: Berlin): Das Forschungsprojekt „Gold“ untersucht die Goldschlägerhaut, ein Gewebetyp im Magen der Kuh, um ein kreislauffähiges, bio-basiertes Hochleistungstextil zu entwickeln. Die besonderen Materialeigenschaften werden anhand einer leichten Regenjacke veranschaulicht.

Kategorie Service

Circular Experience Library | Circular-Experience.org (Firmensitz: Wiesbaden, Hessen): Die Plattform stellt Designern und Unternehmen kostenlos UX-Komponenten zur Verfügung. Die Bibliothek startet mit insgesamt 72 UX Design Patterns, von denen jedes auf einem (digitalen) Usecase der Kreislaufwirtschaft wie Repair, Refurbish oder Recycle basiert.

Digitales Stoffstrommanagement | N1 Trading GmbH (Firmensitz: Dossenheim, Baden-Württemberg): Die Softwarelösung „Site Depot“ unterstützt Bauunternehmen und Baustoffhersteller bei der Erkennung von Verwertungspotenzialen und der Steuerung von Stoffströmen. Der Funktionsumfang der SaaS-Lösung deckt alle Bauphasen von der Planung bis zur Entsorgung ab.

Repair Rebels | Repair Rebels GmbH (Firmensitz: Düsseldorf, Nordrhein-Westfalen): Die Plattform bietet Reparatur- und Änderungsdienstleistungen für Schuhe und Kleidung an. Ziel ist es, Reparaturen sowohl zugänglich als auch attraktiv zu machen und gleichzeitig lokale Handwerksbetriebe zu unterstützen.

Kategorie Produkt

Mono Vest – zirkulär und lokal | Neumühle Switzerland GmbH (Firmensitz: Zürich, Schweiz): Die „Mono Vest“ besteht aus einer einzigen Materialfamilie, um die einfache Wiederverwertung zu ermöglichen. Sie ist streng nach den Prinzipien der Kreislaufwirtschaft konzipiert und wird in Europa in einem Radius von 380 Kilometern hergestellt.

Satino PureSoft – Hygienepapier der Zukunft | WEPA Professional GmbH (Firmensitz: Arnsberg-Müschede, Nordrhein-Westfalen): „Satino PureSoft“ ist ein Hygienepapier in Recyclingqualität aus Wellpappe und Verpackungskarton. Zusätzlich können durch die Entwicklung eines bundesweiten Rückholsystems gebrauchte Handtuchpapiere in den Kreislauf der erneuten Hygienepapierproduktion integriert werden.

hansgrohe Planet Edition | Hansgrohe SE (Firmensitz: Schiltach, Baden-Württemberg), Phoenix Design GmbH + Co. KG (Firmensitz: Stuttgart, Baden-Württemberg): Die Sparduschbrause der „hansgrohe Planet Edition“ verbraucht nur sechs Liter Wasser pro Minute und besteht aus recycelten und recycelbaren Materialien.

GDM.Klimastein | Godelmann GmbH & Co. KG (Firmensitz: Fensterbach, Bayern): Der vollständig recycelbare Pflasterbelag befestigt Flächen, ohne sie zu versiegeln. So werden Überflutungen verhindert, zurückgehaltenes Regenwasser sukzessiv Bäumen und Grundwasser zugeführt und überhitzte Städte aktiv gekühlt.

Reet Aus Upmade collection | Aus Design OÜ (Firmensitz: Tallinn, Estland): Bei der „Reet Aus Upmade collection“ wird industrielles Upcycling eingesetzt, um Textilabfälle, die bereits vor Fertigstellung der Kleidung durch Zuschnitt entstehen, in die Neuproduktion einfließen zu lassen.

Das Bundesumweltministerium und das Umweltbundesamt loben den Bundespreis Ecodesign seit 2012 jährlich gemeinsam mit dem Internationalen Design Zentrum Berlin aus. Der Wettbewerb zeichnet in den vier Kategorien Produkt, Service, Konzept und Nachwuchs herausragende Arbeiten aus, die aus Umwelt- und Designsicht überzeugen. Er richtet sich an Unternehmen aller Größen und verschiedenster Branchen sowie Studierende in ganz Europa. Innovationsgehalt, Gestaltungsqualität und Umwelteigenschaften stehen bei der Bewertung im Vordergrund. Auch Auswirkungen auf die Alltagskultur und das Verbraucherverhalten werden berücksichtigt.

Dabei findet der gesamte Produktlebenszyklus von den Vorstufen der Produktion, über Fertigung, Distribution und Nutzung bis hin zum „End of Life“ Beachtung. Die Kriterienmatrix des Bundespreises Ecodesign sowie das Ecodesignkit des Umweltbundesamtes bieten den Bewerbern Orientierung dabei, welche ökologischen Aspekte im Gestaltungsprozess mitgedacht werden können. Der Wettbewerb wird am 22. Januar 2024 erneut europaweit ausgeschrieben.

Quelle: Bundespreis Ecodesign, Umweltbundesamt und Inernationales Design Zentrum Berlin (Gemeinsame Pressemitteilung)

*Wann immer das generische Maskulinum verwendet wird, dient dies lediglich der besseren Lesbarkeit. Gemeint sein können aber alle Geschlechter (Die Redaktion).

 

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