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Senckenberg Weimar lässt alte PVC-Fenster recyceln

Das Senckenberg Forschungsinstitut und Naturmuseum Frankfurt unterhält am Standort Weimar eine Forschungsstation für Quartärpaläontologie. Der Gebäudekomplex Am Jakobskirchhof besitzt den Status eines Einzeldenkmals. Derzeit finden für das Objekt komplexe Baumaßnahmen statt.

Diese umfassen neben einer Modernisierung der Sammlungsmagazine eine energetische und brandschutztechnische Sanierung unter anderem im Dachbereich und an den Fassaden. Dazu gehört auch die Erneuerung der Fenster als empfohlene Maßnahme zur Energieeinsparung. Die wissenschaftliche Einrichtung, die sich mit der Erforschung der Lebenswelt des Eiszeitalters befasst, zeigte sich bei der Bauausführung offen für moderne, umweltfreundliche Themen. So sorgte sie auch dafür, dass circa 60 ausgediente PVC-Fenster nicht in die Müllverbrennungsanlage, sondern ins werkstoffliche Recycling gelangten.

Wiederverwertung im Sinne der Kreislaufwirtschaft

„Wir fanden, dass diese Form der Wiederverwertung im Sinne der Kreislaufwirtschaft eine gute Idee ist und haben daher auf Hinweis des Thüringer Umweltministeriums den Kontakt mit dem Fensterrecycling-Spezialisten VEKA Umwelttechnik in Hörselberg nahe Eisenach aufgenommen“, berichtete John-Albrecht Keiler, Technisch-Konservatorischer Leiter der Senckenberg-Forschungsstation. Die VEKA Umwelttechnik GmbH ist einer der Recyclingpartner des bundesweiten Recyclingsystems Rewindo GmbH Fenster-Recycling-Service, Bonn. „Wir koordinieren seit unserer Gründung 2002 für ganz Deutschland die Entsorgung und Wiederverwertung von PVC-Altfenstern, -türen und -rollläden in einem geschlossenen Materialkreiskauf“, schildert Rewindo-Geschäftsführer Michael Vetter. Ziel sei eine Steigerung der Recyclingmengen und damit ein wichtiger nationaler Beitrag zu den Nachhaltigkeitszielen der freiwilligen Selbstverpflichtung der europäischen PVC-Branche VinylPlus. „Wir haben im Jahr 2022 etwa 44.250 Tonnen PVC-Granulat aus Altfenstern, -türen und -rollläden und knapp 100.000 Tonnen aus Produktionsabfall und Profilabschnitten gewonnen“, merkt Vetter an.

Gleiche bauphysikalische Qualität wie Neuware

Die Entsorgung der PVC-Altfenster aus Weimar ist eines von vielen Beispielen bundesweit. Die ausgebauten Bauelemente wurden in einem Container gesammelt und dann zur Recyclinganlage der VEKA Umwelttechnik transportiert. In einem technisch ausgereiften, vollautomatischen Prozess werden sie dort werkstofflich recycelt. „Zunächst erfolgt dabei die Materialtrennung in Glas, Gummi, Metall und Kunststoff-Bestandteile. Aus diesen entsteht am Ende ein nahezu sortenreines PVC-Rezyklat, welches bei den Fensterprofilherstellern erneut in die Produktion von Kunststoff-Recyclingprofilen einfließt. Diese Profile weisen die gleiche bauphysikalische Qualität auf wie Neuware. Das Rezyklat befindet sich dabei im Kern des Profils, an der Oberfläche sorgt neues PVC für den gewohnt weißen Anblick“, erläuterte Alexander Möhne, Vertriebsleiter der VEKA Umwelttechnik, den technischen Prozess. Dieser lasse sich materialtechnisch mindestens sieben Mal wiederholen, was den Lebenszyklus von Kunststofffenstern besonders nachhaltig mache.

Forschungsstation strebt CO2-Neutralität an

Eine kürzlich veröffentlichte Machbarkeitsstudie attestiert der Forschungsstation in Weimar die Möglichkeit, in absehbarer Zeit CO2-neutral zu werden. Dazu gehört auch die Umstellung von der Erdgasnutzung zur Geothermie-Versorgung. Die Modernisierung der Forschungsstation erfolgte indes nicht nur aus baulichen oder energetischen Gründen, sondern hat das Ziel, notwendige Aufnahmekapazitäten für Neuzugänge wissenschaftlich bedeutsamer Fundkomplexe aus eigenen Grabungen zu schaffen, wie Keiler erläuterte: „Zehn vorhandene Sammlungsmagazine mit 231 Sammlungsschrank-Einheiten sowie 225 Schrank-Aufsätzen auf 520 Quadratmeter sind bereits gefüllt. In diesen Magazinen befinden sich über 84.000 Funde.“ Es gelte nun, zwei weitere Magazinräume für einen erwarteten Zuwachs von jährlich circa 500 Präparaten herzurichten.

Kooperationen mit zahlreichen Institutionen im In- und Ausland

Die Forschungsaktivitäten am Weimarer Senckenberg-Standort erfolgen innerhalb von vier Forschungs- und Sammlungseinheiten (Sektionen) und stehen im engen Verbund mit internationalen Arbeitsgruppen. Derzeit bestehen Kooperationen mit 30 ausländischen und zahlreichen inländischen Institutionen.

Quelle: Rewindo

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