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ARA-Jahresbilanz: Eine Million Tonnen Verpackungen gesammelt

Patentanmeldung und Investitionen im Bereich Sortierung und Recycling.

Die Altstoff Recycling Austria AG zieht im Rahmen ihrer Jahres-Pressekonferenz Bilanz: Die österreichischen Haushalte haben 2022 mehr als eine Million Tonnen Verpackungen getrennt gesammelt – ein leichter Rückgang von minus 3,9 Prozent, der auf den Ukrainekrieg und die damit verbundene Teuerungswelle rückzuführen sei. Positive Effekte zeige die vereinheitlichte Sammlung für Leichtverpackungen: In den Umstellungsregionen verzeichnet die ARA ein Mengen-Plus von 30 Prozent, in Gesamt-Österreich sind es plus elf Prozent. Neben der Errichtung der größten und modernsten Sortieranlage Europas investiert die ARA in neue Bereiche, um Stoffkreisläufe entlang der gesamten Wertschöpfungskette zu schließen, und meldet ein Patent für das Recycling von Kunststoffen an.

Seit 30 Jahren treibt die ARA – nach eigenen Angaben – die Kreislaufwirtschaft voran und konnte – mit einem Marktanteil von 70 Prozent und knapp 16.000 Kunden – gemeinsam mit der österreichischen Wirtschaft in den letzten drei Jahrzehnten über 14 Millionen Tonnen CO2 (umgerechnet rund 130 Milliarden. Pkw-Kilometer) einsparen. Effizienz werde dabei großgeschrieben: 60 Prozent Leistungssteigerung bei 53 Prozent Stückkostensenkung in den letzten drei Jahrzehnten seien ein eindrucksvoller Beleg dafür. Aufsichtsratsvorsitzender Alfred Berger zeigt sich erfreut: „Die ARA hat Wirtschaft, Gesellschaft und Politik in den letzten 30 Jahren auf die Kreislaufwirtschaft vorbereitet – jetzt ist deren Zeit gekommen. Erfolge wie die Recycling-App Digi-Cycle, ein Joint Venture mit der Saubermacher AG, die digitale Datenplattform DiGiDO oder der Bau der modernsten Sortieranlage Europas bereiten den Weg für ein zukunftsweisendes, zirkuläres Wirtschaftssystem.“

Auf regulatorische Herausforderungen wie Recyclingquoten, die Neuerungen von Abfallwirtschaftsgesetz und Verpackungsverordnung, das europäische Lieferkettengesetz oder die Packaging and Packaging Waste Directive der EU antwortet die ARA mit Investitionen – und öffnet neue Bereiche, um die Wertstoffmengen entlang der gesamten Wertschöpfungskette zu steigern. „Wachstum und Ressourcenverbrauch müssen voneinander entkoppelt werden – erst dann sprechen wir von Kreislaufwirtschaft und nur so können wir den Wirtschaftsstandort und Wettbewerbsfähigkeit stärken. Um Circular Economy systemisch zu verankern, muss sie sektoren- und lieferkettenübergreifend erfolgen“, erklärt ARA Vorstand Harald Hauke. Die ARA fordert daher eine koordinierende Stelle auf Regierungsebene, die in Abstimmung mit den europäischen Institutionen zusammenarbeitet und eine praxistaugliche Umsetzung ermöglicht.

Kunststoff: Sammelmengen und Rezyklat-Bedarf steigen

Die im Green Deal der EU festgeschriebenen Maßnahmen haben tiefgreifende Veränderungen in Wirtschaft und Politik zu Folge. Die ambitionierten Ziele bei Kunststoff-Recycling (mindestens 55 Prozent bis 2030 in allen EU-Mitgliedstaaten) sowie Rezyklat-Einsatz bei der Neuproduktion (mindestens 30 Prozent im Jahr 2030) erfordern ein neues wirtschaftliches Handeln. Die ARA hat im letzten Jahr rund 36.000 Tonnen Ballenware für das mechanische Recycling zur Verfügung gestellt und rund 330 Tonnen Rezyklate an Verpackungsproduzenten geliefert. ARA Vorstand Martin Prieler erwartet eine weitere Steigerung auf rund 50.000 Tonnen Ballenware im Jahr 2025. „Der Bedarf an Rezyklaten wird enorm steigen. Wir benötigen eine qualitativere Sortierung, eine höhere Ausbringung der Sortieranlagen sowie sortenreinere Aufbereitung“, erklärt Prieler.

Sammlung, Sortierung und (alternatives) Recycling

„Die drei Schlüssel zum Erfolg der Recyclingziele sind Sammlung, Sortierung und Recycling. Jedoch eignen sich nicht alle Kunststoffe für das mechanische Recycling – um auch diesen Anteil zurück in den Kreislauf zu führen, haben wir eine völlig neue Lösung entwickelt und ein Patent anmelden können“, erklärt Harald Hauke.

Mit über zwei Millionen öffentlichen Sammelbehältern wird die Sammlung von Verpackungen vorangetrieben. Die neue Anlage in Oberösterreich, ein gemeinsames Projekt von ARA, Bernegger und Der Grüne Punkt, spielt bei der Sortierung eine Schlüsselrolle: Die Anlage im Ennshafen schließt 50 Prozent der Sortierlücke in Österreich. „Während die aktuelle Anlageninfrastruktur eine Sortiertiefe von 58 Prozent gewährleistet, soll unsere 80 Prozent schaffen. Nach einem ersten Test ab Februar 2024 startet sie ab dem zweiten Quartal im regulären Betrieb und wird mit Leichtverpackungen ausgelastet sein, die zu 70 Prozent aus Österreich und zu 30 Prozent aus Deutschland kommen“, erläutert Martin Prieler. Die sortierten Mengen bilden eine optimale Basis für die Aufbereitung von Rezyklaten und sind ein Teil der umfassenden ARA Strategie zur Erfüllung der Recyclingziele.

ARA meldet Patent für Recycling von Rest-Kunststoffen an

Nicht jeder Kunststoff kann stofflich verwertet und dem mechanischen Recycling zugeführt werden. Aufgrund unterschiedlicher Zusammensetzungen und Verschmutzungen sind viele Stoffe oder Verpackungen nicht recyclingfähig. Daher braucht es Alternativen für mechanisches Recycling. Mit starken Partnern arbeitet die ARA daran, auch im Bereich des chemischen Recyclings Lösungen anbieten zu können. Die meisten Mischkunststoff-Fraktionen (MKF) entsprechen allerdings auch nicht den Voraussetzungen für das chemische Recycling. Daher müssen MKF-Fraktionen mit Potenzial fürs chemische Recycling zusätzlich aufbereitet werden. Die ARA hat dazu eine Lösung entwickelt und ein Patent für eine Polyolefin-Aufbereitung (PO) für Sortierreste aus österreichischen Sortieranlagen angemeldet. Die Ausbringung und Qualität, die in diesem Prozess gewonnen werden kann, wurde fürs chemische Recycling positiv geprüft.

Unter Berücksichtigung der gesteigerten Mengen, der neuen Sortieranlage und der alternativen Aufbereitungsmethoden könne ab 2025 eine Sortiertiefe von 80 Prozent erreicht werden. „Mit diesen Maßnahmen steigern wir die Recyclingquoten von 25 auf rund 50 Prozent“, führt Martin Prieler weiter aus.

Investitionsprojekte und Kooperationen

Recycling muss bei allen in Umlauf gebrachten Wertstoffen von Beginn an berücksichtigt werden. Neben chemischem Recycling müssen das Recycling von Baustoffen sowie Textilrecycling zentrale Eckpfeiler der Kreislaufwirtschaft sein.

Beim Textilrecycling verfolgt die ARA einen praxisorientierten Ansatz, um die Wirtschaft auf die ab 1. Jänner 2025 geltende Verordnung zur getrennten Sammlung aller Textilprodukte vorzubereiten. Die Problematik: Etwa 220.000 Tonnen Textilien landen jährlich im Müll, nur etwa ein Fünftel davon wird getrennt gesammelt. 77 Prozent aller Textilien gelangen in die thermische Verwertung – und gehen dem mechanischen und chemischen Recycling als Rohstoff verloren. „Das ist eine Ressourcenverschwendung, die es so nicht geben dürfte: Für Textilrecycling braucht es verbindliche Ökodesign-Anforderungen. Die Recyclingfähigkeit der Materialien stellt die Branche vor große Herausforderungen, denn die Verarbeitung zu Sekundärrohstoffen wird bei der Textilproduktion nicht berücksichtigt“, sagt Prieler. Mit der Lenzing Gruppe, dem Wäschedienstleister Salesianer Miettex, dem schwedischen Zellstoffproduzenten Södra sowie der Caritas sollen in einem gemeinsamen ARA-Pilotprojekt bis zu 100 Tonnen Baumwolltextilien zu neuen Lyocell- und Viscosefasern verarbeitet werden.

Mitwirken der Österreicherinnen und Österreicher zentral für Recyclingquoten

Neben unternehmerischer Innovationskraft und politischen Vorgaben ist gesellschaftliche Motivation entscheidend für die Erreichung der Recyclingziele. Die ARA Sammelbilanz belegt den Willen der österreichischen Haushalte, die Kreislaufwirtschaft aktiv mitzugestalten: So konnten trotz Ukrainekrieg und der damit verbundenen Teuerungswelle 1.038.928 Tonnen Verpackungen (-3,9 % im Vorjahresvergleich) getrennt gesammelt werden. Während bei Metall mit rund 32.000 Tonnen (0,6 %) und Glas mit 259.000 Tonnen (1,8 %) ein Plus aufscheint, sind die Mengen bei Papier mit 574.000 Tonnen (-6,7 %) und Leichtverpackungen mit 175.00 Tonnen (-3,0 %) leicht zurückgegangen. Jedoch zeigt die Sammelumstellung bei Leichtverpackungen seit Jänner 2023 erste positive Effekte: In den Umstellungsregionen stiegen die Mengen um 30 Prozent, bundesweit um rund elf Prozent.

Quelle: ARA

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