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Mobilitätswende im Fuhrpark von Entsorgung Herne

Auf dem Weg zur emissionsfreien Mobilität.

Welche CO2-neutralen Antriebstechnologien sind im Einsatzkontext von Entsorgung Herne geeignet? Welche Voraussetzungen für die Anschaffung müssen erfüllt sein? Welche Fördermöglichkeiten bestehen? Die Antworten auf diese und andere Fragen, die Entsorgung Herne bei der Entwicklung der Strategie zur sukzessiven Umstellung des gesamten Fuhrparks auf alternative, klimafreundliche Antriebstechnologien gefunden hat, sind eindeutig. In allen Bereichen des Unternehmens, in denen der Einsatz von innovativen Antriebstechnologien aus betriebswirtschaftlicher und technischer Sicht machbar ist, können bis zum Jahr 2030 hundert Prozent saubere und energieeffiziente Straßenfahrzeuge unterwegs sein.

Von der Idee zur Umsetzung

Für das Kommunalunternehmen gehören Nachhaltigkeit, Ressourcenschonung und Klimaschutz zu den wichtigsten Unternehmenszielen. Um der Verantwortung für Klima- und Umweltschutz gerecht zu werden, hat Entsorgung Herne bereits im Jahre 2014 mit der Elektrifizierung des derzeit 101 Fahrzeuge umfassenden Fuhrparks begonnen. Acht batterieelektrische Nutz- und Transportfahrzeuge (fünf Pkw, drei Kleinkehrmaschinen) werden bereits in den verschiedenen Bereichen des Unternehmens eingesetzt. Drei Transportfahrzeuge unter 3,5 Tonnen, gefördert aus dem Bundesprogramm „Saubere Luft 2017 – 2020“, werden noch 2021 ausgeliefert. Die Auslieferung eines vollelektrischen kabelungebundenen Sortierbaggers für den 2018 eröffneten grünen Wertstoffhof verschiebt sich in das erste Halbjahr 2022. Vorbehaltlich der Bewilligung weiterer Fördermittel und der entsprechenden Marktverfügbarkeit sollen bis 2030 insgesamt 52 Fahrzeuge schrittweise durch rein batterieelektrische Fahrzeuge ersetzt werden.

So sind zukünftig die BZ-Fahrzeuge von Entsorgung Herne unterwegs (Quelle: Entsorgung Herne)

Im Bereich der schweren Nutzfahrzeuge fokussiert sich Entsorgung Herne auf wasserstoffbetriebene Brennstoffzellenfahrzeuge (BZ-Fahrzeuge). Neben der Emissionsfreiheit entsprechen Reichweite, Antriebsstärke und Transporteffizienz dem Nutzungsprofil, das für die Abfallsammlung und Straßenreinigung erforderlich ist. Auf dieser Grundlage wurde Anfang Oktober 2020 ein umfassender Förderantrag über das Nationale Investitionsprogramm des Bundes (NIP II) gestellt. Für 15 Fahrzeuge stehen 9,26 Millionen Euro Fördermittel zur Verfügung, mit denen bis Ende 2022 zehn Abfallsammelfahrzeuge, drei Sperrmüllfahrzeuge sowie zwei Großkehrmaschinen durch Fahrzeuge mit wasserstoffbasierter Brennstoffzellentechnologie ersetzt werden. Ab diesem Zeitpunkt sind – mit Ausnahme der Reserve – circa 93 Prozent der schweren Nutzfahrzeuge in der Abfallsammlung und knapp 33 Prozent der Fahrzeuge der Straßenreinigung emissionsfrei im Herner Stadtgebiet unterwegs. Bis Ende 2025 sollen, vorausgesetzt entsprechend bewilligter Fördermittel und Marktverfügbarkeit, weitere elf und bis Ende 2030 weitere zwölf Dieselfahrzeuge im hoheitlichen Aufgabenbereich durch BZ-Fahrzeuge ersetzt werden.

Entsorgung Herne übertrifft mit diesen Meilensteinen zur Umsetzung der strategischen Zielsetzung nicht nur die definierten Mindestquoten der Clean Vehicle Directive bei der Beschaffung von Fahrzeugen im Geltungsbereichs des Umsetzungsgesetzes, sondern kommt damit auch der eigenen Selbstverpflichtung nach, auch im Bereich der Straßenreinigung zukünftig emissionsfrei unterwegs zu sein. Mit der Umrüstung des gesamten Fuhrparks – mit Ausnahme der schweren Winterdienstfahrzeuge – auf alternative, klimafreundliche Antriebstechnologien bis 2030 schafft es Entsorgung Herne, eines der primären betrieblichen Nachhaltigkeitsziele strategisch in der Stadt Herne zu verankern.

Kooperationen mit kommunalen Unternehmen

Um den Beschaffungsprozess der BZ-Fahrzeuge voranzutreiben, haben sich Entsorgung Herne und sechs weitere nordrhein-westfälische Entsorgungsunternehmen zu einer Einkaufskooperation zusammengeschlossen. Neben der Bündelung des Nachfragepotentials und der damit verbundenen Unterstützung der Marktaktivierung ergeben sich weitere Synergien für die Marktbeobachtung und -recherche, den Erfahrungsaustausch zu Themen wie Fahrzeugeinsatz, Sicherheitskonzepte und Weiterentwicklung des Werkstattpotentials inklusive Fortbildung.

Beitrag zum nachhaltigen Umwelt- und Gesundheitsschutz

Die Anschaffung der batterieelektrischen und wasserstoffbasierten Nutz- und Transportfahrzeuge trägt vor allem dazu bei, die lokalen Luftschadstoffemissionen (u. a. CO2, Feinstaub, Stickoxide) und Lärmbelastungen im Stadtgebiet Herne dauerhaft zu reduzieren und insgesamt eine emissionsfreie Sammlung und Beförderung von Abfällen im Rahmen einer klimagerechten Mobilität zu realisieren.

Darüber hinaus steht der Ausbau des Gesundheitsschutzes für Mitarbeitende von Entsorgung Herne im Fokus. Gerade Fahrer und Lader von Abfallsammelfahrzeugen sind ebenso wie das Personal in der Straßenreinigung durch das Arbeitsumfeld vermehrt Gesundheitsrisiken durch verkehrsbedingte Schadstoffe (NO2 Belastung durch Dieselmotoren) und Lärm ausgesetzt. Aus Emissions- und Lärmschutzgründen ist die Umstellung des Fuhrparks daher gleichzeitig ein wichtiger Beitrag in Sachen Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz.

Sicherung einer Betankungs- und Ladeinfrastruktur

Die Betankung der BZ-Fahrzeuge soll in erster Linie an der Wasserstoffproduktions- und Tankanlage der AGR am Standort des RZR Herten erfolgen, die voraussichtlich Ende 2022 ihren Betrieb aufnimmt. In dieser Anlage wird zukünftig durch den Einsatz des erzeugten Stroms aus der thermischen Abfallverwertung per Elektrolyse Wasserstoff gewonnen, der aufgrund des biogenen Anteils im Abfall als in diesem Ausmaß als grüner Wasserstoff bisher anerkannt ist. Entsorgung Herne fährt dann nicht nur CO2-neutral und tankt teilweise grünen Wasserstoff, sondern schließt außerdem einen Kreislauf. Denn der im Stadtgebiet Herne mit den emissionsfreien BZ-Fahrzeugen gesammelte Abfall wird immer wieder zur Produktion von grünem Wasserstoff eingesetzt.

Vollelektrische Kleinkehrmaschine (Citycat) von Entsorgung Herne (Foto: Entsorgung Herne)

Im Übergangszeitraum bis zur Errichtung der Tankstelle der AGR wird Entsorgung Herne an der H2-Tankstelle in Herten, die durch H2 Mobility betrieben wird, tanken. Um lange Wartezeiten an der Tankstelle zu vermeiden, wurde mit vorerst fünf anderen kommunalen Unternehmen, die die Tankstelle nutzen wollen, und der Betreiberin ein Betankungskonzept entwickelt, sodass die Energieversorgung der BZ-Fahrzeuge mit Wasserstoff sichergestellt ist. Darüber hinaus wird derzeit erarbeitet, mit welchen Bausteinen (Tankstellen im Umfeld, mobile Tankanlagen) eine ausreichende Redundanz für Stillstands- oder Ausfallzeiten sichergestellt werden kann.

Neben einer gesicherten Tankinfrastruktur muss Entsorgung Herne auch eine verlässliche, bedarfsgerechte Ladeinfrastruktur gewährleisten. Das gilt sowohl für die vollelektrischen Fahrzeuge als auch die BZ-Fahrzeuge. Entsorgung Herne erarbeitet dazu mit externer Beratung auf Grundlage einer ersten Leistungsermittlung bis 2030 ein effizientes Ladekonzept mit direkter bedarfsorientierter Stromversorgung unter Einbindung der bestehenden großflächigen Photovoltaikanlagen auf den Betriebsgebäuden. Nach den bisherigen Erkenntnissen sollen bis Ende 2021 insgesamt 21, bis 2025 63 und bis 2030 94 Ladepunkte mit der entsprechend benötigten Ladeleistung und Lademanagement auf dem Betriebsgelände von Entsorgung Herne errichtet werden.

Investitionen in die Sicherheit

Ein wichtiger Aspekt ist Sicherheit: Sicherheit für das betriebliche Umfeld, die betrieblichen Anlagen, die Fahrzeuge und die Mitarbeitenden. Mit externer Unterstützung verschiedener Sachverständiger werden die speziellen Anforderungen aufbereitet. Dazu gehören Maßnahmen zum Brand- und Explosionsschutz wie zum Beispiel Investitionen in die Wartungsinfrastruktur, die Einrichtung einer Gefahrenmeldeanlage, Einbau von Wasserstoff- und Brandmeldesensoren sowie Anschaffung von Toren mit EX-Schutz.

Begleitende Analyse des Fahrzeugeinsatzes

Der Auftrag des externen Beraters umfasst auch die Erfassung der wesentlichen betriebswirtschaftlichen Daten und eine ökologische Bewertung für die Analyse des Einsatzes der BZ-Fahrzeuge unter Berücksichtigung von Wartungs- und Instandhaltungserfordernissen im Vergleich zu Dieselfahrzeugen.

Wegbereiter für moderne Arbeitsplätze

Die Veränderungen bei der Fahrzeugtechnik führen zu einer Veränderung der Arbeitsplätze. Entsorgung Herne wird das Werkstattpersonal so fortbilden, dass zukünftig viele Wartungs- und Instandhaltungsarbeiten an BZ-Fahrzeugen in der unternehmenseigenen Werkstatt ausgeführt werden können. Die Herausforderung, sich mit der Brennstoffzellen-Technologie auseinander zu setzen, steigert die Attraktivität der Arbeitsplätze für die Mitarbeitenden. Darüber hinaus setzt das Angebot, essentielle Diagnosekompetenzen für den Umgang mit der Energietechnologie der Zukunft zu lernen, neue Akzente in der Ausbildung von Kfz-Mechatroniker*innen bei Entsorgung Herne.

Ausblick

Ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg zum emissionsfreien Fuhrpark wird Ende 2021 erreicht, wenn die ersten sechs der 15 durch NIP II geförderten BZ-Fahrzeuge ausgeliefert werden. Entsorgung Herne wird damit zu den ersten Entsorgungsunternehmen gehören, die bei mehreren Abfallsammelfahrzeugen Wasserstoff einsetzen, um emissionsfrei die Aufgaben der Daseinsvorsorge zu erfüllen. In Verbindung mit der anstehenden Auslieferung dreier weiterer, rein batterieelektrischen Fahrzeuge sind damit Ende 2021 rund 27 Prozent aller Fahrzeuge bei Entsorgung Herne emissionsfrei auf Hernes Straßen unterwegs. Mit der strategischen Zielsetzung zum Einsatz emissionsfreier Fahrzeuge und der schrittweisen Umsetzung hat das Unternehmen wichtige Weichen für eine klimafreundliche Zukunft gestellt.

Quelle: Entsorgung Herne AöR

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