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Harz-Metall und Norzinco: Ziele im Insolvenzverfahren erreicht

Perspektiven für Beschäftigte geschaffen, Betriebe in guten Händen.

Am 1. Oktober 2020 konnten die verschiedenen industriellen Aktivitäten der Harz-Metall GmbH und Norzinco GmbH erfolgreich an neue Eigentümer übergeben werden. Mitte Mai hatten die beiden Unternehmen, die zur früheren Recylex-Gruppe gehören, beim Amtsgericht Göttingen Anträge auf Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung gestellt. Wesentlicher Grund für die wirtschaftliche Schieflage war zuvor ein erheblicher Rückgang der Metallpreise (insbesondere für Zink und Blei), ausgelöst durch eine rückläufige Weltkonjunktur und die Corona-Pandemie.

Vor dem Hintergrund der Lockdown-Maßnahmen zur weltweiten Eindämmung der SARS-CoV-2-Pandemie kam es zu einem dramatischen Verfall der Metallpreise. Nach Prüfung der möglichen Zukunftsszenarien musste angesichts des gesamtwirtschaftlichen Ausblicks schließlich davon ausgegangen werden, dass mit einer ausreichenden kurz- und mittelfristigen Erholung nicht gerechnet werden konnte. Deshalb war seinerzeit die Beantragung des Schutzschirmverfahrens, um eine Rettung der Betriebe in neuen Eigentümerstrukturen außerhalb der in Schieflage befindlichen deutschen Recylex-Gruppe zu versuchen, ein risikoreicher aber letztendlich richtiger Schritt.

Neue Eigentümer haben bereits übernommen

Am 1. August wurde das Verfahren für die Harz-Metall eröffnet, am 1. Oktober nunmehr auch für die Norzinco GmbH. Die mehr als 80 Hektar große Betriebsimmobilie mit allen Gebäuden und Einrichtungen und der Akkuschrottbrecher (Verarbeitung von Starter- und Industriebatterien) wurden von der Bettels Gruppe aus Hildesheim erworben. Das Drehrohr der Harz-Metall, das das sogenannte Wälzoxid als Ausgangspunkt für Verzinkungsprozesse herstellt, wurde an die Harz Oxid GmbH, ein Gemeinschaftsunternehmen der mexikanischen Zinc National und der belgischen Jean Goldschmied International verkauft. Das Geschäft der bisherigen Norzinco GmbH wird von einem Konsortium unter Führung der österreichischen IMR Gruppe fortgesetzt. Alle Unternehmer sind in ihren jeweiligen Bereichen national und international bekannt.

Rund zwei Drittel aller Arbeitsplätze gesichert

Durch die jetzt realisierten Lösungen werden rund zwei Drittel aller Arbeitsplätze gesichert. Die Betreibung durch mehrere Investoren setzt auch das von der Geschäftsführung der betroffenen Firmen zuvor als Ziel konzipierte Modell eines von mehreren Parteien getragenen „Industrie- und Recycling Park Oker“ um.

Lösung der Altlasten-Frage

Vorbedingung für diese vollständige Weiterführung aller industriellen Aktivitäten am Standort Oker war die Lösung der Altlasten-Frage. Der Standort ist in Folge von über 500 Jahren Hüttengeschichte durch eine Vielzahl von Halden geprägt. Die Insolvenz der Harz- Metall hätte unter normalen Umständen zu einer Freigabe aller Immobilien geführt und damit eine Fortführung des Geschäftsbetriebs unmöglich gemacht.

Durch intensive Verhandlungen mit den zuständigen Behörden von Land, Landkreis und betroffenen Städten konnten öffentlich-rechtliche Verträge verhandelt werden, die im Ergebnis zu einer langfristigen Beseitigung der Altlasten führen, ohne die neuen Eigentümer und Mieter in unzumutbarer Weise zu belasten.

Teamarbeit führte zum Erfolg

Dieses außergewöhnliche Ergebnis ist nicht zuletzt auf die gute Zusammenarbeit in einem interdisziplinären Team bestehend aus den Anwaltskanzleien Dentons (RAe Andreas Ziegenhagen, Dirk Schoene als Generalhandlungsbevollmächtigte bei der Harz Metall), FPS (RAe Daniel Herper, Dr. Holger Jakob bei der Norzinco) sowie SchneiderGeiwitz SGP (Arndt Geiwitz als Sachwalter zusammen mit RA Matthias Räupke) sowie das operative Management durch paul und collegen (Thomas Paul, Matthias Busch) zurückzuführen.

Quelle: Recito GmbH

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