Zum Jahreswechsel fragte das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) wieder traditionell 48 Branchenverbände nach ihren Produktionserwartungen, Beschäftigungsperspektiven und Investitionsplanung für das neue Jahr 2020.
Die diesjährige Verbandsumfrage zeichnet ein sehr gemischtes Bild: Die Industrie steht derzeit so schlecht da wie lange nicht, viele Dienstleister schauen dagegen optimistisch auf 2020.
Das Jahr 2019 war wirtschaftlich turbulent: Auf europäischer Ebene verunsicherte immer noch der Brexit, international hielt das Kräftemessen zwischen China und den USA die Welt im Atem. Das ging nicht spurlos an der deutschen Wirtschaft vorbei, zeigt die jährliche Verbandsumfrage des Instituts der deutschen Wirtschaft, für die 48 Branchenverbände befragt wurden.
Deutliche Verschlechterung in der Automobilindustrie
32 Verbände geben an, die aktuelle wirtschaftliche Situation sei schlechter als noch vor einem Jahr. Besonders trüb ist die Lage bei der Industrie: Automobilhersteller, Chemieunternehmen und Maschinenbauunternehmen berichten von einer deutlichen Verschlechterung im Vergleich zu 2018.
Das liegt zum einen daran, dass sich die Geschäftslage nach einer besonders guten Phase wieder normalisiert. Zum anderen sorgen geopolitische Risiken sowie große Herausforderungen wie die Digitalisierung und der Klimawandel für Verunsicherungen bei Unternehmen und Verbrauchern. „Es zeigt sich eine insgesamt weiterhin labile Konjunktur, die in der Industrie nur eine Hoffnung auf Stabilisierung im Jahr 2020 bietet“, kommentiert IW-Direktor Michael Hüther. „Entwarnung kann noch nicht gegeben werden.“
Verhaltener Optimismus im Handwerk
Mit Blick auf das neue Jahr 2020 gehen 19 der 48 Verbände davon aus, dass sich die Situation ihrer Mitgliedsunternehmen verbessert und die Produktion wieder steigt. Zwölf Verbände glauben an eine etwas schlechtere Lage. Pessimistisch sind jene Verbände, deren Unternehmen Stahl und andere Metalle verarbeiten sowie Maschinen herstellen.
Nur 14 der 48 Branchenverbände gaben an, in 2020 weniger Mitarbeiter zu beschäftigen, darunter Banken, Sparkassen und Versicherer. Die überwiegende Mehrheit der befragten Verbände geht davon aus, 2020 ähnlich viele Mitarbeiter wie derzeit beschäftigen zu können. Optimistisch sind die Bauindustrie, das Handwerk und viele Dienstleistungssparten: Sie rechnen für das neue Jahr mit höherer Produktion und deshalb auch mit steigendem Personalbedarf.
Quelle: Institut der deutschen Wirtschaft Köln e.V.