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Recycling-Maschinen stark nachgefragt – RC-Baustoffe noch zu wenig

Der Aufbereitungsspezialist KÖLSCH kann mit der zurückliegenden RecyclingAKTIV mehr als zufrieden sein. Auf der Aktionsfläche „Holz & Biomasse“ etwa, fand ein spannender Leistungsvergleich von Trommelsieben und Schreddern statt. KÖLSCH war vertreten mit einem Neuzugang im Programm: Recycling-Maschinen von Pronar. Deren Leistung und Durchsatz war so überzeugend, dass bereits auf der Messe Verkaufsabschlüsse erzielt werden konnten.

In Aktion zeigte KÖLSCH erstmals den Pronar Einwellenzerkleinerer mit 405 kW Leistung und einem Durchsatz von 300 m3/h sowie das PRONAR Trommelsieb MPB 20.55 mit 80 kW und einem Durchsatz von bis zu 180 m3/h Grüngut.

Foto: Kölsch

KÖLSCH war mit insgesamt 11 Maschinen vertreten. Als Spezialist für die Aufbereitung und das Recycling mineralischer Baustoffe, hat sich das in Süddeutschland operierende Unternehmen aktuell unter dem Label „Umwelttechnik“ ein starkes Standbein geschaffen, mit Lösungen für Gewerbeabfall, Altholz, Sperrmüll und Bioabfall.

Einziger Wermutstropfen, nicht nur aus Sicht von KÖLSCH: Die Nachfrage nach Recycling-Produkten, insbesondere die nach wiederaufbereiteten Baustoffen, im Fachjargon „RC-Baustoffe“, könnte weit besser sein.

Rekordzahlen für die RecyclingAKTIV
Es war einiges los in Karlsruhe. Im Rahmen der Leistungsschauen wurden ca. 3.000 Tonnen Material bewegt, 94 % der 8.500 Fachbesucher waren laut Presseschlussbericht mit der Präsentation und Ausstellerqualität sehr zufrieden. Sie überzeugten sich von der Effizienz und Leistungsfähigkeit der rund 1.500 angebotenen Maschinen und Anlagen, auch bei zahlreichen
Live-Vorführungen. Was jedoch etwa im Bereich von Grünabfällen selbstverständlich ist, die Produktion und Vermarktung von Humus, gilt nicht unbedingt für die Akzeptanz von recyceltem mineralischen Baustoffen. Öffentliche wie auch private Bauherren und letztlich auch viele Verantwortliche in der Politik und den Bauämtern könnten weit aktiver sein, wenn es darum geht, den Einsatz von RC-Baustoffen zu fördern.

Recyceln auf Halde – ein Problem bahnt sich an
Bei mobilen Anwendungen, wenn hochwertige RC-Produkte auf der Baustelle gleich wieder verbaut oder eingebaut werden, ist die Haldenbildung bestenfalls temporär. Ein Trend, der Dank geeigneter Maschinen immer weiter zunimmt. Bei der stationären Wiederverwertung können sich Recycler eigentlich darüber freuen, dass ihnen immer mehr Bauschutt angeboten wird. Hier jedoch melden viele von ihnen eine Verknappung ihrer Lagerkapazitäten. Dass Fläche in Deutschland teuer ist, bedarf keiner Erwähnung, neue Deponien werden praktisch nicht mehr ausgewiesen. Zugleich verringert sich die Verfügbarkeit von Abbauflächen für natürliche Rohstoffe. Das Ergebnis ist für viele Bauherren schon heute spürbar: Primärrohstoffe werden teurer mit den entsprechenden Auswirkungen auf die Baukosten. Der verstärkte Einsatz von Recycling-Materialien könnte beide Probleme gleichzeitig lösen.

Nachfrage nach RC-Baustoffen ankurbeln!
Höchste Zeit zum Umsteuern, findet auch Stefan Schmidmeyer, Geschäftsführer des bvse-Fachverband Mineralik-Recycling und Verwertung, der die Besucherrundgänge auf der Recycling AKTIV moderierte.  Während die Inputmengen bei den Recyclinganlagen stiegen, verharre die Nachfrage nach Recyclingbaustoffen auf niedrigem Niveau, so sein Fazit. Teilweise berichten die Recyclingunternehmen sogar von einer sinkenden Nachfrage.

„Wir können diese Probleme entschärfen, wenn deutlich mehr Recyclingbaustoffe nachgefragt werden. Erst dann können und werden die Unternehmen auch die Recyclingkapazitäten erhöhen. Wir können nicht auf Halde produzieren, dafür fehlen die nötigen Lagerkapazitäten und das lässt sich betriebswirtschaftlich auch nicht durchhalten“, beschreibt Stefan Schmidmeyer den Ernst der Lage. Nur durch eine verstärkte Nachfrage nach Recyclingbaustoffen könne den bereits bestehenden Entsorgungsengpässen wirksam begegnet werden. Außerdem könne mit dem Einsatz von qualitätsgesicherten Recyclingbaustoffen auch Nachhaltigkeitsaspekten und insbesondere dem Klimaschutz besser Rechnung getragen werden. Auch Sean McCusker, Verkaufsleiter der Kölsch GmbH, beschrieb diese Problematik im Rahmen der durch ihn moderierten Besucherrundgänge.

Foto: Kölsch

An der Effizienz und Sauberkeit der Maschinen ist längst nichts mehr auszusetzen, Teilnehmer konnten sich unter anderem von der hochmodernen Dieselmotoren-Technologie überzeugen. Viele Sieb- und Brecher-Anlagen gibt es bereits optional mit Abgasrückführung. Die Zertifizierung nach Euro 5 bzw. der optionale Hybridantrieb sind fast schon selbstverständlich. Die Summe der Maßnahmen ermöglicht bei vielen Maschinen einen drastisch verringerten Dieselverbrauch. Hinzu kommen hochwirksame Lösungen zur Verringerung von Geräusch- und Abgasemission, eine Voraussetzung für den Einsatz der Maschinen im urbanen Umfeld. Wo immer vor Ort recycelt und wiederverwertet wird, entlastet dies nicht nur den Straßenverkehr, es verringert auch Transportkosten und Kraftstoffverbrauch.

Ein gutes Beispiel für modernste Technik ist der RM100GO! von Rubble Master, ein Brecher, der auf der RecyclingAKTIV in Verbindung mit dem Maschendecksieb MS105 gezeigt wurde. Als Solomaschine bleibt er unter 30 t Gesamtgewicht. Auf der Messe wurde er mit integriertem Windsichter vorgestellt, der das Gesamtsystem zur idealen Lösung fürs Bauschuttrecycling macht. Sein Rubble Master „Go-Smart“ Service Tool ermöglicht die Einbindung mobiler Endgeräte wie Smartphones und Tablets für mehr Durchsatz und schnellstmögliche Fehlerbehebung. Die Beschickung regelt sich auf Wunsch bedarfsgerecht, indem die Zuführrinne je nach Belastung des Motors mehr oder weniger Material fördert. Aufbau in Rekordzeit: in 15 Minuten ist der Brecher einsatzbereit!

Ebenfalls von Rubble Master kommt der RM 70GO! das Einsteigermodell dieses Herstellers und gut besucht am KÖLSCH Stand. Mit 19 Tonnen ein transportfreundliches Leichtgewicht unter den Brechern.

Powerscreen, langjährigen Partner von KÖLSCH, war mit WA1400X, einem Schwerlastsieb vertreten. Das Sieb verbindet enorme Hübe von bis zu 112 mm mit Beschleunigungen von bis zu 4,5 G.

Schon aufgrund seiner Größe ein Hingucker auf dem KÖLSCH Stand war das raupenmobile Telestack TC420X. Es ist das Band der Wahl, wenn es gilt, sensibles Schüttgut aufzuhalden und ein ungewolltes Verdichten mit Radlader-Rädern zu verhindern. In vielen Betrieben die Lösung der Wahl, um den einen oder anderen Radlader zu ersetzen.

Mit der Windsichter Airmaster Neo präsentierte KÖLSCH schließlich eine mobile Anlage mit dem Wirkungsgrad einer stationären. Sie trennt Bauschutt, Grüngut, Kompost, Haus- und Gewerbeabfall, Schlacke, Schrott, Altholz u. v. m. Der modulare Aufbau erlaubt es, den Windsichter auf individuelle Bedürfnisse abzustimmen und ihn sogar noch im Nachhinein aufzurüsten, etwa von der zweistufigen auf eine dreistufige Variante. Entsprechend ausgerüstet kann der Airmaster Neo in einem Arbeitsgang z. B. aus gemischtem Bauschutt zunächst die Mineralik von Holz und Folien trennen und im weiteren Durchlauf Folienanteile vom Holz.

Insgesamt konnte KÖLSCH einmal mehr die Erfahrung machen, dass sich Qualität bei der Wahl der Maschinen und Prozesse auszahlt. Gutes Geld im Recycling ist nur dann verdient, wenn das Produkt stimmt und dafür braucht es die richtigen Lösungen und Systeme. Die Nachfrage kann jedoch nicht allein durch gute Produkte und seriöse Anbieter gewährleistet werden. Gefragt sind Politik, Bauindustrie und Architekten. Geprüfte, gütegesicherte und zertifizierte RC-Baustoffe können ohne weitere Maßnahmen in technischen Bauwerken eingesetzt werden, die entsprechenden Verfahren sind in Bayern etwa durch die Richtlinien für die Anwendung und Güteüberwachung von mineralischen Ersatzbaustoffen des BRB e.V. rechtlich längst abgesichert. Die zeitnahe, verstärkte Einbeziehung von RC-Baustoffen bzw. der Festlegung produktneutraler Ausschreibungen in öffentlichen Vergabeunterlagen ist überfällig.

Die Ampel für RC-Baustoffe muss endlich auf grün gestellt werden.

Quelle: Schwenkert, Kastenhuber und Partner GmbH / Kölsch Baumaschinen

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