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Sterbende Wälder als Alarmsignal, Kreislaufwirtschaft als Teil der Lösung

Menschengemachter Klimawandel eine der wichtigsten Herausforderungen / Nachhaltigkeitsbericht und Umweltbilanz des Grünen Punkts zeigen Potenziale der Kreislaufwirtschaft.

Der Grüne Punkt hat durch Verwertung und Recycling von Verpackungsabfällen 2018 etwa 950.000 Tonnen CO2-Äquivalente eingespart. Das ist ein Ergebnis der Umweltbilanz 2018, die auch Teil des neuen Nachhaltigkeitsberichts 2017/2018 ist. „Das ist so viel CO2, wie etwa 95.000 Hektar Wald jährlich aus der Luft filtern – angesichts des aktuellen Waldsterbens erhält dieser Vergleich noch mehr Brisanz“, rechnet Michael Wiener vor, CEO des Grünen Punkts. „Schon in der Vergangenheit hat die Kreislaufwirtschaft einen wesentlichen Beitrag zur CO2-Reduktion in Deutschland geleistet. Sie könnte noch mehr beitragen – ihre Potenziale werden völlig unterschätzt.“

Der heiße Sommer, Trockenheit und sterbende Wälder in Deutschland und Europa zeigen einmal mehr, dass der menschengemachte Klimawandel eine der wichtigsten Herausforderungen der Gegenwart ist. Das sehen längst nicht mehr nur Wissenschaftler so, sondern auch große Teile der Bevölkerung. Wenig diskutiert wird in diesem Zusammenhang, welch großen Beitrag die Kreislaufwirtschaft zur Einsparung von klimaschädlichen Treibhausgasen aktuell schon leistet und welche Potenziale hier noch zu verwirklichen wären.

Preisgekrönte Leuchtturmprojekte und ein Online-Tool zur Bemessung der Recyclingfähigkeit
Der Nachhaltigkeitsbericht gibt Auskunft über zahlreiche Leuchtturmprojekte, darunter auch die ersten Verpackungen für Kosmetikprodukte, bei denen aus dem Gelben Sack gewonnene Kunststoffe zum Einsatz kommen und für die der Grüne Punkt den Deutschen Verpackungspreis 2019 erhalten hat. Sie zeigen, was insbesondere im Kunststoffrecycling möglich ist und welche Verpackungen schon den Weg „vom Regal ins Regal“ geschafft haben, also im Wirtschaftskreislauf bleiben und dabei große Mengen CO2 einsparen.

Der Grüne Punkt hilft seit vielen Jahren dabei, die Recyclingfreundlichkeit von (Kunststoff-)Verpackungen richtig einzuschätzen und derzeit noch wenig recyclingfreundliche Verpackungen umzugestalten. Denn viele Verbraucher wünschen sich mehr nachhaltige Verpackungen. Ihre Forderungen sorgen ebenso wie die Digitalisierung und die neuen gesetzlichen Regelungen für einen Aufschwung dieser Dienstleistung. Ein erstes Bild, wie recyclingfähig ihre Verpackungen einzustufen sind, können sich Hersteller mithilfe des RecyclingCOMPASS (www.gruener-punkt.de/recyclingcompass) nach objektiven Kriterien machen, die den cyclos-HTP-Standard abbilden sowie dem Mindeststandard der Zentralen Stelle Verpackungsregister (ZSVR) entsprechen.

Der Beitrag der Kreislaufwirtschaft zum Klimaschutz setzt Maßstäbe: Während etwa im Verkehrssektor seit 1990 keine Reduktion zu verzeichnen ist, hatte die Abfall- und Kreislaufwirtschaft bis 2010 mit 56 Millionen Tonnen CO2-Äquivalenten allein ein Viertel der seit 1990 eingesparten Treibhausgase beigetragen – Deponien wurden geschlossen und die Getrenntsammlung etwa von Verpackungen entscheidend vorangetrieben. Einer Studie des Öko-Instituts von 2016 zufolge hat allein die Verwertung von Verkaufsverpackungen 2014 den Ausstoß von 3,1 Millionen Tonnen Treibhausgas vermieden. „Und seitdem ist viel passiert“, ergänzt Wiener. „Der technische Fortschritt geht weiter und die Recyclingquoten steigen an, auch durch das Verpackungsgesetz.“ Entsprechend werden auch die Klimabeiträge durch das Verpackungsrecycling größer werden.

Kunststoffrecycling könnte noch mehr beitragen
Noch mehr wäre möglich: „Aktuell werden nur geringe Mengen an Kunststoffrezyklaten statt neuem Kunststoff in Produkten eingesetzt. Dabei wäre da sehr viel mehr möglich, wenn Politik und Industrie mehr für die Entwicklung des Marktes tun würden“, ist Dr. Markus Helftewes, Geschäftsführer Der Grüne Punkt, überzeugt. Kunststoffrezyklate vor allem höherer Qualität sind aktuell teurer als vergleichbare Neuware aus Erdöl – Gründe sind der niedrige Ölpreis und nicht im Preis berücksichtigte externe Kosten, etwa Klimabelastungen durch Treibhausgase. „Nur sechs Prozent der in Europa produzierten Kunststoffe kommen aus dem Recycling“, so Dr. Helftewes, „dadurch entsteht ein Henne-Ei-Problem: Die geringen Produktionsmengen machen Recyclingkunststoff teuer und durch den höheren Preis stagniert die Nachfrage. Dadurch fehlt Geld für die Ausweitung der Kapazitäten.“

Dabei lässt sich nachweisen, dass Recyclingkunststoff gegenüber vergleichbarem neuem Kunststoff bis zu 50 Prozent CO2 einspart. Mehr Recycling könnte daher auch dazu beitragen, die Klimaziele zu erreichen und den Klimawandel zu begrenzen. Die Umweltbilanz des Grünen Punkts belegt, wie sehr die Umwelt von der getrennten Erfassung und Verwertung von gebrauchten Verkaufsverpackungen profitiert. So hat die Grüner-Punkt-Gruppe 2018 gut 1,6 Millionen Tonnen Verpackungsabfälle in die Verwertung und das Recycling gebracht – das entspricht dem Gewicht von 113 der größten Braunkohlebagger im Tagebau Garzweiler bei Köln. „Für den Ausstieg aus der Braunkohleverstromung gibt es inzwischen einen Plan – genauso wichtig wäre es, bei der Nutzung von Kunststoff im Kreislauf voranzukommen“, fordert Wiener.

Abb.: DSD

Hintergrund: Nachhaltigkeitsbericht und Umweltbilanz des Grünen Punkts
Der Nachhaltigkeitsbericht 2017/2018 des Grünen Punkts ist in Einklang mit den Richtlinien der Global Reporting Initiative (GRI) entstanden und erfüllt die Kern-Option. Der Bericht wurde von GUTcert validiert. Der Nachhaltigkeitsbericht gibt Einblick in die Wertschöpfungskette der Unternehmen mit dem Grünen Punkt, in die verschiedenen Geschäftsbereiche und ihre Perspektiven. Infoelemente stellen Leuchtturmprojekte vor, darunter etwa die Duschgelflasche Frosch Senses aus Systalen PRIMUS HDPE, für die der Grüne Punkt den Deutschen Verpackungspreis 2019 erhalten hat. Mitarbeiter der verschiedenen Unternehmen der Gruppe berichten aus ihrer persönlichen Sicht über ihre Arbeit.

Der Grüne Punkt legt jährlich eine Umweltbilanz über die Auswirkungen der Sammlung, Sortierung und Verwertung von Verkaufsverpackungen vor. Die Berechnungen, die auf den anerkannten Methoden der Ökobilanzberechnung beruhen, werden vom IFEU Institut gutachterlich geprüft und bestätigt. Mithilfe dieses Instruments überprüft der Grüne Punkt seit 2001 jährlich die Auswirkungen von Mülltrennung und Verpackungsrecycling auf die Umwelt. Seit 2007 erhalten Kunden ein Zertifikat über ihren individuellen Beitrag zum Umweltschutz über den Grünen Punkt.

www.gruener-punkt.de/nachhaltigkeit

Quelle: DSD – Duales System Holding GmbH & Co. KG, Der Grüne Punkt

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