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E-Scooter verschärfen Entsorgungsprobleme mit Lithium-Batterien

Nach Ansicht des BDE Bundesverband der Deutschen Entsorgungs-, Wasser- und Rohstoffwirtschaft e.V. steuert Deutschland bei elektrisch betriebenen Tretrollern und E-Scootern auf ein massives und gefährliches Entsorgungsproblem zu.

Seit Ende Juni sind die mit Lithium-Batterien betriebenen Kleinstfahrzeuge vornehmlich in deutschen Großstädten unterwegs. Branchenschätzungen zufolge sind bereits mehr als 250.000 E-Scooter in Deutschland unterwegs, Tendenz steigend. Nach ihrer Gebrauchsphase ist insbesondere die Entsorgung des Akkus im Roller für die Entsorgungsunternehmen eine Herausforderung. Besonders schwer wiegt dabei die potenzielle Brandgefahr dieser Batterien bei nicht fachgerechter Entsorgung. Beschädigte Lithium-Akkus waren in letzter Zeit vielfach die Ursache von Bränden in Sortieranlagen und Müllfahrzeugen. Die Sachschäden sind beträchtlich. Fast täglich werden irgendwo in Deutschland Brände in Anlagen und Fahrzeugen festgestellt.

„Die Politik denkt zu kurz, wenn sie die Zulassung von E-Scootern als wichtigen Schritt in der Mobilitätsentwicklung betrachtet, jedoch das Entsorgungsproblem der zumeist in Sharingsystemen zum Einsatz kommenden Scooter gänzlich außer Acht lässt. Gerade Lithium-Akkus können im Wortsinne nämlich brandgefährlich werden“, erklärte BDE-Präsident Peter Kurth am Freitag. Außerdem sehen wir seit etwa zwei Jahren einen allgemeinen Zuwachs an Elektrogeräten mit Lithium-Akkus auf dem deutschen Markt. In unserer Branche kommt eine solche Zunahme mit Verzögerung an, wenn nämlich nach der Nutzung der Produkte ihre Entsorgung ansteht“, so Kurth weiter.

Nicht zuletzt zur Vorbeugung der Brandgefahr drängt der BDE auf einen sachgerechten Umgang mit Lithium-Batterien und -Akkumulatoren und erhebt dazu vier Forderungen:

1.) Der BDE fordert eine bessere Kennzeichnung der betreffenden Geräte, die auch das Gefahrenpotenzial deutlicher machen. Kurth: „Eine durchgestrichene Mülltonne auf einem Gerät mit einem verbauten Akku ist nicht aussagekräftig genug. Die Hersteller müssen hier wesentlich deutlicher in der Kennzeichnung werden. Eine Farbskala kann hier helfen, das Gefahrenpotenzial eines Gegenstandes präziser zu beschreiben und die Entsorgung des Geräts richtig zu handhaben. Eine gute Kennzeichnung gehört mit zur Produktverantwortung der Hersteller.“

2.) Der Verband setzt auf eine intensivere Aufklärung der Verbraucher. Kurth: „Der Kunde muss seinen Beitrag zur Entsorgung leisten, indem er die Materialien richtig trennt. Diese Informationen müssen für den Verbraucher leicht zugänglich und in der Formulierung klar sein. Der Verbraucher muss wissen, wo seine Verantwortung bei der Entsorgung des Gerätes oder der Batterie ist.“

3.) Aus Sicht des BDE sind die Kommunen gefordert, für einen konsequenten Vollzug der bestehenden Regelungen zu sorgen. Kurth: „Es ist die Aufgabe der Kommunen zu kontrollieren, dass bei der Abgabe der Geräte im Handel oder auf den Recyclinghöfen die Akkus ausgebaut werden, soweit dies möglich ist. Die Kommunen sind hier in der Pflicht, für die Einhaltung der Regelungen des Elektrogerätegesetzes zu sorgen“.

4.) Zudem kann die Einführung eines Batteriepfandes die Sammlungsbereitschaft von Batterien steigern. Kurth: „Batterien und Akkus sind auch deshalb werthaltig, weil sie aus Materialien bestehen, die nach ihrer Aufbereitung wiederverwendet werden können. Mit Hilfe eines Batteriepfandes können wir die Bereitschaft der Verbraucher zur Rückgabe steigern und zudem die Materialien besser im Kreislauf halten. Die Höhe des Pfandes sollte von der Größe der Batterie abhängen. Ein Pfand von 25 € für den mehr als 500 Gramm schweren Akku eines E-Bikes halte ich für denkbar.“

Waren im Jahr 2009 nicht einmal 3.000 Tonnen Lithium-Akkus im Umlauf, stieg die Menge im Jahr 2017 auf mehr als 10.000 Tonnen. Insgesamt wurden im Jahr 2017 50.643 Tonnen Gerätebatterien in Verkehr gebracht.

BDE-Präsident Peter Kurth: „Aus Lithium-Akkus dürfen keine Brandrisiken werden, weil man sie falsch behandelt. Wir müssen alles dafür tun, dass Brände künftig verhindert werden und hohe Sachschäden ausbleiben. Es grenzt an ein Wunder, dass Menschen bislang noch nicht tödlich verletzt wurden. Wir sollten es auch nicht darauf ankommen lassen. Hersteller, Politik, Behörden und Entsorger sind gefragt, hier Lösungen zu finden. Der BDE ist bereit, daran mitzuarbeiten.“

Quelle: BDE Bundesverband der Deutschen Entsorgungs-, Wasser- und Rohstoffwirtschaft e. V.

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