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In Salzgitter entsteht die erste Pilotanlage von Volkswagen für Batterierecycling

Der Fahrzeughersteller bietet künftig „E-Mobilität für alle“ – und übernimmt die Gesamtverantwortung: vom Konzept für E-Fahrzeuge über Produktion, Vertrieb und Betrieb bis hin zum Recycling. In Salzgitter entsteht dazu eine eigene Pilotanlage für Batterierecycling.

Den Konzernangaben zufolge arbeitet Volkswagen bereits an einem Recyclingkonzept für Batterien mit dem Ziel, wertvolle Rohstoffe in die Prozesskette der Herstellung zurückführen.

„Seit zehn Jahren forschen wir, wie wir wertvolle Rohstoffe zurückgewinnen können. Dazu gehören vor allem Nickel, Mangan, Kobalt und Lithium“, erklärt Thomas Tiedje, Leiter Technische Planung, Volkswagen Konzern Komponente, Geschäftsfeld E-Mobilität. Die Mehrfachnutzung vor allem dieser vier Rohstoffe sei auch deshalb so wichtig und nützlich, „weil deren Abbau und Nutzung für die CO2-Bilanz eines Unternehmens sehr entscheidend ist. Unabhängig davon hilft die Mehrfachnutzung, Kosten zu sparen und Rohstoffe zu schonen.“

Größere Mengen an Batterie-Rückläufern wohl erst ab Ende der 2020er Jahre

Die Fahrzeugbatterie besteht aus vielen Batteriezellen. Sie füllen fast die gesamte Fläche des Fahrzeugbodens zwischen den Achsen aus (Bild: Volkswagen AG)

Volkswagen übernimmt für seine E-Mobilität der Zukunft die Gesamtverantwortung, sagt Tiedje – vom Konzept für E-Fahrzeuge über Produktion, Vertrieb und Betrieb bis hin zum Recycling: „Wir haben bereits nachhaltige Batteriekompetenz im Konzern und bauen diese weiter aus.“ So stimmten sich im Komponenten-Werk Braunschweig Management und Belegschaft bereits seit Monaten auf Zeiten mit viel Spannung ein. Ende 2019 sollen die ersten „Kraftwerke“ für die Elektroauto-Serie ID. das Werk verlassen.

Parallel baut die Volkswagen Konzern Komponente in ihrem Werk in Salzgitter mit dem „Center of Excellence“ für Batterien auch eine Pilotanlage zur Batteriezellenfertigung. 2020 wird in Salzgitter eine Pilot-Recyclinganlage aufgebaut. Dabei fließen die bisherigen Erfahrungen aus der Forschung im Konzern ein und werden praxistauglich angewandt, so Volkswagen. Bereits ab 2020 könnten hier Batterien recycelt werden – zunächst 1.200 Tonnen pro Jahr. Das entspreche 3.000 Fahrzeugbatterien. Eine weitere Kapazitätserhöhung für die Jahre danach sei angedacht. Ohnehin werde es aber erst ab Ende der 2020er Jahre zu größeren Mengen an Batterie-Rückläufern kommen. Denn erst dann habe ein erster großer Teil der E-Fahrzeuge (ausgeliefert ab 2020 in größeren Stückzahlen) seine Nutzungsdauer erreicht.

Wie wird mit den Batterien verfahren?

Was passiert nun beim Batterierecycling? Zunächst werden die Rückläufer nach speziell festgelegten Prüfkriterien analysiert. Danach gibt es zwei Wege: Entweder wird die Batterie einem sogenannten „zweiten Leben“ zugeführt oder sie wird recycelt. Ein zweites Leben können Batterien unter anderem als Bestandteil von flexiblen Ladesäulen führen. Das sind Schnellladesäulen, deren Betrieb entweder autark, etwa bei Festivals oder Großveranstaltungen, den Besuchern zur Verfügung stehen. Sie arbeiten nach dem Prinzip einer Power-Bank, wie sie jeder vom Handy kennt. Alternativ sind die Schnellladesäulen mit Stromanschlüssen versehen und versorgen so entlang von Autobahnen und Bundesfernstraßen E-Fahrer beim schnellen Nachladen auf langen Strecken. Für alle diese Anwendungen sind Batterien in einem „zweiten Leben“ bestens geeignet, sagt Volkswagen.

Wird die Batterie nicht einem zweiten Leben zugeführt, dann recyceln die Mitarbeiter in Salzgitter sie künftig. Dazu werden die einzelnen Bestandteile zunächst geschreddert, anschließend das Material getrocknet und gesiebt. So gewinnen die Mitarbeiter der Konzern Komponente das sogenannte „schwarze Pulver“. In ihm sind die wertvollen Rohstoffe – Nickel, Mangan, Kobalt und Lithium – enthalten. Diese müssen dann nur noch einzeln getrennt werden. Danach stehen sie für die Produktion neuer Batterien sofort wieder zur Verfügung, versichert Volkswagen.

Weitere dezentrale Recyclinganlagen sollen folgen

Die VW-Anlage in Salzgitter ist ein Pilotprojekt. Das hat laut Fahrzeughersteller vor allem damit zu tun, dass die Entsorgung und Neubeschaffung von wertvollen Rohstoffen auch immer sehr teuer ist. Der Konzern müsste sowohl für Beschaffung als auch Entsorgung der Rohstoffe viel Geld in die Hand nehmen. „Dann recyceln wir es lieber gleich selbst und qualifizieren dabei unsere Mitarbeiter, zumal wir in Zukunft von hohen Stückzahlen ausgehen“, sagt Thomas Tiedje.

Dem Piloten in Salzgitter sollen in den nächsten Jahren weitere dezentrale Recyclinganlagen folgen. Sie sicherten nicht nur eine saubere Umwelt, sondern seien dann auch aus wirtschaftlichen Gründen für Volkswagen interessant. Der Konzern hat sich langfristig ein sehr ehrgeiziges Ziel verschrieben: 97 Prozent aller Rohstoffe sind zu recyceln. Heute sind es 53 Prozent, mit der Pilotanlage in Salzgitter sollen es 72 Prozent werden. Noch ein Stück Weg zum großen Ziel von 97 Prozent. Auch wenn viele kleine Schritte nötig seien, diene alles einer übergeordneten Agenda: „Der Volkswagen Konzern tut alles, um die E-Mobilität nachhaltig zu machen.“

Quelle: Volkswagen AG

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