Rund 2,8 Milliarden Coffee-to-go-Becher werden pro Jahr in Deutschland verbraucht. So entstehen 40.000 Tonnen Abfall, der am Ende häufig in Parks, auf öffentlichen Plätzen und Straßen landet.
Um diese Vermüllung zu beenden, fordert die Deutsche Umwelthilfe (DUH) die Einführung eines bundesweiten Pfandsystems für die Becher, analog zu Mehrwegflaschen. Durch die konsequente Nutzung wiederbefüllbarer Coffee-to-go-Mehrwegbecher könnte jedes Jahr der Ausstoß von mehr als 110.000 Tonnen des klimaschädlichen Treibhausgases CO2 vermieden werden. „Mehrwegflaschen für Mineralwasser und Bier kennt jeder und hat sie schon mal im Supermarkt zurückgegeben. Ein solches Mehrwegsystem sollte auch auf andere Getränke, wie zum Beispiel den Coffee-to-go, ausgeweitet werden. So kann ein Großteil der Ressourcen, die für die Herstellung von jährlich rund 2,8 Milliarden Einweg-Pappbechern nötig sind, eingespart und das Klima entlastet werden“, erklärt die Stellvertretende DUH-Bundesgeschäftsführerin Barbara Metz.
Mehrweg steckt noch in den Kinderschuhen
„Wurden 2013 15 Prozent des Kaffees außer Haus konsumiert, waren es 2016 schon 26 Prozent. Wir brauchen endlich eine bundesweite Lösung des Pappbecherproblems. Die Nutzung von Mehrwegbechern muss genauso verbraucherfreundlich sein wie bei ihren Einwegpendants. Dazu ist ein Mehrwegbechersystem mit Pfand nötig, damit Verbraucher den leer getrunkenen Becher bei einer am System teilnehmenden Filiale einfach wieder zurückgeben können. So müssen Mehrwegbecher nicht mehr lange herumgetragen werden. Insbesondere große Kaffeehausketten boykottieren aber bislang ein einheitliches Mehrwegsystem“, kritisiert der DUH-Leiter für Kreislaufwirtschaft Thomas Fischer.
Zwar gibt es bereits einzelne Mehrwegsysteme für den Coffee-to-go, jedoch sind diese zumeist noch regional begrenzt und die Teilnehmer in der Regel Kleinstverkaufsstellen. Hierdurch können jährlich Millionen Einwegbecher eingespart werden, doch muss das Ziel die Vermeidung von Milliarden Pappbechern sein. Mehrweg steckt noch in den Kinderschuhen. Das Problem kann nur gelöst werden, wenn auch die großen Kaffeeketten mitmachen.
„Es drängt sich der Eindruck auf, dass einige große Kaffeehausketten Verbrauchern Mehrwegbecher nur alibimäßig zum Kauf anbieten, da sie deren Möglichkeit der Wiederbefüllung nicht ausreichend bewerben und auf Anreizsysteme verzichten. Das sind Scheinaktivitäten für Nachhaltigkeitsberichte und Presseanfragen. Mit diesem Greenwashing muss Schluss sein. Wenn Kaffeehausketten kein bundesweites Mehrwegsystem einführen, dann muss eine Abgabe auf Einwegbecher in Höhe von 20 Cent her“, fordert Metz.
Quelle: Deutsche Umwelthilfe