Mit der Gründung trägt das Wuppertal Institut dem dynamischen Wachstum und der strategischen Bedeutung des Abfall- und Ressourcen-Themenfelds Rechnung. Die Leitung übernimmt Kreislaufexperte Dr. Henning Wilts.
Jährlich fallen in Deutschland über 350 Millionen Tonnen Abfälle an – eine gigantische Verschwendung an Rohstoffen und natürlichen Ressourcen. Deutschland und die Europäische Union verfolgen das Ziel, eine umfassende Transformation in Richtung einer Kreislaufwirtschaft umzusetzen, in der Abfälle so weit wie möglich vermieden, Produkte möglichst lange genutzt und nicht vermeidbare Abfälle als Ressource betrachtet werden.
Immer stärker nehmen sich Politik und Unternehmen dieser Herausforderung an und greifen dabei auch auf das Know-how des Wuppertal Instituts zurück. Die Forschungsfragen in der Abteilung Kreislaufwirtshaft reichen von der Gestaltung notwendiger Infrastrukturen über die Konzeption geeigneter politischer Maßnahmen und Governance-Ansätze bis hin zu zielführenden Innovationsprozessen in der Wertstoffbranche und dem Zusammenwirken von Digitalisierung und Kreislaufwirtschaft.
„Durch die Gründung der Abteilung wollen wir die rasant gestiegene Bedeutung der Kreislaufwirtschaft für eine Transformation ressourcenintensiver Branchen hervorheben“, sagt Prof. Dr. Uwe Schneidewind, Präsident des Wuppertal Instituts, und ergänzt: „Wir freuen uns sehr, dass wir für die Abteilungsleitung Dr. Henning Wilts gewinnen konnten, der schon den gleichnamigen Forschungsbereich am Wuppertal Institut hervorragend aufgebaut und weiterentwickelt hat.“
Forschungsschwerpunkte der Abteilung Kreislaufwirtschaft
Wo lassen sich Ressourcenverbräuche vermeiden und wie lassen sich Ressourcen wiederverwerten? Bei welchen Stoffen, Produkten oder Abfällen sollte die Kreislaufwirtschaft prioritär ansetzen? Welche Strategien und Politikansätze sind für eine umfassende Transformation von der lokalen bis zur globalen Ebene notwendig und geeignet? Und wo liegen die entscheidenden Hemmnisse, durch welche Maßnahmen lassen sie sich überwinden?
Antworten auf diese Fragen liefert das Forscherteam der Abteilung Kreislaufwirtschaft am Wuppertal Institut. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler verfolgen einen ganzheitlichen Bewertungsansatz und betrachten die Kreislaufwirtschaft vor allem aus der Perspektive der Ressourceneffizienz: Recycling ist kein Selbstzweck und für sich allein genommen kein zufriedenstellendes Ziel, solange dadurch keine echte Entlastung der Umwelt geleistet wird. Dr. Henning Wilts sagt: „Der größte Entlastungseffekt kann dann erreicht werden, wenn wir zu geschlossenen Stoffkreisläufen kommen. Kreislaufwirtschaft ist dabei eine Innovationsagenda, die komplett neue Formen der Kooperation zwischen Abfallwirtschaft und Industrie, Politik und Konsumentinnen und Konsumenten erfordert. Als Wuppertal Institut wollen wir diesen Transformationsprozess unterstützen, bei dem es sich Deutschland nicht erlauben kann, den Anschluss zu verlieren.“
Eine Kreislaufwirtschaft kann zudem helfen auch andere zentrale Transformationsherausforderungen wie den Klimaschutz erfolgreich zu gestalten. Die neue Abteilung wird daher eng mit den energie- und klimaschutzorientierten Abteilungen zusammenarbeiten und verstärkt den integrativen problemübergreifenden Forschungsansatz des Wuppertal Instituts.
Quelle: Wuppertal Institut