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Deutschlands Gewässer sind in einem ökologisch kritischen Zustand

Nach dem am 3. Juli veröffentlichten neuen Wasserreport der EU-Umweltagentur liegt Deutschland bei der Gewässerqualität europaweit auf dem drittletzten Platz. Nur 8,4 Prozent der deutschen Gewässer sind in einem guten ökologischen Zustand.

Dabei hätten die deutschen Gewässer eigentlich schon 2015 in einem guten Zustand sein müssen. Das schreibt die europäische Wasserrahmenrichtlinie vor, die im Jahr 2000 verabschiedet wurde. Doch viele der vorgeschriebenen Maßnahmen warten auch 18 Jahre später immer noch auf Umsetzung, es fehlt auf allen Ebenen massiv an Personal und Geld. Aus diesem Grund musste die Frist bereits bis 2027 verlängert werden.

„Eines der wichtigsten Probleme bei der Gewässerqualität wird von der industriellen Landwirtschaft verursacht“, kommentiert Laura von Vittorelli, Gewässerexpertin Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V. (BUND). „Der übermäßige Einsatz von Dünger und Pestiziden verpestet Flüsse und Seen, zumal an den allermeisten Stellen nicht einmal Gewässerrandstreifen zwischen Acker und Gewässer gelassen werden. Gewässerrandstreifen von mindestens zehn Metern bundesweit verbindlich einzuführen, wäre ein erster Schritt. Außerdem muss die Bundesregierung die anstehende Reform der europäischen Agrarpolitik nutzen, um eine möglichst flächendeckende Umstellung auf ökologische Landwirtschaft zu erreichen.“

Gleichzeitig dürfe die Wasserrahmenrichtlinie nicht angetastet werden. „Momentan läuft auf EU-Ebene eine Überprüfung der europäischen Wassergesetze und die starke Agrar- und Chemielobby setzt alles dran, die Bestimmungen aufzuweichen und die Frist nochmal über 2027 hinaus zu verlängern“, sagt von Vittorelli. „Die Umweltministerkonferenz hat sich im Juni auf Druck des BUND klar hinter die Wasserrahmenrichtlinie gestellt. Jetzt müssen diesen Worten auch Taten folgen. Nicht nur die Länder müssen nachbessern, sondern auch der Bund. Durch einen verbindlichen Wasserpakt muss der Gewässerschutz auch in andere Politikbereiche wie Landwirtschaft, Industrie, Verkehr und Bauen integriert werden. Nur so kann sichergestellt werden, dass bis 2027 auf allen Ebenen die nötigen Maßnahmen erfolgen.“

Quelle: BUND

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