Anzeige

Borussia Dortmund will von Einweg- auf Mehrwegbecher im Stadion umsteigen

Rund 100.000 Fans und die Deutsche Umwelthilfe unterstützen die Petition des 19-jährigen Nick Heubeck. Auch andere Vereine werden aufgefordert, auf Mehrwegbecher umzusteigen.

Ein Berg aus 1,5 Millionen verbrauchten Einwegbechern fiel in der Bundesligasaison 2017/2018 im Signal-Iduna-Park an. Der 19-jährige Fußballfan Nick Heubeck handelte und forderte Borussia Dortmund (BVB) auf der Kampagnenplattform change.org auf, Getränke zukünftig wieder in Mehrwegbechern auszuschenken. Mit Unterstützung der Deutschen Umwelthilfe (DUH) kamen rund 100.000 Unterschriften zusammen, die am 30. Mai 2018 an den BVB übergeben wurden. BVB-Geschäftsführer Carsten Cramer betonte in einem ausführlichen Gespräch nach der Übergabe, wie wichtig dem BVB der Umweltschutz im Signal-Iduna-Park sei. Er sagte zu, ein optimiertes und besonders verbraucherfreundliches Mehrwegbechersystem entwickeln und einführen zu wollen. Die DUH und Nick Heubeck begrüßen dieses deutliche Signal für den Umweltschutz und fordern weitere Bundesligisten dazu auf, diesem positiven Beispiel zu folgen.

„Gemeinsam mit Nick Heubeck werden wir mit Borussia Dortmund in einen Dialog treten, an dessen Ende die Umstellung auf ein Mehrwegbecher-System stehen soll“, fasst Thomas Fischer, Leiter für Kreislaufwirtschaft bei der DUH, das Gespräch mit dem BVB-Geschäftsführer Carsten Cramer zusammen. „Im Austausch mit den Vereinen wollen wir erklären, warum es aus ökologischer Sicht nicht vorteilhaft ist, Einweg-Bioplastikbecher statt wiederbefüllbarer Mehrwegbecher einzusetzen. Wir wissen, dass Mehrwegsysteme eine gute Vorbereitung brauchen, damit alles perfekt abläuft. Daran möchten wir gemeinsam mit dem BVB arbeiten. Der BVB gehört nicht nur auf dem Fußballplatz, sondern auch beim Umweltschutz zur Bundesliga-Spitzenklasse. Das hat das Bekenntnis von Carsten Cramer für umweltfreundliche Mehrwegbecher gezeigt.“

„Die Zeiten, in denen Müllberge aus Plastikbechern als Belanglosigkeit abgetan wurden, sind vorbei“

Barbara Metz, Stellvertretende DUH-Bundesgeschäftsführerin, ergänzt: „Der aktuell von der EU-Kommission vorgeschlagene Richtlinienentwurf zum Verbot von Einweg-Plastikgeschirr ist ein deutliches Signal. Die Zeiten, in denen Müllberge aus Plastikbechern als Belanglosigkeit abgetan wurden, sind vorbei. Plastikmüll muss dort vermieden werden, wo er anfällt. Bei großen Veranstaltungen ist das der Verkaufstresen für Getränke. Mit bepfandeten Mehrwegbechern landet kein Plastikmüll mehr in der Umwelt. Deshalb ist die Entscheidung von Borussia Dortmund für Mehrwegbecher eine Punktlandung und kommt genau zur richtigen Zeit. Alle anderen Bundesligisten, die noch auf Einweg setzen, sollten schnellstmöglich auf Mehrweg umstellen und nicht warten, bis sie politisch dazu gezwungen werden.“

„Im Moment trinken unsere Fans im Stadion aus Einwegbechern aus Maisstärke, die nach dem Gebrauch in einer nahegelegenen Biosgasanlage verwertet werden. Mit der zunehmenden öffentlichen Diskussion über Plastikabfälle und im Hinblick auf die erweiterten Erkenntnisse zur Ökobilanz des PLA-Bechers, von der Rohstoffgewinnung bis zur Nutzung und anschließenden Verwertung, hinterfragen wir unsere im Sommer 2015 getroffene Entscheidung zum Einsatz von Einweg PLA-Bechern nun allerdings“, betont BVB-Geschäftsführer Carsten Cramer.

Nick Heubeck erklärt nach dem Treffen in der BVB-Geschäftsstelle, an der mit Conny Dietz auch eine Vertreterin des BVB-Fanrates beteiligt war: „Ich freue mich riesig, dass der BVB auf Mehrwegbecher umsteigen und damit die Umwelt schützen will. Mir liegen der Umweltschutz und der Verein sehr am Herzen, daher war ich enttäuscht, als der BVB 2015 auf ein Einwegbecher-System umgestellt hat und sich die Becherberge im Signal-Iduna-Park türmten. Umso mehr freut es mich, dass sich so viele Menschen meiner Petition angeschlossen haben. Es ist toll, dass der BVB so positiv auf unsere Forderung reagiert und nun handeln möchte.“

Nick Heubeck und die DUH wollen, dass noch mehr Fußball-Bundesligisten der beispielgebenden Entscheidung von Borussia Dortmund folgen. „Schalke 04 gehört mit einem jährlichen Verbrauch von mehr als 1,2 Millionen Einwegbechern zu den größten Umweltsündern. Aber auch die in die 2. Bundesliga abgestiegenen Vereine 1. FC Köln und Hamburger SV verursachen jeweils fast eine Million Plastikbecher pro Saison. Der Neuanfang in der 2. Liga sollte auch für den Neuanfang beim Thema Getränkebecher und Umweltschutz genutzt werden“, sagt Fischer. Ein weiterer konsequenter Mehrwegverweigerer ist ausgerechnet Mainz 05. „Der Verein hat sich auf die Fahnen geschrieben, Deutschlands nachhaltigster Fußballverein sein zu wollen. In anderen Bereichen macht Mainz vieles richtig, aber bei den Bechern leider nicht. Hier muss nachgebessert werden“, so Fischer weiter.

Quelle: Deutsche Umwelthilfe

KÖNNTE SIE AUCH INTERESSIEREN

Schlagzeilen

Anzeige

Fachmagazin EU-Recycling

Translation