Start des Projekts „SalusTransform“.
Wie wirken sich Maßnahmen der Stadtentwicklung auf Gesundheit, soziale Gerechtigkeit und ökologische Nachhaltigkeit aus? Das untersuchen Forschende nun im Verbundprojekt SalusTransform. Koordiniert wird es am Institut für Public Health und Pflegeforschung der Universität Bremen.
Das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung mit 1,66 Millionen Euro geförderte Verbundprojekt beginnt im Februar 2025 und läuft über einen Zeitraum von drei Jahren. Darin arbeiten Forschende der Universität Bremen, der Hochschule Bochum sowie des Wuppertal Instituts zusammen. Ziel ist es, Integrierte städtebauliche Entwicklungskonzepte (ISEK) umfassend zu evaluieren. Diese Konzepte sollen die Situation in städtebaulich, sozial und wirtschaftlich benachteiligten Stadtgebieten verbessern.
ISEK sind Steuerungs- und Koordinierungsinstrumente der Stadtentwicklung einer Kommune. Diese umfassen eine Vielzahl von Maßnahmen, die die Wohngebäude-Qualität, Mobilitätsoptionen oder öffentliche Grün- und Freiräume sowie sozialen und gesundheitliche Versorgungsstrukturen verbessern. Auch die Entwicklung neuer Ideen für die Nutzung leerstehender Ladenlokale oder für die Verbesserung des Stadtteil-Images können zu den Maßnahmen zählen. Bisher sind vor allem die Verfahren zur Entwicklung und die Umsetzung von Integrierten Stadtentwicklungskonzepten evaluiert worden, jedoch nicht ihre Wirkungen auf Gesundheit, soziale Gerechtigkeit und ökologische Nachhaltigkeit.
Erstmals umfassende Evaluation von Integrierten Stadtentwicklungskonzepten
Das Ziel von „SalusTransform“ ist, erstmals Integrierte Stadtentwicklungskonzepte in Deutschland umfassend zu evaluieren. Es soll geklärt werden, ob die Konzepte insgesamt zu einer Verbesserung der Gesundheit, zu einer Verringerung sozialer Ungleichheiten und zu mehr ökologischer Nachhaltigkeit führen.
Hierfür wurden Integrierte Stadtentwicklungskonzepte in den Städten Bremen, Bochum und Wuppertal ausgewählt. Gemeinsam mit den Akteuren aus der kommunalen Verwaltung und aus den Stadtquartieren wird zum einen analysiert, wie sie inhaltlich ausgestaltet und die einzelnen Maßnahmen umgesetzt wurden. Zum anderen untersuchen die Forschenden, inwiefern ISEK dazu beitragen können, gesundheitsförderliche und nachhaltige Lebensbedingungen für alle Menschen im Stadtquartier zu etablieren. Hierfür wird in allen drei Städten jeweils ein Stadtteil, für den ein Integriertes Stadtentwicklungskonzept vorliegt, mit einem Stadtteil ohne entsprechendes Konzept verglichen. In Bremen vergleichen die Wissenschaftler beispielsweise den Stadtteil Blumenthal, für den ein solches Konzept im Frühjahr 2023 beschlossen wurde, mit dem Stadtteil Kirchhuchting.
Die Evaluation umfasst einerseits kommunale Daten, wie zur Bevölkerungsstruktur, zum Verkehrsaufkommen, zur Lärmbelastung oder zur Qualität von Grünflächen. Andererseits gewinnen die Forschenden umfangreiche Daten durch Befragung der Bewohner, Interviews mit Akteuren der Maßnahmenumsetzung und partizipative Formate wie Stadtteilspaziergänge und Citizen-Science-Ansätze zur Luftschadstoffmessung.
Das Wuppertal Institut ist im Projekt „SalusTransform“ für die Messung der Luftqualität mithilfe von Feinstaubsensoren, die Verkehrszählungen und Erfassung der Biodiversität und ökologischen Qualität – unter anderem durch Begehungen – in Bremen, Bochum und Wuppertal verantwortlich. Zudem evaluieren die Forschenden die Prozesse und Ergebnisse in Wuppertal und führen qualitative Interviews mit städtischen Vertreter der Verwaltung der Stadt Wuppertal. „Wir nehmen im Verbundprojekt SalusTransform insbesondere die Effekte und Wirkungen von Stadtentwicklungsmaßnahmen auf die Lebensbedingungen und -weisen der Stadtbewohner genau in den Blick“, betont Dr. Franziska Stelzer, Projektleiterin seitens des Wuppertal Instituts und Senior Researcherin im Forschungsbereich Innovationslabore.
Die Methodik zur Evaluation von integrierten Stadtentwicklungskonzepten, die im Rahmen von SalusTransform entwickelt und erprobt wird, soll in den beteiligten Kommunen verstetigt werden können und auf andere Kommunen übertragbar sein. Damit soll die Berücksichtigung gesundheitlicher Chancengerechtigkeit in Kommunen unterstützt werden.
Quelle: Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie gGmbH