Das Konjunkturbarometer des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) legt im September deutlich zu und liegt nun bei 96,3 Punkten, nach 92 Punkten im August. Der Wert nähert sich somit der neutralen 100-Punkte-Marke, die ein durchschnittliches Wachstum der deutschen Wirtschaft anzeigt.
Damit setzt sich der Aufwärtstrend fort, der bereits zum Jahresende 2024 begann, durch den Zollstreit zwischen der Europäischen Union und den USA aber immer wieder unterbrochen wurde. Die restriktive US-Zollpolitik und die schwächelnde Weltwirtschaft bremsen die konjunkturelle Erholung der deutschen Wirtschaft weiterhin aus – somit werden Wachstumsimpulse aus der exportorientierten deutschen Industrie wohl weitgehend ausbleiben. Dagegen dürften die angekündigten expansiven finanzpolitischen Maßnahmen der Bundesregierung nach und nach die binnenwirtschaftliche Nachfrage stützen und dafür sorgen, dass Unternehmen und private Haushalte ihren Pessimismus langsam ablegen. Auch die niedrigere Inflation dürfte die Stimmung allmählich verbessern.
Das Finanzpaket der Bundesregierung dürfte der deutschen Industrie langsam etwas mehr Schwung verleihen
Die deutsche Industrie hat weiterhin Mühe, sich aus der anhaltenden Schwächephase zu hieven. Zuletzt hat sich die Lage zwar etwas aufgehellt: Die Industrieproduktion wurde zu Beginn des dritten Quartals deutlich ausgeweitet. Die Auftragseingänge, besonders aus dem Inland, entwickeln sich jedoch nach wie vor verhalten. So haben sich die Geschäftserwartungen seit Jahresbeginn zwar verbessert, stagnieren aber seit einigen Monaten und bleiben insgesamt trüb. Das Finanzpaket der Bundesregierung dürfte der deutschen Industrie aber langsam etwas mehr Schwung verleihen, wenn Mittel abfließen und Anreize für mehr private Investitionen in den kommenden Monaten ihre Wirkung entfalten.
Konsumklima weiterhin eingetrübt
Auch bei den Dienstleistungen keimt Hoffnung auf, ein Ende der Talsohle zeichnet sich ab. Der Einkaufsmanagerindex hat sich zwar merklich verbessert. Aber der überraschende Rückgang beim ifo Geschäftsklimaindex zeigt, dass die Erholung auch bei den Dienstleistern schleppend und holprig verlaufen dürfte. Die Einzelhandelsumsätze bleiben ebenfalls schwach; das Konsumklima ist weiterhin eingetrübt.
Dies hängt wohl auch mit der noch gedämpften Lage am Arbeitsmarkt zusammen. Eine Verbesserung deutet sich aber an, auch dank der geplanten finanzpolitischen Impulse der Bundesregierung, die zu großen Teilen den Dienstleistungsbereichen zugutekommen dürften. Hierzu veröffentlichte die Arbeitsgruppe der Gemeinschaftsdiagnose kürzlich ihr Herbstgutachten.
Quelle: DIW Berlin