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Mit Recycling gegen Ressourcen-verschwendung

Durchschnittlich 17 Tonnen an Ressourcen verbrauchte jeder Österreicher im Jahr 2022 [1], deutlich mehr als der weltweite Durchschnitt von 11,8 Tonnen [2]. Das ist zu viel, weshalb sich Österreich verpflichtet hat, bis 2050 den Primärressourcenverbrauch zu reduzieren und den Anteil an Materialien, die nach ihrer Nutzung recycelt werden, zu erhöhen.

Das ist sinnvoll, setzt aber voraus, dass auch die Nachfrage nach Rezyklaten steigt, betont der Verband Österreichischer Entsorgungsbetriebe (VOEB):

Österreich verbraucht zu viele Rohstoffe aus primären Quellen. Der „Earth Overshoot Day“ – das ist jener Tag, an dem die Menschheit die jährlich nachwachsenden Ressourcen vorzeitig aufgebraucht hat – wurde heuer im Juli erreicht, in Österreich hingegen war es bereits im März so weit. Hier muss dringend dagegen gesteuert werden. Eine Möglichkeit ist, bei der Herstellung von neuen Produkten statt primären Rohstoffen recycelte Materialien zu nutzen.

Österreich erreicht Spitzenwerte beim Recycling [3], nun müssen die daraus gewonnenen Rezyklate von Industrie und Gesellschaft auch stärker nachgefragt werden. Damit das gelingt, fordert die Abfall- und Ressourcenwirtschaft die Gleichstellung von primären und recycelten Rohstoffen sowie eine verpflichtende Einsatzquote von recycelten Materialien. So wird den Vorstellungen nach der Markt für Rohstoffe aus wiederverwerteten Materialien gestärkt und die Nachfrage danach erhöht.

Primäre und sekundäre Rohstoffe gleichstellen

Derzeit werden Rezyklate gegenüber primären Rohstoffen stark benachteiligt. Sie unterliegen Sonderregelungen beim Transport, spezifischen Vorschriften bei der Verbringung ins EU-Ausland und veralteten Gesetzen, die zirkuläre Geschäftsmodelle behindern. „Recycling verhindert Ressourcenverschwendung. Aber solange primäre und sekundäre Rohstoffe nicht gleichgestellt sind, gibt es keine fairen Rahmenbedingungen für einen effizienten Markt“, bestätigt Gabriele Jüly, Präsidentin des VOEB.

Hersteller müssen Recycling mitdenken

Ein weiterer Ansatz umfasst, die Produzenten von Gütern in die Verantwortung zu nehmen. Die Industrie muss mittel- bis langfristig mehr recycelte Wertstoffe nutzen. Eine verpflichtende Einsatzquote von Sekundärrohstoffen ist daher immer wieder im Gespräch. Auch sollten Produkte von Anfang an so entworfen werden, dass die darin enthaltenen Wertstoffe leicht trennbar und recycelbar sind.

Jüly: „Recycling beginnt beim Design. Jedes Produkt, egal ob eine Verpackung, ein Roller oder ein Photovoltaikmodul, sollte so entworfen werden, dass die darin enthaltenen Rohstoffe am Ende des Lebenszyklus mit wenig Aufwand entnommen und recycelt werden können. Nur dann kann echte Kreislaufwirtschaft funktionieren.“

Vorbildfunktion öffentliche Hand

Ein wirksamer Ansatz zur Stärkung des Sekundärrohstoffmarkts liegt in der öffentlichen Beschaffung. Bei Ausschreibungen sollten Unternehmen, die Produkte mit einem hohen Rezyklatanteil herstellen oder verarbeiten, bevorzugt werden. Das schont Ressourcen, spart Energie und reduziert CO2-Emissionen.

Jüly: „Die Gewinnung und Verarbeitung von Primärrohstoffen ist besonders energieintensiv. Produkte, die aus Rezyklaten produziert werden, weisen eine geringere CO2-Bilanz auf und reduzieren den Ressourcenverbrauch. Das gilt für den Einsatz von Baustoffen bei Infrastrukturprojekten und bei Textilien, zum Beispüiel für Bettwäsche im Gesundheitswesen oder Polizeiuniformen.“ So kann die öffentliche Hand ihre Vorbildfunktion wahrnehmen, den Einsatz von Recyclingmaterial wirtschaftlich attraktiver machen und zusätzliche Nachfrage schaffen.

Vom Bewusstsein zum Handeln

Ressourcenschonung erfordert gemeinsames Handeln von Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. Neben klaren politischen Rahmenbedingungen braucht es ein stärkeres Bewusstsein für die Auswirkungen unseres Konsums sowie Produkte, die von Beginn an für Reparatur, Wiederverwendung und Recycling designt sind.

Auch der Verzicht auf Einwegprodukte leistet einen spürbaren Beitrag. Reparieren statt Wegwerfen spart Rohstoffe – Modelle wie der Reparaturbonus senken dabei Hürden. Zahlreiche Initiativen zeigen, dass geschlossene Kreisläufe funktionieren und sich auf viele weitere Materialien übertragen lassen. „Wenn wir Ressourcen schützen wollen, müssen wir an einem Strang ziehen. Jeder Einzelne kann dazu beitragen, dass wertvolle Materialien im Kreislauf bleiben“, spricht sich Gabriele Jüly aus.

Quelle: VOEB

*Wann immer das generische Maskulinum verwendet wird, dient dies ausschließlich der besseren Lesbarkeit. Gemeint sein können aber alle Geschlechter (Die Redaktion).
[1] Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie: Ressourcennutzung in Österreich 2024, S. 25. Download unter: https://www.bmluk.gv.at/service/publikationen/klima-und-umwelt/ressourcennutzung-in-oesterreich-2024.html
[2] Bericht des Weltressourcenrats: https://www.bmluk.gv.at/themen/klima-und-umwelt/nachhaltigkeit/ressourceneffizienz/un_report.htmlh
[3] Umweltbundesamt, Die Bestandsaufnahme der Abfallwirtschaft in Österreich Statusbericht 2025 für das Referenzjahr 2023, Download unter: https://www.umweltbundesamt.at/news250605-abfallaufkommen-oesterreich
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