Eine aktuelle NABU-Erhebung zeigt: In knapp 30 Prozent aller 400 deutschen Landkreise und kreisfreien Städte gibt es die Biotonne nicht überall.
Nirgendwo in Deutschland wird pro Kopf so viel Biomüll über die Biotonne gesammelt wie in Schleswig-Holstein und Hessen: Um die 90 Kilogramm pro Jahr werden getrennt erfasst und können so kompostiert oder in Biogasanlagen verwertet werden. Deutlich weniger – nicht einmal 40 Kilo Bioabfall pro Jahr – sammeln die Menschen in Brandenburg, Thüringen und den Stadtstaaten.
Weil die Abfalltrennung nicht überall gleich gut klappt, landen deutschlandweit jedes Jahr etwa vier Millionen Tonnen Bioabfälle in der Restmülltonne. „Der wertvolle Biomüll wird dann zusammen mit dem Restmüll verbrannt – eine enorme Ressourcenverschwendung und Klimabelastung“, sagt Michael Jedelhauser, NABU-Experte für Kreislaufwirtschaft.
Eine neue NABU-Erhebung zeigt: In knapp 30 Prozent aller 400 deutschen Landkreise und kreisfreien Städte gibt es die Biotonne nicht überall: In 13 Prozent existiert gar kein flächendeckendes Biotonnen-Angebot, in weiteren 15 Prozent wird lediglich eine freiwillige Biotonne angeboten. In jedem zehnten Kreis findet sich sogar keinerlei Biotonne.
Jedelhauser: „In Kreisen mit Pflicht-Biotonne funktioniert die Abfalltrennung deutlich besser. Dort schreibt die kommunale Abfallsatzung vor, dass alle Haushalte eine Biotonne erhalten und diese nutzen müssen. Damit werden pro Kopf gut dreißig Kilo mehr Bio- und damit weniger Restabfälle gesammelt als in Kreisen mit freiwilliger Tonne.“
In Kreisen und Städten mit Pflicht-Tonne fallen im Schnitt 134 Kilogramm Restmüll pro Kopf und Jahr an und 78 Kilo Bioabfälle. Wo die Biotonne freiwillig ist, sind es 168 Kilo Restmüll und nur 46 Kilo Bioabfälle. In Städten mit Müllverbrennungsanlage gibt es deutlich seltener eine Pflicht-Biotonne – entsprechend landet mehr Bioabfall im Restmüll und somit in der Verbrennung.
Der NABU fordert eine Pflicht-Biotonne in allen Kreisen und Städten, wenn zu viel Bioabfall im Restmüll landet. Hierfür müsse in der anstehenden Novelle der Bioabfallverordnung ein Grenzwert für die Maximalmenge an Bioabfall im Restmüll festgelegt werden. Sollte ein Kreis oder eine Stadt diesen Grenzwert nicht einhalten, müsse dort eine Pflicht-Biotonne eingeführt werden. Vorreiter sind hier Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg: Sie haben bereits Zielwerte für den Bioabfall im Restmüll festgelegt.
Quelle: Naturschutzbund Deutschland (NABU)



