In den ersten fünf Monaten des Jahres sind die deutschen Exporte nach China um rund 14 Prozent zurückgegangen. Zeitgleich importierte Deutschland zehn Prozent mehr aus Fernost, zeigt eine neue Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW). China spiele dabei mit unfairen Mitteln, die EU müsse sich dagegen wehren.
In den vergangenen Jahren war das Credo in Deutschland im Umgang mit China klar: Diversifizieren, Abhängigkeiten reduzieren, bloß nicht denselben Fehler begehen wie im Fall Russlands. Doch neue IW-Berechnungen zeigen, dass es zuletzt ganz anders kam. In den ersten fünf Monaten dieses Jahres hat Deutschland sogar rund zehn Prozent mehr aus China importiert, aber rund 14 Prozent weniger dorthin exportiert. China ist damit inzwischen das Gegenteil eines vermeintlichen Wachstumsmarkts für die deutsche Exportwirtschaft.
Warenflut nach Deutschland
Besonders drastisch entwickelte sich der Außenhandel mit Metallerzeugnissen: Während die Exporte nach China um rund 25 Prozent schrumpften, stiegen die Importe wiederum um 25 Prozent an. Vor allem bei Kraftwagen (- 36 Prozent Exporte), aber auch bei elektrischen Ausrüstungen (-16 Prozent Exporte) entwickeln sich die Zahlen unterdurchschnittlich schlecht. Mit den sinkenden Exporten und den steigenden Importen fällt auch die deutsche Wertschöpfung und Beschäftigung.
„Der China-Schock ist da“, sagt IW-Außenhandelsexperte und Studienautor Jürgen Matthes. Dass die chinesische Regierung ihre Unternehmen massiv subventioniert, sei schon lange bekannt. „Bislang hatten wir aber noch nicht auf dem Schirm, dass der Yuan gegenüber dem Euro künstlich unterbewertet ist, und zwar in großem Ausmaß“, stellt Matthes fest. Das erkläre die extrem unterschiedliche Entwicklung von Exporten und Importen.
Die Subventionen und die Yuan-Unterbewertung sorgten dafür, dass chinesische Firmen zu extrem niedrigen Preisen verkaufen können. „China spielt mit unfairen Mitteln, das ist nicht mehr zu tolerieren. Es beschleunigt die De-Industrialisierung in Deutschland. Die EU sollte sich handelspolitisch dagegen wehren, um gleiche Bedingungen für alle zu schaffen“, empfiehlt Matthes. Im Fall der europäischen Ausgleichszölle auf chinesischen E-Autos wirkt die Gegenwehr: Hier sind die Importe entgegen dem Trend mit 38 Prozent stark gesunken.
Quelle: Institut der deutschen Wirtschaft