… und fordert jetzt politische Unterstützung.
In den vergangenen Wochen kam es bundesweit vermehrt zu Bränden in Abfallbehandlungsanlagen. Die Arbeitsgemeinschaft Stoffspezifische Abfallbehandlung e.V. (ASA) zeigt sich besorgt über die aktuelle Entwicklung – nicht nur wegen der steigenden Zahl an Bränden, sondern auch, weil Teile der Versicherungswirtschaft diese Situation zum Anlass nehmen, ihre Versicherungsbedingungen deutlich zu verschärfen oder sich aus dem Versicherungsschutz für Abfallbehandlungsanlagen weiter zurückzuziehen. So wird die gute und engagierte Arbeit vieler Anlagenbetreiber im Bereich des vorbeugenden Brandschutzes sowie die intensive Zusammenarbeit zwischen Abfallwirtschaft und Versicherungsbranche in Frage gestellt.
Dabei ist die Branche auf einem guten Weg: Auf Initiative der ASA haben die Abfallwirtschaftsverbände im Rahmen einer gemeinsamen Verbändeinitiative das Hinweispapier VdS 2517, das sich mit dem Brandschutz bei der Siedlungsabfallbehandlung befasst, überarbeitet. Dieses bildet heute eine wichtige Grundlage für den Dialog zwischen Anlagenbetreibern, Versicherern und Fachstellen – und hat den Austausch innerhalb der Branche deutlich verbessert.
„Die Rahmenbedingungen sind ohne Frage herausfordernd“, stellt der technische Geschäftsführer eines ASA-Mitgliedsbetriebs und stellvertretender Vorsitzender, Bernhard Naendrup, fest, „aber sie liegen in vielen Fällen außerhalb des Einflussbereichs der Anlagenbetreiber. Die Ursachen für Brände – etwa falsch entsorgte Lithium-Batterien können von den Betrieben kaum kontrolliert werden. Umso wichtiger ist es, dass die Versicherungswirtschaft den Dialog mit der Branche fortsetzt und nicht pauschal Rückschlüsse zieht.“
Ein zusätzlicher Risikofaktor in diesem Zusammenhang sind die zunehmend heißen Sommermonate. Die hohen Außentemperaturen führen dazu, dass die angelieferten Abfälle in den Anlagen extrem trocken sind – ein idealer Nährboden für Brandausbrüche durch falsch entsorgte Abfälle. „Gerade bei diesen Bedingungen reicht oft ein kleiner Funke, um einen Großbrand auszulösen“, erklärt Sebastian Koch, Vorsitzender der ASA. „Unsere Mitgliedsbetriebe investieren kontinuierlich in Brandschutzmaßnahmen, aber ohne mehr Aufklärung und gesetzliche Vorgaben zur Batterierückgabe bleibt das Risiko hoch.“
Katrin Büscher, geschäftsführendender Vorstand der ASA, betont: „Dank der Umsetzung der VdS-Richtlinie 2517 konnten wir den Versicherungsschutz für unsere Anlagen deutlich verbessern. Besonders positiv ist, dass der Austausch zwischen Anlagenbetreibern, Versicherern und Fachstellen dadurch intensiviert wurde. Das hat zu einem besseren gegenseitigen Verständnis und zu praxisnahen Lösungen geführt. In den kommenden Wochen werden auch die Mitgliedsbetriebe der ASA aktiv Aufklärungsarbeit leisten und die Öffentlichkeit bei den Brandrisiken medial mitnehmen.“
Die ASA hebt zudem die Bedeutung des ASA-Ausfallverbunds hervor, der betroffene Betriebe bei temporären Schließungen unterstützt. „Der Ausfallverbund ist ein starkes Zeichen der Solidarität innerhalb unserer Branche“, merkt Koch an. „Er hilft, Engpässe bei der Abfallbehandlung zu vermeiden und die Entsorgungssicherheit aufrechtzuerhalten“, ergänzt Katrin Büscher.
Die ASA appelliert erneut dringend an Politik, Verbraucher und Hersteller, gemeinsam Verantwortung zu übernehmen. „Die Zahlen zeigen deutlich, dass Brände auf Lithium-Batterien zurückgeführt werden können, das muss Konsequenzen haben“, fordert Koch weiter.
„Wir brauchen dringend eine gesetzlich verankerte Batteriepfandpflicht und eine breit angelegte Aufklärungskampagne zur richtigen Entsorgung. Diese muss durch gesicherte Versicherungen für Betriebe der Abfallwirtschaft ergänzt werden. Nur durch ein koordiniertes Vorgehen können wir die Zahl der Brände nachhaltig senken“, halten die ASA-Experten fest.
Quelle: ASA e.V.