Für die Deutschen beginnt Deutschlands Rohstoffsicherheit im Recyclinghof – das zeigt der IFAT Circularity Monitor, eine repräsentative YouGov-Umfrage* im Auftrag der IFAT Munich.
73 Prozent der Deutschen bewerten Kreislaufwirtschaft, bezogen auf die nationale (Rohstoff)sicherheit, als wichtig, mehr als die Hälfte sieht in ihr einen Taktgeber für neues Wirtschaftswachstum. Zugleich geben 83 Prozent an, sich noch schlecht oder nur ausreichend über diesenThemenkomplex informiert zu fühlen.**
„Die Menschen verstehen: Circularity ist mehr als Umweltschutz – sie ist Teil unserer Green Defense. In einer Welt, in der über 90 Prozent unserer Rohstoffe importiert werden, wird Ressourcensouveränität zur neuen Sicherheitsfrage für Deutschland“, sagt Phillip Eisenmann, Exhibition Director IFAT Munich. „Unser Ziel als Weltleitmesse ist es, diese Verbindung sichtbar zu machen – gegenüber Politik, Wirtschaft und Gesellschaft: Umwelttechnologie ist das Rückgrat wirtschaftlicher Resilienz und geopolitischer Stabilität.“
Rohstoffunabhängigkeit als Machtfaktor
Das Konzept der Green Defense, bisher vor allem im Kontext militärischer Nachhaltigkeitsstrategien und umweltfreundlicher Verteidigungstechnologien verwendet, erweitert die IFAT Munich um eine entscheidende Dimension: Als gesamtgesellschaftliches Konzept, das ökologische Stabilität, Ressourcensouveränität und wirtschaftliche Widerstandskraft miteinander verknüpft.
„Intuitiv ist die Idee von Green Defense bereits richtig verstanden – jetzt muss sie aber auch politisch und wirtschaftlich konkretisiert werden“, betont Botschafter a. D. Wolfgang Ischinger, Vorsitzender der Münchner Sicherheitskonferenz. „Rohstoffe sind Machtinstrumente – Abhängigkeit bedeutet Verwundbarkeit. Wenn wir Seltene Erden aus Altgeräten zurückgewinnen, statt sie teuer zu importieren, stärken wir unsere technologische Souveränität. Wenn wir Stahl, Aluminium oder Kupfer im Kreislauf halten, machen wir uns resilient gegen Marktverwerfungen. Green Defense heißt: Kreislaufwirtschaft wird zum geopolitischen Stabilitätsfaktor.“
57 Prozent der Deutschen sehen in Circularity einen Schlüssel zur Verringerung der Importabhängigkeit – ein deutliches Signal für den gesellschaftlichen Rückhalt der zirkulären Wirtschaft. Für eine wirksamere Kreislaufwirtschaft wirbt Anja Siegesmund, Geschäftsführende Präsidentin des Bundesverbandes der Deutschen Entsorgungs-, Wasser- und Kreislaufwirtschaft e.V. (BDE): „Unsere Mitgliedsunternehmen stehen bereit. Strategien und Konzepte alleine bieten unseren Unternehmen keine Investitionssicherheit. Jetzt kommt es auf klare Ressourcenziele, verbindliche Recyclingquoten und eine nachhaltige öffentliche Beschaffung an, die zirkuläre Materialien bevorzugt. Wir sind Teil der Lösung für mehr Wettbewerbsfähigkeit und Rohstoffsicherheit.“
B2B-Umfrage: 88 Prozent der Unternehmensentscheider erwarten positive Effekte
Lediglich zehn Prozent der Deutschen befürchten, dass sich Kreislaufwirtschaft negativ auf Unternehmen in Deutschland auswirken könnte. Für den IFAT Circularity Monitor hat YouGov repräsentativ zudem Entscheider befragt. Auch die B2B-Umfrage kommt zu einem deutlichen Ergebnis: 88 Prozent erwarten, dass eine konsequent umgesetzte Kreislaufwirtschaft zum wirtschaftlichen Aufschwung in Deutschland beitragen könne.** „Diese Zahlen geben Rückenwind“, kommentiert Siegesmund. „Sie zeigen: Die Menschen sind bereit für eine Politik, die Nachhaltigkeit mit Sicherheit verknüpft. Green Defense ist keine abstrakte Strategie – sie ist ein Auftrag.“
Auf der IFAT Munich (4. bis 7. Mai 2026) stehen die ökologische, ökonomische und sicherheitspolitische Dimension von Circularity im Mittelpunkt. Als Weltleitmesse für Umwelttechnologien begreift sich die IFAT Munich als zentrale Plattform für neue Technologien, Wissenstransfer sowie gesellschaftlichen und politischen Diskurs.
Weitere Informationen zur IFAT Munich auf: https://ifat.de
* Die Daten der beiden Befragungen basieren auf Online-Interviews mit Mitgliedern des YouGov Panels, die der Teilnahme vorab zugestimmt haben. Für die B2C Befragung wurden im Zeitraum 12. und 14.09.2025 insgesamt 2005 Personen befragt. Die Erhebung wurde nach Alter, Geschlecht und Region quotiert und die Ergebnisse anschließend entsprechend gewichtet. Die Ergebnisse sind repräsentativ für die Wohnbevölkerung in Deutschland ab 18 Jahren. Für die B2B Befragung wurden im Zeitraum 15. und 25.09.2025 insgesamt 506 Unternehmensentscheider befragt. Die Erhebung wurde quotiert und die Ergebnisse gewichtet. Die Befragten setzen sich repräsentativ nach Beschäftigtenanteil pro Unternehmensgröße, nach Geschlecht und Altersgruppen von Unternehmensentscheidern, nach sechs NACE-Wirtschaftszweigen sowie nach Nielsen-Regionsverteilung von Unternehmen zusammen.
** Die referierten Prozentwerte basieren auf der Aggregation zweier (oder mehrerer) nebeneinanderliegender Skalenpunkte, z. B. „eher wichtig“ und „sehr wichtig“.
Quelle: Messe München GmbH



