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Studie: Jeder Dritte kann sich Job in Abfallwirtschaft vorstellen

Österreich: Arbeitsplätze im Umweltsektor sind weiterhin begehrt, sowohl bei Frauen als auch bei Männern. Derzeit sind 31.000 Beschäftigte in der privaten und öffentlichen Abfall- und Ressourcenwirtschaft tätig, indirekt sichert die Wachstumsbranche mehr als 75.000 Arbeitsplätze. Die Jobs gelten als krisensicher, nachhaltig und vielseitig.

Die Hälfte der Stellen entfällt auf Beschäftige mit einem Lehrabschluss, für höher Qualifizierte bieten die österreichischen Universitäten und Fachhochschulen über 50 Studiengänge an, die Interessierte für einen Beruf in der Abfallwirtschaft ausbilden. Die meisten der 3.000 Betriebe haben ihre Standorte in Niederösterreich, Oberösterreich und der Steiermark.

Jobmessen haben derzeit Hochsaison, viele junge Menschen stehen vor der Wahl, welchen Berufsweg sie einschlagen wollen. Laut einer aktuellen, repräsentativen Studie* im Auftrag des Verbandes Österreichischer Entsorgungsbetriebe (VOEB) kann sich rund ein Drittel der Österreicher, auch der 14- bis 19-Jährigen vorstellen, in der österreichischen Abfallwirtschaft zu arbeiten. Die Branche bietet zahlreiche Green Jobs an, also Tätigkeiten, die einen aktiven Beitrag zum Umweltschutz leisten und nachhaltige Lösungen vorantreiben.

Doch was macht ein Stoffstrommanager? Wofür ist einAnlagentechniker zuständig? Wie arbeitet eine Recyclingfachkraft?

Einige Berufe im Umweltsektor klingen oft noch exotisch, andere wie Logistiker oder Lkw-Fahrer, zum Beispiel von E-Müllautos, sind besser bekannt. Tatsache ist: Betriebe der privaten und kommunalen Abfall- und Ressourcenwirtschaft sammeln, sortieren, recyceln und verwerten Abfälle zu neuen, wertvollen Ressourcen und leisten damit einen wichtigen Beitrag zum Umweltschutz. Insgesamt interessieren sich laut Studie 33 Prozent der Männer und 30 Prozent der Frauen für die Branche.

Gabriele Jüly, Präsidentin des VOEB: „Die Ergebnisse der Studie haben uns sehr gefreut. Dass sich ein Drittel der Befragten vorstellen kann, in der Abfallwirtschaft zu arbeiten, ist großartig. Wir bieten bodenständige Berufe mit abwechslungsreichen und sinnstiftenden Tätigkeiten an, das scheint viele Menschen anzusprechen.“ Insgesamt bestätigen 76 Prozent aller Befragten, dass die Branche krisensichere Arbeitsplätze bietet.

Was passiert in der Abfallwirtschaft?

Das Berufsbild hat sich in den letzten 40 Jahren massiv gewandelt – von Müllsammlung zum hochtechnologischen Ressourcenmanagement. „Wer sich für Technik und Umweltschutz interessiert, ist bei uns richtig“, zeigt Jüly auf: „Unsere Betriebe beschäftigen sich mit Verpackungsdesign oder künstlicher Intelligenz in Sortierprozessen. Auch in der Forschung und Entwicklung sind die Unternehmen besonders aktiv. Viele Jobs sind anspruchsvoll, aber abwechslungsreich. Als Stoffstrommanager zum Beispiel benötige ich abfallrechtliches Wissen, fundierte Kenntnisse in der Kreislaufwirtschaft und Know-how zur Abfallbehandlung und zu Sekundärrohstoffen.“

Der Lehrberuf Entsorgungs- und Recyclingfachkraft hingegen umfasst die fachgerechte Behandlung und Verwertung von Abfällen und gefährlichen Problemstoffen wie Altölen, Lacken, Batterien, Kunststoffen oder Elektronikschrott. Damit sich Interessierte ein eigenes Bild von der Abfallwirtschaft machen können, gibt es ein eigens entwickeltes „Circular Economy Traineeprogramm“, bei dem an verschiedenen Stationen in VOEB-Mitgliedsunternehmen das Wissen über die Kreislaufwirtschaft vertieft wird. Darüber hinaus besteht für Schulen im Rahmen der VOEB-Umweltwoche im Juni die Möglichkeit, Betriebe aus der Abfall- und Ressourcenwirtschaft zu besuchen.

Innovative und schnell wachsende Branche

Im vergangenen Jahr erwirtschafteten rund 3.000 Unternehmen der Abfall- und Ressourcenbranche mit rund 31.000 Beschäftigten einen Umsatz von 9,17 Milliarden Euro. Österreichs Abfallwirtschaft verwertet jedes Jahr 74 Millionen Tonnen Abfälle und leistet damit einen wichtigen Beitrag zur Kreislaufwirtschaft. 2024 wurden 600 Millionen Euro, vor allem in neue Recyclinganlagen, investiert. Die Branche ist ein technologischer Vorreiter: Österreich zählt zu den EU-Top 5 Nationen bei Patentanmeldungen mit abfallwirtschaftlichem Bezug.

Oberöstereicher besonders an Abfallwirtschaft interessiert

Im Bundesländervergleich zeigt sich, dass ein Job in der Abfall- und Ressourcenwirtschaft vor allem bei den Oberösterreichern (36 %) auf großes Interesse stößt, gefolgt von den Wienern (33 %) und den Steirern (31 %). Dass die Abfallwirtschaft krisensichere Jobs bietet, ist vor allem in Tirol, Salzburg und Vorarlberg bekannt (80 %). Aktuell sind beim Arbeitsmarktservice (AMS) mehr als 10.000 Stellenanzeigen als „Green Jobs“ klassifiziert, sie alle bieten die Möglichkeit, einen persönlichen Beitrag für mehr Klimaschutz zu leisten.

Jüly: „Alle Jobs garantieren eine berufliche Karriere in einem systemrelevanten, zukunftssicheren und abwechslungsreichen Arbeitsumfeld. Arbeiten in der Kreislaufwirtschaft macht Sinn und ist nachhaltig. Es ist mir ein persönliches Anliegen, vor allem junge Frauen für diese spannende Branche zu motivieren.“

*Studie & Kennzahlen:

Die bevölkerungsrepräsentative Studie wurde im Auftrag des Verbandes Österreichischer Entsorgungsbetriebe (VOEB) von Marketagent.com mittels Online Access Panel durchgeführt. Vom 26. Juni bis 3. Juli 2024 wurden 1.008 Personen im Alter zwischen 14 und 75 Jahren befragt. Die weiteren Kennzahlen der Branche ergeben sich aus einer Studie des Industriewissenschaftliches Instituts (IWI), die im Jänner 2025 präsentiert wurde. Im Auftrag der öffentlichen und privaten Abfallwirtschaft wurde die volkswirtschaftliche Wertschöpfung der Branche untersucht.

Die Studie des IWI kombinierte eine umfassende Input-Output-Analyse auf Basis von Daten der Statistik Austria, die es ermöglicht, neben direkten auch die über Vorleistungen wirkenden, indirekten Impulse sichtbar zu machen, mit Fallstudien und Unternehmensdaten. Siehe auch: Link

Quelle: Verband Österreichischer Entsorgungsbetriebe (VOEB)

*Wann immer das generische Maskulinum verwendet wird, dient dies lediglich der besseren Lesbarkeit. Gemeint sein können aber alle Geschlechter (Die Redaktion).
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