Im Dezember fiel der HWWI-Rohstoffpreisindex um -9,5 Prozent (in Euro:-9,6 %). Damit sanken die Rohstoffpreise im letzten Monat des Jahres 2018 erneut deutlich, wenn auch weniger kräftig als im November. Der Gesamt-Index verringerte sich auf 112,9 Punkte (in Euro: 110,0 Punkte) und liegt damit um 4,8 Prozent (in Euro: -1,0 %) niedriger als vor einem Jahr.
Alle drei Teilindizes notierten im Minus. Der Index für Energierohstoffe wies wiederholt den deutlichsten Verlust auf. Er verbilligte sich im Monatsdurchschnitt um 10,5 Prozent (in Euro: -10,6 %). Im Dezember fielen die Preise für Rohöl von allen im HWWI-Rohstoffpreisindex vertretenen Rohstoffen am stärksten. Im Monatsdurchschnitt verbilligte sich Rohöl um 12,6 Prozent (in Euro: -12,7 %). Ebenfalls gesunken ist der Index für Industrierohstoffe. Er fiel um 2,6 Prozent (in Euro: -2,8 %) und damit deutlicher als im Vormonat. Der Index für Nahrungs- und Genussmittel fiel um -0,9 Prozent (in Euro: -1,0 %) und wies damit den geringsten Preisverfall von den drei Teilindizes aus.
Der Index ohne Energie fiel um 2,0 Prozent (in Euro: -2,2 %) auf 104,8 Punkte (in Euro: 102,2 Punkte). Die Befürchtungen über eine schwächere Weltkonjunktur belasteten weiterhin die Rohstoffmärkte. Der anhaltende Handelsstreit zwischen den USA und China sowie zwischen den USA und der EU dämpft die Erwartungen an die Wachstumsaussichten der Volkswirtschaften. Die Unsicherheit über die Folgen des Konfliktes belastete die weltweite Rohstoffnachfrage und in Folge dessen sanken die Preise, vor allem am Rohölmarkt.
Index für Energierohstoffe: -10,5 Prozent (in Euro: -10,6 %)
Im Dezember fiel der Rohölpreis im Monatsdurchschnitt um 12,6 Prozent (in Euro: -12,7 %) auf 54,76 US-Dollar (in Euro: 48,11) pro Barrel gegenüber dem Vormonat. Damit lag der Preis für Rohöl im Dezember 2018 um 10,3 Prozent (in Euro: -12,7 %) unter dem Niveau vom Dezember 2017. Anfang Dezember hatte die OPEC mit ihren verbündeten Nicht-OPEC-Ländern zusammen mit Russland (OPEC+) in Wien eine Reduzierung der Rohölfördermenge beschlossen, um den seit Anfang Oktober anhaltenden Preisverfall auf dem Rohölmarkt zu stoppen. Der Preis für Rohöl fiel jedoch, weil Uneinigkeit am Markt herrschte, ob diese Kürzungen in Zukunft ausreichen werden, um das Überangebot am Rohölmarkt zu beseitigen. Weiterhin warnte die Internationale Energieagentur (IEA) am 13. Dezember 2018 in ihrem monatlichen Bericht vor einer Überversorgung des Weltmarktes mit Rohöl.
In der Vergangenheit wurden aufgrund der relativ niedrigen Rohölpreise verstärkt Lagerbestände aufgebaut, welche in den nächsten Monaten weiter zu einem Überangebot an Rohöl beitragen könnten. Darüber hinaus belasteten schlechte Wirtschaftsdaten aus China und Europa sowie eine generelle Sorge vor einer sich verschlechternden Weltkonjunktur die erwartete globale Rohölnachfrage. Die Preise der drei im Index gelisteten Referenzsorten sanken im Monatsdurchschnitt wie folgt: Der Preis für US-amerikanisches Rohöl der Sorte West Texas Intermediate (WTI) verbilligte sich um 13,0 Prozent (in Euro: -13,1 %). Um 12,8 Prozent (in Euro: -12,9 %) sank der Preis für Rohöl aus dem Nahen Osten, der Sorte Dubai. Der Preis der europäischen Rohölsorte Brent fiel um 12,1 Prozent (in Euro: -12,2 %). Erneut war damit der Preisrückgang von WTI der größte der im Index gelisteten drei Rohölsorten. Im Dezember notierten alle drei Rohölsorten deutlich unter dem Preisniveau des Dezembers des Vorjahres.
Der Erdgaspreis sank im Monatsdurchschnitt um 4,2 Prozent (in Euro: -4,4 %). Im Detail war zu beobachten, dass der Preis für europäisches Erdgas erneut fiel. Es verbilligte sich um 4,4 Prozent (in Euro: -4,6 %). Nachdem US-amerikanisches Erdgas in den letzten Monaten deutliche Preisanstiege verzeichnete, fiel es im Dezember im Monatsdurchschnitt um 4,0 Prozent (in Euro: -4,2 %). Als dritter fossiler Energieträger ist Kohle im Index für Energierohstoffe vertreten. Kohle verbilligte sich im Dezember nur leicht. Der Preis für Kohle sank im Monatsdurchschnitt um -0,4 Prozent (in Euro: -0,6 %). Insgesamt fiel der Index für Energierohstoffe um 10,5 Prozent (in Euro: -10,6 %) auf 114,2 Punkte (in Euro: 111,3 Punkte).
Index für Industrierohstoffe: -2,6 Prozent (in Euro: -2,8 %)
Der Index für Industrierohstoffe ist untergliedert in drei weitere Teilindizes: den Index für Agrarische Rohstoffe, den Index für NE-Metalle sowie den Index für Eisenerz und Stahlschrott. Der Index für Agrarische Rohstoffe sank um 0,5 Prozent (in Euro: -0,6 %). Wiederholt fiel der Index der NE-Metalle im Monatsdurchschnitt. Dabei entwickelten sich die Preise im Dezember für die im Index gelisteten NE-Metalle unterschiedlich. Der geringste Preisrückgang wurde für Aluminium beobachtet. Der Aluminiumpreis sank um -0,3 Prozent (in Euro: -0,5 %). Der Kupferpreis fiel am zweitstärksten. Kupfer verbilligte sich um -1,6 Prozent (in Euro: -1,8 %). Wie bereits im November fiel der Preis für Nickel am stärksten. Nickel wird unter anderem für die Veredlung von Stahl benötigt. Ein hohes Angebot von Nickel und die sinkende Nachfrage nach Stahl infolge des aktuellen Handelskonfliktes zwischen China und den USA ließ den Preis für Nickel um -3,8 Prozent (in Euro: -4,0 %) sinken.
Im Monatsdurchschnitt stiegen dagegen die Preise für Blei, Zink und Zinn. Blei verteuerte sich um 1,2 Prozent (in Euro: +1,0 %). Der Zinkpreis stieg um 1,1 Prozent (in Euro: +0,9 %). Der geringste Preisanstieg konnte für Zinn verzeichnet werden. Der Zinnpreis stieg lediglich um +0,5 Prozent (in Euro: +0,4 %). Der Index der NE-Metalle sank um 0,9 Prozent (in Euro: -1,1 %). Die Aufwärtsbewegung des Index für Eisenerz und Stahlschrott wurde im Dezember durchbrochen. Eisenerz und Stahl sind Basisrohstoffe in der Stahlproduktion. Der Index für Eisenerz und Stahlschrott fiel um 6,7 Prozent (in Euro: -6,9 %). Der Handelskonflikt zwischen China und den USA belastete die US-amerikanische Nachfrage nach chinesischem Stahl. Zusätzlich erhöhte sich das Angebot von Eisenerz auf dem Weltmarkt, weil die Minas-Rio Eisenerzmine in Brasilien nach einer Havarie im April 2018 die Förderung wieder aufnehmen konnte. Insgesamt sank der Index für Industrierohstoffe um 2,6 Prozent (in Euro:-2,8 %) auf 115,6 Punkte (in Euro: 112,7 Punkte).
Quelle: Hamburgisches WeltWirtschaftsInstitut gemeinnützige GmbH (HWWI)