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Delegation aus Ghana zu Gast im bvse-Bildungszentrum in Bonn

20 Fach- und Führungskräfte aus dem ghanaischen Umweltministerium und Kommunen, der Abfall- und Recyclingwirtschaft, Kunststoffhersteller und Medien informierten sich über das Kunststoffrecycling in Deutschland.

Im Verlauf ihrer einwöchigen Informationsreise, in der sich die westafrikanische Besuchergruppe einen Überblick über die gesetzlichen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen und den praktischen Vollzugs des Kunststoffrecyclings in Deutschland verschaffte, machte die Delegation auch in der Bundesgeschäftsstelle des bvse-Bundesverband Sekundärrohstoffe und Entsorgung e.V. halt. Dort wurden sie von dem Kunststoffexperten Dr. Thomas Probst herzlich willkommen geheißen.

Dr. Thomas Probst (Foto: bvse)

Probst gab den Teilnehmern zunächst einen Überblick über die Entwicklung und aktuellen Stand des Kunststoffrecyclings in Deutschland und leitete anschließend zu den Voraussetzungen für ein wirtschaftlich tragfähiges Kunststoffrecycling über. Sehr interessiert verfolgten die Besucher vor allem den Empfehlungen und Voraussetzungen zu den Aufbauschritten für ein einfaches, ökonomisch rentables PET-Sammel- und Recyclingsystem. Saubere und getrennte Sammlung sei hierzu der erste und wichtigste Schritt, erklärte Probst. Dass Überzeugungsarbeit für die saubere Getrenntsammlung von PET-Flaschen mit positiven Anreizen durch ein „Belohnungssystem“ bereits im Kindergarten ansetzen müsse, damit über diesen Weg vor allem auch die Erwachsenen erreicht werden, war ein völlig neuer Ansatz, den die ghanaischen Besucher interessiert diskutierten.

Wie aus Altkunststoffen erfolgreich hochwertige Rezyklate für neue Kunststoffprodukte hergestellt werden, erklärte Regional Sales Manager Arne Jost, vom Kunststoffrecyclingspezialisten MTM Plastics. Dabei ging der erfahrene Experte auch auf die Faktoren ein, die besondere Probleme beim Recyclingvorgang bereiten. „Mit schlechter Sortierung und schlechtem Recyclingdesign geht viel gutes Kunststoffmaterial verloren“, machte Jost deutlich und wies noch einmal deutlich auf die Dringlichkeit eines Designs for Recycling hin. Zu viel wertvolles Material ginge beispielsweise in überwiegend nicht recycelbaren Multi-Layer-Verpackungen verloren, dass meist nur noch verheizt werden könne, erklärte der Experte am Beispiel eines Hundefutterbeutels.

Foto: bvse

Auf die Vor- und Nachteile von Biokunststoffen machte Dr. rer. nat. Rodion Kopitzky (Fraunhofer Institut Umsicht) in seinem Vortrag aufmerksam. Zurzeit seien Biokunststoffe aufgrund zu geringer Mengen und durch ihre Kombination mit Verblendungen noch kein Recyclingthema. Dies werde sich im Hinblick auf die Diskussionen zur CO2-Reduktion bis 2030 aber ändern, prognostizierte der Wissenschaftler. Das für die afrikanischen Vertreter sehr präsente Thema „Marine Litter“ und die Erfahrungen eines dortigen NABU-Projekts war das Thema von Svane Bender-Kaphengst. Fragen stellten die Besucher vor allem zu den Erfahrungen der NABU-Expertin in Bezug auf die Auswirkungen von Mikroplastik in der Umwelt.

Gespannt nahmen die Delegationsreisenden auch die Ausführungen von Arjen Wittekoek, dem Direktor des Altgeräte-Recyclers Coolrec auf. Coolrec verarbeitet elektrische und elektronische Geräte, Kunststoffe und Nichteisenmetalle zu hochwertigen Rohstoffen. Wittekoek erklärte den Besuchern, wie Kunststoffrecycling im E-Schrottbereich in seinem Unternehmen funktioniert und wie hieraus gewonnene Kunststofffasern für den 3-D-Druck weiterverwendet werden können.

Die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) hatte die Reise der westafrikanischen Unternehmer und Führungskräfte organisiert. Neben dem bvse standen auch Betriebsführungen, unter anderem bei den bvse-Mitgliedern Hündgen Entsorgungs GmbH & Co. (Sortierung und Aufbereitung von Leichtverpackungen) und Duale System Deutschland GmbH auf dem Programm.

Quelle: bvse

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