Erhöhung der Energieeffizienz kommunaler Kläranlagen durch Nutzung von Reststoffen
aus Molkereibetrieben und Speiseresten.
Kommunale Kläranlagen können durch die Zugabe von Co-Substraten, zum Beispiel Abfälle aus der Lebensmittelindustrie, der Agrarindustrie oder auch Speiseresten aus der Gastronomie, in die Faultürme zur Erhöhung der Auslastung und damit auch zur Steigerung der Energieeffizienz der Kläranlagen beitragen. Die Kläranlage kann damit zukünftig einen Beitrag zur Energiewende und damit auch zum Klimaschutz beitragen. Das Verbundprojekt „Comito“ verfolgt daher das Ziel, einen Wissenstransfer im Bereich der Co-Vergärung zwischen Österreich und Bayern zu etablieren und die Potenziale für Substrate aus der Milchwirtschaft und der Gastronomie zu bestimmen.
Unter der Gesamtkoordination von Prof. Christian Schaum, Professur für Siedlungs-wasserwirtschaft und Abfalltechnik an der Universität der Bundeswehr München, erfolgt die Bearbeitung zusammen mit der Universität Innsbruck (Professur für Abfallbehandlung und Ressourcenmanagement), der BioTreaT GmbH sowie der Dr.-Ing. Steinle Ingenieurgesellschaft für Abwassertechnik mbH. Unterstützt wird das Projekt von acht kommunalen Kläranlagen aus Bayern und Österreich.
Workshop lieferte wichtige Impulse
In einem Workshop zum Thema „Co-Vergärung in Deutschland, Österreich und Italien – Was können wir voneinander lernen?“ diskutierten am 14. Juni 2018 rund 40 Experten aus Südtirol, Österreich und Bayern unter der Leitung der Universität der Bundeswehr München und der Universität Innsbruck über den Einsatz von Co-Substraten, wie zum Beispiel Speiseabfälle aus dem Tourismus oder Reststoffen aus Molkereien. Erstmalig ist es dabei gelungen, die unterschiedlichen Aspekte einer Co-Vergärung auf Kläranlagen im Alpenraum zusammenzuführen und zu diskutieren. Der Workshop liefert dabei wichtige Impulse für das im Januar 2018 gestartete Verbundprojekt „Comito – Die Kläranlage in der Interaktion mit der Abfall- und Energiewirtschaft: Ein Deutsch-Österreichischer Dialog“, welches vom Europäischen Fond für regionale Entwicklung (EFRE) im Rahmen der Fördermaßnahme „Interreg Österreich – Bayern 2014-2020“ mit einer Laufzeit von zwei Jahren gefördert wird.
Neben dem Wissenstransfer wird im Rahmen des Projektes auch der Einfluss von Co-Substraten auf den Prozess der Klärschlammbehandlung analysiert und ein mögliches Potenzial für die Verwendung von Co-Substraten im Alpenraum ermittelt. Die Durchführung von Laborversuchen gibt sowohl Rückschlüsse auf den Einfluss von Co-Substraten auf den Stabilisierungsprozess im Faulreaktor als auch auf die Auswirkungen auf den Kläranlagenbetrieb. Eine Gegenüberstellung der Untersuchungsergebnisse mit alternativen Verwertungs- und Entsorgungswegen für den ausgefaulten Klärschlamm soll eine Abschätzung über die Wirtschaftlichkeit der Verfahrensweise ermöglichen. Die ökologische Bewertung des Einsatzes von Co-Substraten erfolgt anhand einer Ökobilanzierung. Die Erkenntnisse des Forschungsprojekts sollen in Form von Handlungsempfehlungen für großtechnische Anlagen aufbereitet werden.
Quelle: Universität der Bundeswehr München