Im April stieg der HWWI-Rohstoffpreisindex mit einem Plus von 5,3 Prozent (in Euro: +5,8 %) deutlich, nachdem er im März äußerst moderat gestiegen war. Damit ist der Abwärtstrend in der Preisentwicklung auf den internationalen Rohstoffmärkten gestoppt.
Der Gesamtindex notierte mit 128,4 Punkten (in Euro: +116,1 Punkte) deutlich über dem Vormonat. Der Index für Energierohstoffe stieg um 6,1 Prozent (in Euro: +6,6 %), wobei sich Rohöl im Monatsdurchschnitt deutlich verteuerte. Die durchschnittlichen Preise der Nahrungs- und Genussmittel stiegen im April erneut. Der Index für Industrierohstoffe fiel zum wiederholten Male. Er gab jedoch lediglich um 0,1 Prozent (in Euro: 0,4 %) im April nach. Die durchschnittlichen Preise für NE-Metalle sind gestiegen, vor allem der Aluminiumpreis. Der Index ohne Energie blieb fast unverändert gegenüber März. Er stieg lediglich um 0,1 Prozent (in Euro: +0,6 %) auf 116,3 Punkte (in Euro: +105,1 Punkte).
Index für Energierohstoffe: +6,1 Prozent (in Euro: +6,6 %)
Im April war ein deutlicher Anstieg des durchschnittlichen Rohölpreises der drei führenden Rohölsorten um 7,3 Prozent (in Euro: +7.8 %) auf 69,05 US-Dollar (56,25 Euro) pro Barrel zu verzeichnen. Die Unsicherheit hinsichtlich des Ausstiegs der USA aus dem Nuklearabkommen mit dem Iran ließ den Rohölpreis im April steigen. Weiterhin verschlechterte sich die wirtschaftliche und politische Lage in Venezuela und das Land mit den weltweit größten Ölreserven reduzierte seine Fördermengen weiter. Im Einzelnen stieg der Preis für Rohöl aus dem Nahen Osten mit 8,1 Prozent (in Euro:+8,6 %) am stärksten. Die Rohölsorte Brent verteuerte sich um 7,9 Prozent (in Euro: +8,4 %) und der durchschnittliche Referenzpreis für die US-amerikanische Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) stieg um 5,9 Prozent (in Euro: +6,4 %).
Nachdem der durchschnittliche Preis für Erdgas im März noch leicht gefallen war, stieg er im April leicht an. Erdgas wurde um 1,6 Prozent (in Euro: +2,1 %) teurer, wobei sich der Preis für europäisches Erdgas nicht veränderte und der Preis für US-Erdgas um 3,3 Prozent (in Euro: +3,8 %) stieg. Erneut fiel der durchschnittliche Kohlepreis im April. Kohle verbilligte sich um 3,0 Prozent (in Euro: -2,5 %). Insgesamt stieg der Index für Energierohstoffe um 6,1 Prozent (in Euro: +6,6 %) auf 130,4 Punkte (in Euro: 117,8 Punkte).
Index für Industrierohstoffe: -0,1 Prozent (in Euro: +0,4 %)
Der Index für Agrarische Rohstoffe verzeichnete im April einen erneuten Anstieg. Dabei blieben die Preise für Holz und Zellstoff sowie anderer Spinnstoffe im Durchschnitt fast unverändert und stiegen lediglich um 0,4 Prozent (in Euro: +0,9 %). Gestiegen ist im April auch der Index der NE-Metalle, nachdem er im März gefallen war. Dabei entwickelten sich die Preise der einzelnen NE-Metalle sehr unterschiedlich. Der Bleipreis fiel um -1,6 Prozent (in Euro: -1,2 %) und Zink verbilligte sich um -2,7 Prozent (in Euro: -2,3 %). Etwas gestiegen sind die Preise für Kupfer und Zinn. Beide NE-Metalle stiegen um 0,6 Prozent (in Euro: +1,1 %). Nickel verteuerte sich um 4 Prozent (in Euro: +4,5 %). Deutlich ist der Preis für Aluminium gestiegen, nachdem er im März noch gefallen war.
Eine Ursache für den Preisauftrieb sind US-amerikanische Sanktionen gegen Russland, die das Aluminiumangebot verknappen. Der Preis für Aluminium stieg um 8,2 Prozent (in Euro: +8,7 %). Ebenfalls stark gefallen ist der Index für Eisenerz und Stahlschrott. Er fiel um 7,7 Prozent (in Euro: -7,2 %), wobei sich Eisenerz um 10,3 Prozent (in Euro: -9,8 %) verbilligte und die Preise für US-amerikanischen und europäischen Stahlschrott um 7,0 Prozent (in Euro: +7,6 % und in Euro: +7,5 %) stiegen. Chinesische Stahlproduzenten setzen verstärkt Stahlschrott anstelle von Eisenerz in der Stahlproduktion ein. Insgesamt fiel der Index für Industrierohstoffe im April moderat um 0,1 Prozent (in Euro: +0,4 %) auf 126,9 Punkte (in Euro: 114,8 Punkte), wobei er im März wesentlich deutlicher gefallen war.
Quelle: Hamburgisches WeltWirtschaftsInstitut gemeinnützige GmbH (HWWI)