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Bau-Kreislaufwirtschaft: Umweltpreis der Stadt Wien geht an BauKarussell

Wien — BauKarussell wurde für seine Pionierarbeit als erstes soziales großmaßstäbliches Rückbauprojekt in Österreich am Mittwoch mit dem Umweltpreis der Stadt Wien prämiert. Das Projektkonsortium besteht aus Caritas SÖB Wien, DRZ der Wiener Volkshochschulen GmbH, Romm/Mischek ZT, pulswerk gmbh und RepaNet. 2017 baute es den Wiener Glaspalast und das Coca-Cola-Werk in Wien Favoriten rückgebaut.

BauKarussell hat das Ziel, den Rückbau von Gebäuden günstiger und umweltfreundlicher zu machen und dabei Arbeitsplätze für am Arbeitsmarkt Benachteiligte zu schaffen. Die operativen Tätigkeiten werden von den sozialökonomischen Betrieben der Caritas Wien und vom Demontage- und Recyclingzentrum der Wiener Volkshochschulen GmbH übrenommen; beide arbeiten im Auftrag und mit Mitteln des AMS Wien.

Sozial verträglich und wirtschaftlich sinnvoll

„Ich sehe BauKarussell als Bindeglied zwischen der Bauwirtschaft und der Sozialwirtschaft. Gemeinsam mit den Bauherrn, die BauKarussell beauftragen, sind wir dabei, eine Baukultur im Sinne der Kreislaufwirtschaft mitzugestalten, die sozial verträglich, ressourcenschonend, transparent und gerade deshalb wirtschaftlich sinnvoll ist. Mit dem Umweltpreis bestätigt uns die Stadt Wien, dass wir auf einem richtigen Weg sind“, erklärt Projektkoordinator Markus Meissner (pulswerk gmbh). BauKarussell wird vom BMDW, der Verpackungskoordinierungsstelle und der Initiative der Stadt Wien „Natürlich weniger Mist“ unterstützt. Bestätigung kommt auch vom BMNT und dem ÖWAV, die BauKarussell für den Phönix Abfallwirtschaftspreis nominiert haben. BauKarussell ist auch für den Phönix nominiert, der im April verliehen wird.

Rohstoffe retten für die Kreislaufwirtschaft

Mit der aktuellen Recycling-Baustoffverordnung bekennt sich Österreich zur Kreislaufwirtschaft und dem verwertungsorientierten Rückbau. Der Bundesabfallwirtschaftsplan und das Circular Economy Package der EU zielen in dieselbe Richtung. Zur Dienstleistung von BauKarussell gehört es, die Auftraggeber bei der Umsetzung der Recycling-Baustoffverordnung zu unterstützen, die Bauherren seit 2016 u.a. zu einer Schad- und Störstofferkundung verpflichtet und dazu, brauchbare Bauelemente bei Bedarf für die Wiederverwendung zur Verfügung zu stellen.

Bisher wird in Österreich beim Rückbau wenig weiterverwendet oder recycelt, auch weil man kaum weiß, welche Stoffe im Gebäude verbaut sind. „Eigentlich ist der richtige Zeitpunkt, über den Rückbau nachzudenken, der Neubau. Dahin muss die langfristige Entwicklung gehen“, urteilt Architekt und Ziviltechniker Thomas Romm.

Erfolgreiche Rückbauten

Insgesamt haben die beteiligten sozialökonomischen Betriebe rund 7.600 operative Arbeitsstunden für BauKarussell geleistet. Dabei haben sie über 450 Tonnen Abfälle vermieden, weitere 74 Tonnen sortenrein getrennt dem Recycling zugeführt und rund 171 Tonnen Störstoffe entfernt. Der Rückbau wurde im August 2017 abgeschlossen. Um die Stoffe ordentlich zu trennen und vor der Entsorgung zu retten, arbeiteten die Transitarbeitskräfte der sozioökonomischen Betriebe in 3.450 Arbeitsstunden manuell. Insgesamt konnte durch den Erlös der Wertstoffe ein Umsatz von 50.000 Euro lukriert werden. Es wurde auch eine Trennwand ausgebaut und mit Hilfe des Kooperationspartners Harvest MAP für eine Großküche zur Verfügung gestellt.

In der ersten Jahreshälfte 2017 baute BauKarussell bereits das Coca-Cola-Werk in Wien Favoriten zurück. Dort wurden 5.000 gebrauchte Dachplatten und 3.000 m2 Dachbegrünung für die Wiederverwendung ausgebaut und 100.000 € Umsatz generiert.

Quelle: APA-OTS

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