Berlin — Entgegen ihrer Ankündigung, werden die USA keinen Zoll auf Aluminiumimporte aus der EU erheben. Die WirtschaftsVereinigung Metalle (WVMetalle) begrüßt diese Ausnahme. Dennoch werden relevante Mengen aus China, Russland und den Golfstaaten nach Deutschland und Europa umgeleitet. Daher muss die EU unbedingt die Handelsströme messen, um Schutzmaßnahmen einleiten zu können.
„Aluminiumimporte können auch zukünftig ohne Zollschranken in die USA exportiert werden. Das ist ein guter Tag für den Freihandel“, kommentiert Franziska Erdle, Hauptgeschäftsführerin der WVMetalle. Die wirtschaftlich guten Beziehungen und die eng miteinander verbundenen Wertschöpfungsketten zwischen Europa und den USA hätte zu Verlierern auf beiden Seiten geführt.
Da aber andere Exportstaaten weiterhin von den Maßnahmen betroffen sind, bleibt es dabei, dass massive Umleitungseffekte entstehen. Circa 320.000 Tonnen Aluminiumexporte könnten 2019 alleine aus China und Russland in Richtung USA wegbrechen. 20 bis 25 Prozent dieser Mengen könnten auf den europäischen Markt umgeleitet werden. Aus den Golfstaaten könnten zusätzlich noch bis zu 30.000 Tonnen nach Europa hinzukommen. Diese Tatsache muss von der EU berücksichtigt und notwendige Handelsschutzmaßnahmen ergriffen werden.
„Jetzt muss es darum gehen, die EU vor indirekten Umleitungseffekten aus Drittstaaten zu schützen“, erklärt Erdle. Dazu sollten die EU die Aluminiumimporte auf dem Niveau der letzten 3 – 5 Jahren mitteln und einfrieren. Das Messen der Handelsströme wäre WTO-konform und würde die WTO als multilaterale Institution stärken. „Es geht also nicht um Protektionismus, sondern um den Schutz vor einer Überschwemmung des EU-Marktes.“
Weitere Informationen sowie eine Studie zu den erwarteten direkten und indirekten Auswirkungen der Importzölle sind auf der WVMetalle-Homepage unter „Handels- und Rohstoffpolitik“ erhältlich.
Quelle: WirtschaftsVereinigung Metalle