Oberhausen — Neue Smartphones und Tablets werden in immer kürzeren Abständen auf den Markt gebracht; entsprechend entwickeln sich deren Produktlebenszyklen. Die Technik muss jedoch für die meisten Anwendungen und viele Anwender nicht veraltet sein. Ein zweites Leben macht durchaus Sinn – und schont dabei die Umwelt.
Die professionelle Wiederaufbereitung eines einzigen Smartphones etwa spart 14 kg Primärressourcen und 58 kg Treibhausgasemissionen ein. Bei einem Tablet sind es 58 kg Primärressourcen, und der Ausstoß schädlicher Klimagase wird um 139 kg vermindert. Zu diesem Ergebnis kommt Fraunhofer Umsicht in einer Studie im Auftrag der Interseroh Dienstleistungs GmbH. Da von vielen Herstellern Angaben zur Geräte-Zusammensetzung nicht verfügbar waren, stützten sich die Experten von Fraunhofer für ihre Studie hauptsächlich auf Daten der Firma Apple.
Die Studie wurde anlässlich des Global Recycling Days veröffentlicht, den der Recycling-Weltverband BIR am Sonntag, 18. März 2018, ausrichtet. Die Forscher bestätigen damit die positiven Umwelteffekte, die die von Interseroh angebotene Aufbereitung und Wiederverwendung von IT-Geräten gegenüber der Neuanschaffung hat.
Aufwand für den Kunden: gering
Allein im vergangenen Jahr kauften Verbraucher in Deutschland rund 24 Mio Smartphones und 6,6 Mio Tablets. Zugleich ersetzen sie Altgeräte in immer kürzeren Abständen durch neue. „Legt man die nun von Fraunhofer errechneten Daten für alle in Deutschland im vergangenen Jahr erworbenen Smartphones – unabhängig von der Marke – zugrunde, so ließen sich bei deren Wiederaufbereitung durch uns hochgerechnet allein knapp 1,4 Mio t Treibhausgasemissionen einsparen“, erklärt Jan Höschel, Leiter Business Center ReUse Iinterseroh Dienstleistungs GmbH. „Dabei bleibt der Aufwand für unsere Kunden denkbar gering, während der positive Effekt auf das Klima und die Ressourcen immens ist.“
Bereits im vergangenen Jahr hatten die Fraunhofer-Wissenschaftler die Umwelteffekte der Wiederverwendung von PCs und Notebooks im Auftrag von Interseroh analysiert. Führt man die Ergebnisse beider Studien zusammen, summieren sich die Einspareffekte durch IT-Refurbishment von Interseroh auf insgesamt über 11 500 t Primärressourcen und rund 7000 t CO2 im Jahr 2017. Das entspricht dem jährlichen Ausstoß von fast 4200 Pkw. Ihre Untersuchung stützen die Experten auf die Annahme, dass neue ebenso wie die aufbereiteten Smartphones und Tablets jeweils zwei Jahre, PCs und Notebooks jeweils dreieinhalb Jahre genutzt werden.
Effiziente Kreisläufe
„Eine Wiederverwendung von IT-Geräten führt zu einer Reduzierung des Ressourcenaufwands und trägt zum Klimaschutz bei“, erklärt Dr. Markus Hiebel, Abteilungsleiter Nachhaltigkeits- und Ressourcenmanagement bei Fraunhofer Umsicht. „Unsere Untersuchung zeigt, wie entscheidend die gezielte Verlängerung von Produktlebenszyklen auf dem Weg zu effizienten Rohstoffkreisläufen ist.“
Der IT-Refurbishment-Service von Interseroh richtet sich an Firmen, deren IT- und Kommunikationsgeräte häufig eine kurze Nutzungsdauer haben, obwohl sie meist noch funktionsfähig sind. Der Umweltdienstleister kauft die Geräte und organisiert sämtliche Schritte auf dem Weg zur Wiederverwendung. Sollte diese nicht möglich sein, organisiert Interseroh die fachgerechte Entsorgung.
Quelle: Fraunhofer-Institut für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik UMSICHT