Berlin — Die Entscheidung des US-amerikanischen Präsidenten Donald Trump, sich vom Freihandel nach den Regeln der WTO abzuwenden, sieht die deutsche Nichteisen(NE)-Metallindustrie kritisch. Die Importzölle der USA in Höhe von 10 Prozent werden einen wirtschaftlichen Schaden bei allen Beteiligten verursachen.
Die deutsche Aluminiumindustrie benötigt ausreichenden Handelsschutz, sollten relevante Mengen an Primäraluminium und Halbzeugen nach Europa umgeleitet werden. „Protektionismus und Importzölle werden nur Verlierer hervorbringen“, sagt Franziska Erdle, Hauptgeschäftsführerin der WirtschaftsVereinigung Metalle (WVMetalle). „Trotzdem muss die EU intervenieren, um die eigenen Interessen im internationalen Handel sicherzustellen. Die deutsche NE-Metallindustrie präferiert den regelbasierten Freihandel, doch Markteingriffe in Form von Handelsschutz für die europäische Industrie sind an dieser Stellen notwendig, auch um die Handlungsfähigkeit der EU zu demonstrieren.“
Die Maßnahmen der USA haben das Potential, den kompletten Welthandel durcheinander zu würfeln. Ein globales Ungleichgewicht könnte die Folge sein. Andere Staaten haben bereits angekündigt, Gegenmaßnahmen einzuleiten. Die EU muss sich für fairen Handel und gegen Marktverzerrungen einsetzen. „Die Weltgemeinschaft muss nun aufpassen, dass sich keine Spirale der Abschottung einstellt. Unseres Erachtens muss eine Lösung auf der diplomatischen Ebene gefunden werden. Die EU muss langfristig denken und sich für einen regelbasierten Freihandel einsetzen. Dazu gehört auch, dass staatlich geschaffene Überkapazitäten langfristig abgebaut werden“, macht Erdle deutlich.
Die EU muss nun sehr zügig die Handelsströme bei Aluminium messen, um die aktuelle Situation besser einschätzen zu können. „Wir brauchen jetzt eine schnelle Messung der Handelsströme, um gegebenenfalls Handelsschutzmaßnahmen in Kraft zu setzen“, so Erdle weiter.
Das US-Handelsministerium hat Anfang 2018 einen Bericht vorgelegt, der den Zusammenhang zwischen Aluminiumimporten und der nationalen Sicherheit untersucht. Der Bericht kommt zu dem Ergebnis, dass die nationale Sicherheit durch die Abhängigkeit von Aluminiumimporten gefährdet ist und empfiehlt, Quoten oder Zölle auf Aluminiumimporte zu erheben. Präsident Trump folgt dieser Empfehlung und gab Anfang März bekannt, die Einfuhr von Aluminiumimporten in die USA zukünftig mit Importzöllen belegen zu wollen. Diese Zollschranke hätte direkte und indirekte Effekte auf die deutsche Aluminiumindustrie.
Ein Positionspapier der WVMetalle zum Thema steht unter wvmetalle.de zum Download bereit.
Quelle: WirtschaftsVereinigung Metalle