Nach der erfolgreichen Inbetriebnahme einer CO2-Speicheranlage in Biberist (Kanton Solothurn, Schweiz) im Sommer 2023 setzen Carbon-Removal-Jungunternehmen neustark und die alluvia, Versorgungs- und Entsorgungsspezialist der regionalen Bauindustrie, ihre Zusammenarbeit fort.
Die neue Anlage in Mattstetten bei Bern wird jährlich bis zu 600 Tonnen CO2 dauerhaft in Abbruchbeton speichern. Das CO2 wird bei einer Biogasanlage in der Region Bern lokal abgeschieden und damit aus der Atmosphäre entfernt. Danach wird es in der Anlage in Mattstetten im Betongranulat dauerhaft gespeichert, wodurch Negativemissionen generiert werden.
Die Transportwege zwischen CO2-Quelle, der Speicheranlage und dem Endprodukt sind äußerst kurz: Das CO2 wird in nur 14 Kilometern Distanz abgeschieden und dauerhaft in Abbruchbeton aus Rückbauten aus der Region gespeichert. Der mit CO2 angereicherte Abbruchbeton wird anschließend für die Herstellung des eigenen Recyclingbetons von alluvia verwendet.
„Dank dem Standort der Speicheranlage können wir den Kreis zwischen Abbruch, CO2-Speicherung und Auslieferung unserer Produkte noch enger schließen. So erfüllen wir zentrale Vergabekriterien der Stadt Bern für nachhaltige Bauprojekte“, meint Gerd Aufdenblatten, Geschäftsführer von alluvia. „Bei alluvia ist Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft unser Fundament. Im Bereich Netto-Null installieren wir an unseren Standorten Photovoltaikanlagen, unsere Fahrzeugflotte wird kontinuierlich elektrifiziert und die nun verstärkte Kooperation mit neustark unterstreicht unsere Philosophie, dass Kreislaufwirtschaft ein unabdingbarer Schlüssel zum Erfolg ist. Wir versorgen die Wirtschaft mit nachhaltigen und qualitativ hochstehenden Baustoffen – nun müssen Projektentwickler diese konsequent einsetzen.“ Johannes Tiefenthaler, Mitgründer und Co-CEO von neustark ergänzt: „Mit dieser Lösung können wir nicht nur deutlich kreisläuffähiger bauen, sondern machen darüber hinaus den größten Abfallstrom der Welt zu einer wirksamen CO2-Senke.“
Die CO2-Speicheranlage ist fest im Recyclingplatz in Mattstetten integriert. Das „Herzstück“ der Anlage, die Reaktionskammer, wurde neu konzipiert: Sie besteht aus einer Box, welche sich mittels einer Plane schließen lässt, um das CO2 kontrolliert und effizient im Material zu binden. Während der intensiven Testphase im Juli speicherte die Anlage bereits beeindruckende 45 Tonnen CO2.
„Diese Anlage ist das Resultat einer funktionierenden Partnerschaft. Beim Projekt in Biberist konnten wir bereits eine erste Erfolgsgeschichte schreiben. Entsprechend freuen wir uns, dass wir mit alluvia einen Partner haben, welcher ein weiteres Mal auf unsere Lösung zurückgreift”, betont Johannes Tiefenthaler. Mit dem neuen Standort in Mattstetten betreibt neustark nun insgesamt vierzig CO2-Abscheidungs- und Speicheranlagen in der Schweiz, Liechtenstein, Italien, Frankreich, Großbritannien und Deutschland. Über zwanzig weitere Projekte in Europa befinden sich derzeit in Planung oder im Bau.
Über die Technologie
Biogenes CO2 wird in Biogasanlagen abgeschieden, verflüssigt und anschließend zu einem lokalen Recyclingpartner transportiert, der eine von neustark entwickelte Speicheranlage betreibt. Bei der Neustark-Anlage werden Abbruchbeton und das CO2 in einer Reaktionskammer zusammengebracht. Das Calciumoxid (CaO) das sich im Zement des Abbruchbetons befindet reagiert dabei mit dem CO2. Durch die chemische Reaktion wird das CO2 innerhalb von wenigen Stunden zu Kalkstein (CaCO3), der sich dauerhaft an den Poren und der Oberfläche des Materials bindet. Durch den Prozess werden Negativemissionen erzeugt und für jede aus der Atmosphäre entfernte Tonne CO2 wird ein Zertifikat ausgestellt. Unternehmen mit ambitionierten Klimazielen wie beispielsweise Microsoft kaufen diese Zertifikate, um ihre schwer vermeidbaren Emissionen auszugleichen.
Quelle: neustark AG