Der BDE schlägt Alarm: Die Risikoabsicherung des KfW‑Rohstofffonds sinkt drastisch – von 272,9 Millionen Euro (2024) auf 98,7 Millionen Euro (2025), ein Rückgang um 63,85 Prozent. Sollte sich dieser Trend im Haushalt 2026 fortsetzen, werde ein zentrales Instrument zur Sicherung von Rohstoffresilienz und Kreislaufwirtschaft nachhaltig geschwächt.
Internationale Entwicklungen, etwa strategische Partnerschaften mit Kanada oder G7-Initiativen, belegen: Nur mit mutigen Investitionen, innovativen Technologien und KRITIS-Vorsorge sind nachhaltige Wachstumsstrategien möglich. Der BDE fordert daher sofortiges Umsteuern.
Die Geschäftsführende Präsidentin des BDE, Anja Siegesmund erklärt dazu: „Kreislaufwirtschaft ist Rohstoffsicherheit. Wenn wir jetzt die Risikoabsicherung kürzen, schwächen wir genau jene Instrumente, die uns unabhängiger machen. Wir brauchen mehr Sicherheit – nicht weniger.“ Sie ergänzt: „Statt einer Schwächung bedarf es weiterer Investitionsanreize, um insbesondere die inländischen Recyclingkapazitäten für kritische Rohstoffe auf‑ und auszubauen – so stärken wir die Recyclingbranche und ihre Kreislaufwirtschafts-Geschäftsmodelle auch international.“
Rohstoffsicherheit statt Kürzungspolitik
Anja Siegesmund weiter: „Wer Resilienz der deutschen Wirtschaft will, muss Rohstoffsicherheit im Blick haben. In einem in einigen Stoffstrombereichen rohstoffarmen Land läuft nichts ohne Metalle und kritische Rohstoffe. Den Rohstofffonds trockenlegen heißt, die Zeichen der Zeit nicht zu erkennen. Wachstum vom Ressourceneinsatz entkoppeln: mehr und kluge, innovative Technologien ebenso wie KRITIS‑Vorsorge. Kreislaufwirtschaft ist essenziell für Versorgungssicherheit und industriepolitische Resilienz.“ Die Kürzung unterminiere die Fähigkeit des Fonds zur strategischen Risikoabsicherung – und damit seine Wirkung als Förderinstrument für Kreislaufwirtschaft und Rohstoffversorgung.
Relevanz des Rohstofffonds
Der Fonds fördert Projekte in den Bereichen Bergbau, Weiterverarbeitung und Recycling – insbesondere für kritische Rohstoffe wie Lithium oder Seltene Erden. (Einzelprojektvolumen: 50–150 Mio. €; Eigenkapitalbudget insgesamt: 1 Mrd. € für 2024–2028). Die KfW stellt das Kapital, während der Bund etwa zehn Prozent des Risikos über Verpflichtungsermächtigungen absichert. Ohne verlässliche Risikoabsicherung verliert dieser Fördermechanismus nachhaltig an Wirksamkeit.
Industrie und Wissenschaft mahnen Entschlossenheit ein: Der Fonds sei „zu langsam“ und müsse sich der neuen geopolitischen Realität stellen. Parallel entwickelt sich der internationale Rahmen deutlich weiter: Deutschland und Kanada wollen eine Absichtserklärung zur Kooperation bei kritischen Rohstoffen unterzeichnen – etwa Lithium, Nickel, Kupfer – zur Stärkung der Versorgungssicherheit in Schlüsseltechnologien wie Batterien oder Elektromobilität.
Starke Rahmenbedingungen für zukunftsfähige Kreislaufwirtschaft
Eine zukunftsfähige Kreislaufwirtschaft braucht starke Rahmenbedingungen:
- Risikoabsicherung auf mindestens 300 Mio. € erhöhen – statt weiterer Kürzungen.
- Einführung einer verbindlichen Recyclingquote von 70 Prozent bis 2030 – im Sinne der BDE-Kernbotschaft zur Kreislaufstrategie.
- Systematischer Ausbau der Recycling-Infrastruktur für kritische Rohstoffe, insbesondere Seltene Erden, als Kern der wirtschaftlichen Resilienz.
Der BDE fordert Entschlossenheit von der Bundesregierung und Bundestag in der anstehenden Haushaltsdebatte: Stabilität sichern – Risikoabsicherung ausbauen. Nur so bleibe der Rohstofffonds ein tragfähiger Hebel für Kreislaufwirtschaft, technologische Innovation und geostrategische Resilienz in Deutschland und Europa.
Weiterführende Informationen: BDE Research: Der deutsche Rohstofffonds (Download PDF-Datei)
Quelle: BDE