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Recycling stärken, Hersteller in die Pflicht nehmen – ein ambitioniertes globales Plastikabkommen

Während in Genf 184 Staaten über ein UN-Plastikabkommen verhandeln, appelliert der BDE an ein ambitioniertes Regelwerk, das die Plastikverschmutzung bis 2040 beendet.

Alle Phasen des Kunststoff-Nutzbarkeitszyklus – von Produktion bis Entsorgung – müssten erfasst werden. Die jährliche Kunststoffproduktion weltweit liegt bei 400 Millionen Tonnen. Davon werden nur zehn Prozent recycelt. „Es braucht entschlossenes Handeln, um diese Plastikflut einzudämmen“, macht BDE-Präsidentin Anja Siegesmund deutlich.

Deutschland als Recycling-Vorreiter unter Druck

Deutschland und Europa verfügten über hochentwickelte Recycling-Infrastruktur, doch steigende Kosten, sinkende Rezyklatnachfrage, Billigimporte und niedrige Neu-Kunststoffpreise setzten die Branche unter massiven Druck. „Das Kunststoffrecycling droht zu kollabieren. Gerade jetzt braucht es unser Know-How, um weltweit den Durchbruch zu schaffen“, warnt Siegesmund. Das Abkommen dürfe kein Minimalkompromiss werden. „Nur mutige Maßnahmen entlang des gesamten Lebenszyklus entfalten Wirkung“, ist Siegesmund überzeugt.

Über 100 Staaten befürworteten Produktionsbegrenzungen – ein Schritt, den der BDE unterstützt. Gleichzeitig müsse verhindert werden, dass hohe EU-Standards durch Importe aus Ländern mit laxeren Regeln unterlaufen werden: „Wir brauchen globale Spielregeln, damit nachhaltige Unternehmen nicht benachteiligt werden.“ Ein Hebel sieht der BDE in Deutschland beim Thema öffentliche Beschaffung: Produkte mit Rezyklatanteil sollten bevorzugt werden.

Zentrale Forderungen des BDE

  • Design for Recycling: Produkte recyclinggerecht gestalten, Materialvielfalt reduzieren, nicht-rezyklierbare Kunststoffe vermeiden.
  • Erweiterte Herstellerverantwortung (EPR): Weltweite Verpflichtung zur Sammlung, Sortierung und Verwertung.
  • Regeln für Kunststoffabfallhandel: Strenge Kontrolle, nur verarbeitbare und saubere Sekundärrohstoffe zulassen, sinnvolle Exporte ermöglichen.
  • Recyclinginfrastruktur ausbauen: Deponierung verwertbarer Abfälle beenden, Kapazitäten weltweit stärken.
  • Märkte für Rezyklate fördern: Mindestquoten und Bevorzugung in der öffentlichen Beschaffung.

Weichenstellung für eine kreislauffähige Zukunft

Der BDE sieht im Abkommen eine historische Chance, den Übergang von der Wegwerfgesellschaft zur Kreislaufwirtschaft zu beschleunigen. „Ein starkes Abkommen schützt nicht nur die Umwelt, sondern fördert auch Innovation, Investitionen und grüne Jobs – in Deutschland, Europa und weltweit“, schlussfolgert Siegesmund.

Quelle: BDE

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