Anlässlich des vbw-Kongresses „Rohstoffversorgung langfristig sichern“ hebt der Verband der Bayerischen Entsorgungsunternehmen e.V. (VBS) die Bedeutung der Kreislaufwirtschaft hervor:
Kreislaufwirtschaft ist Teil der Lösung angesichts knapper Ressourcen, denn Rezyklate können in vielen Bereichen Primärrohstoffe ersetzen. Damit Recycling funktioniert, benötigt es jedoch faire Rahmenbedingungen.
Anfang November hatte das G7-Ministertreffen in Toronto einen Aktionsplan zur Stärkung der Kreislaufwirtschaft und Ressourceneffizienz verabschiedet. Der dreijährige Aktionsplan der G7 legt den Fokus auf die Sektoren Textilien, Kunststoffe und kritische Rohstoffe – und zielt darauf, Ressourceneffizienz und Recycling entlang des gesamten Lebenszyklus zu stärken.
Als Produktionsstandort vieler Industrien ist Bayern von Rohstoffimporten abhängig. Das Recycling kann wesentlich zur Rohstoffsicherung und, durch den Einsatz der recycelten Rohstoffe in der Produktion, zur Einsparung immenser Mengen Energie und CO2 beitragen. Um die ehrgeizigen Ziele im Bereich Klimaschutz erreichen zu können, bedarf es jedoch geänderter Rahmenbedingungen, um das Recycling weiter voranzubringen.
VBS-Präsident Stefan Böhme: „Seit vielen Jahren funktioniert das Schließen von Kreisläufen bei einzelnen Stoffströmen – wie zum Beispiel bei Altpapier und Metallen – hervorragend. Es gibt aber auch Stoffströme, wie zum Beispiel Kunststoffe, bei denen es aktuell große strukturelle Bedrohungen einer gesamten Branche gibt. Hier muss die Politik die richtigen Rahmenbedingungen setzen, um Kreislaufwirtschaft auch nachhaltig in Deutschland zu ermöglichen.“
Die Herausforderungen für die deutschen Kunststoffrecycler sind vielfältig:
•Wettbewerbsnachteile durch höhere Energie- und Lohnkosten
•Sinkende Gesamtnachfrage und fehlende Akzeptanz für Rezyklate
•Preis für Virgin-Kunststoffe ist auf historisch niedrigem Niveau
•Wachsender Importdruck durch billige Rezyklate aus Drittstaaten (Asien)
Insbesondere der letzte Punkt sorgt beim VBS-Präsidenten für Unverständnis: „Die Idee der EU mit Mindesteinsatzquoten von Rezyklaten ist dafür geschaffen worden, um die Kreislaufwirtschaft zu fördern und Nachfrage für Rezyklate zu schaffen. Dass diese sinnvolle Regelung nun dadurch unterlaufen wird, dass in Asien Fake-Produkte hergestellt werden, um sie gleich wieder zu schreddern und in Europa teurer als Rezyklat zu verkaufen, ist mehr als ärgerlich. Hier ist die Politik dringend gefordert, für fairen Wettbewerb zu sorgen.“
Aber auch bei den mengenmäßig größten Abfallströmen, den mineralischen Bau- und Abbruchabfällen, liegt ein erhebliches ungenutztes Potenzial: Der Einsatz von Ersatzbaustoffen ist heute noch eher die Ausnahme als der Regelfall. Insbesondere bei Entscheidungen der öffentlichen Hand als größter Nachfrager, muss zukünftig den Nachhaltigkeitszielen mehr Rechnung getragen werden.
Der VBS-Präsident fordert daher: „Ersatzbaustoffe müssen bei zukünftigen Bauvorhaben ganz selbstverständlich und unbürokratisch die erste Wahl werden. Ein wesentlicher Schritt für Rohstoffsicherung wird es sein, grundsätzlich als Erstes auf die vorhandenen, gütegesicherten Sekundärrohstoffe aus unseren Abfällströmen zurückzugreifen.“
Quelle: VBS




