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Nachhaltige Abfallwirtschaft – so können Unternehmen ihren Beitrag leisten!

Projekt mit 15 Unternehmen stellte gestern in Osnabrück Ergebnisse vor.

Mineralische Ressourcen sind endlich, und gerade für moderne Technologien benötigte seltene Mineralien gibt es in Europa nicht. Für erneuerbare Ressourcen wird die Anbaufläche auf der Erde knapp. Gründe genug, sich in Abfallwirtschaftsunternehmen mit realisierbaren Konzepten zur Rückgewinnung von Ressourcen zu beschäftigen. Aber: Dabei gilt es gleichzeitig, die Emission von Treibhausgasen zu verringern und weitere wichtige Ziele nachhaltiger Entwicklung zu erreichen, die sich die Vereinten Nationen in der Agenda 2030 (Sustainable Development Goals) gesetzt haben. Wenn Unternehmen aus solchen Konzepten für sich eine stabile Geschäftsperspektive entwickeln können, werden sie auch umgesetzt!

Dies war Ansatz und Ziel im Projekt „Nachhaltigkeitskommunikation in der Abfallwirtschaft – Erarbeitung von Grundlagen und Aufzeigen von Best-Practice-Ansätzen“, das fachlich und finanziell von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) gefördert wurde. „Um unsere Lebensgrundlagen zu erhalten, müssen wir uns von der Wegwerfmentalität verabschieden und Abfälle als Wertstoffe betrachten. Ich freue mich über den Beitrag des Projektes, das neue sowohl ökologisch als auch ökonomisch sinnvolle Geschäftsmodelle gemeinsam mit den Praxispartnern der Abfallwirtschaft thematisiert und Ansätze für deren Umsetzung gefunden hat. Auch wenn es noch viele Herausforderungen gibt, so zeigt das Vorhaben, dass es möglich ist,  Wertschöpfungsketten im Sinne einer ressourcenschonenden und -effizienten Circular Economy zu organisieren“, erklärte Verena Exner, DBU-Referatsleiterin „Umweltkommunikation in der mittelständischen Wirtschaft“. Es müsse Schritt für Schritt weiter an der Realisierung einer nachhaltigen, zukunftsorientierten Circular Economy unter anderem auch unter Berücksichtigung von Öko-Design und dem notwendigen Aufbau beruflicher Kompetenzen gemeinsam mit allen Stakeholdern gearbeitet werden.

Das Projekt wurde am 11. September 2019 mit einer Konferenz abgeschlossen: Vom Projektteam und von den beteiligten Unternehmen wurden im Projekt gefundene Potenziale und Geschäftsmodelle präsentiert. Außerdem konnten mehrere prominente Referentinnen und Referenten gewonnen werden: unter anderem der frühere NRW-Wirtschaftsminister Ernst Schwanhold, der Leiter der Gruppe Ressourcen und Abfall im Bundesumweltministerium Dr. Christoph Epping, die Fachanwältin Prof. Dr. Andrea Versteyl und der Zukunftsforscher Dr. Siegfried Behrendt.

Drei Fragen standen im Mittelpunkt des Projekts

  • Was bedeutet nachhaltige Abfallwirtschaft heute und in naher Zukunft?
  • Wie werden sich die Rahmenbedingungen für die Abfallwirtschaft ändern, u.a. durch Digitalisierung?
  • Welche neuen Geschäftsmodelle können Unternehmen daraus ableiten?

Das Projekt führte Unternehmen entlang von Wertschöpfungsketten zusammen, die meist nur einzelne Wertschöpfungsstufen bearbeiten. Es handelte sich um ein Dutzend Mittelständler, außerdem ein Kommunalunternehmen, einen Sozialbetrieb und eine Stiftung. Beispielhaft wurden drei Wertschöpfungsketten auf die Möglichkeiten untersucht, nachhaltigeres Handeln in den Unternehmen möglich zu machen:

  • Sammlung und Verwertung von Batterien und Akkus unter Einbeziehung von solchen, die in Elektroaltgeräten eingebaut sind, zur Sicherung des Recyclings wertvoller Metalle wie Kobalt, Nickel oder Zink.
  • Substitution von primären Rohstoffen (Sand, Kies, Gips…) durch mineralische Bau- und Abbruchabfälle.
  • Sammlung, Sortierung und Verwertung von Alttextilien zur Verringerung des Verbrauchs von Baumwolle (hohe Umweltbelastung), Polyester (ölbasiert) u.a.m.

„Circular Economy“ spricht sich leicht – aber wie funktioniert das in der Praxis? Drei Rahmenbedingungen erwiesen sich bei der Diskussion im Projekt als besonders wichtig: Wo kann Digitalisierung helfen, die Ziele zu erreichen, und wie schaffen die Mittelständler diesen Umstieg? Wo sind – auch staatlich verursachte – Hindernisse für eine nachhaltigere Steuerung der Prozesse? Wie müssen Produkte gestaltet und gekennzeichnet werden, damit überhaupt eine Chance zur Rückgewinnung von Ressourcen besteht?

Der Dialog von Praktikern untereinander und mit Wissenschaftlern, die das Handeln in der Branche aus eigener Erfahrung kennen, erwies sich als ein guter Weg, um neue Perspektiven zu eröffnen. Eine Antwort auf die Grundfrage „Was ist nachhaltige Abfallwirtschaft?“ wurde bereits veröffentlicht. Die Ergebnisse für die einzelnen Wertschöpfungsketten sind in drei Leitfäden zusammengefasst worden, die anlässlich der Konferenz der Öffentlichkeit vorgestellt wurden. Sie enthalten Analysen der drei Wertschöpfungsketten und Prognosen für deren weitere Entwicklung sowie „Roadmaps“ für Unternehmen. Zwei Beispiele:

  • Angesichts zunehmender Mengen an Billigst-Textilien (keine nachhaltige Entwicklung!) wird den Alttextil-Unternehmen geraten, auf die Erfassung und das Recycling von Alttextilien mit gleicher Zusammensetzung an Fasern zu fokussieren. Die Verarbeitung von Alttextilien zu ihren chemischen Grundstoffen ist aus Umweltsicht ungünstiger und wird noch lange Zeit wirtschaftlich nicht tragfähig sein.
  • Die nach wie vor unzureichende Sammelmenge an gebrauchten Batterien wie Elektroaltgeräten kann nur durch eine Vereinheitlichung der beiden Sammelsysteme und eine Verschlankung des heute in Deutschland vorgeschriebenen Prozesses erhöht werden. Neue Chancen für Wiederverwendung von Geräten und Modulen werden sich für die Unternehmen eröffnen, wenn eine Identifikation der Geräte bei der Annahme technisch realisiert wird.

Die Projektleitung lag bei N³ Nachhaltigkeitsberatung Dr. Friege & Partner (Voerde); ergänzt wurde das Projektteam durch Basiknet Gesellschaft für Arbeitsschutz mbH (Berlin) und die Akademie Dr. Obladen GmbH (Alpen und Berlin). Ein Beirat mit Fachleuten aus Wissenschaft, Forschung, Recyclingverbänden und NGOs begleitete das Projekt.

Quelle: Blitzlicht/kommunalwirtschaft.eu – apm3 GmbH

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