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IHK Hannover warnt vor neuer Masche beim „Geschäftsführertrick“

Mit dem sogenannten Geschäftsführertrick („CEO-Fraud“) sind Unternehmen in Norddeutschland in den letzten zwei Jahren um Millionen betrogen worden.

Kern des Betrugs war bisher stets ein betriebsinterner Ansatz. Zielperson war immer ein Mitarbeiter mit weitreichender Zahlungsbefugnis, der vom Chef des Unternehmens per E-Mail angewiesen wurde, für ein hoch vertrauliches Projekt hohe Beträge auf meist asiatische Konten zu transferieren. Aktuell ist in der Region Hannover der erste Fall einer neuen Masche des Geschäftsführertricks aufgetreten, bei dem die Betrüger in die Rolle von langjährigen Geschäftspartnern schlüpfen.

Der konkrete Fall: Bei einem mittelständischen Unternehmen meldete sich per Mail – scheinbar – der langjährige US-amerikanische Geschäftspartner mit dem Anliegen, eine Maschine aus China zu kaufen. Da die direkte Lieferung in die USA derzeit aber zolltechnisch schwierig und teuer sei, solle die Lieferung über Deutschland erfolgen. Der deutsche Partner solle in Vorleistung gehen, die Maschine an sich liefern lassen und die Lieferung dann in die USA weiterleiten. Für den Aufwand werde ein Honorar bezahlt.

Das hannoversche Unternehmen kam im Vertrauen auf die langjährige Geschäftsbeziehung der ungewöhnlichen Bitte nach und tätigte die Überweisung nach Asien. Hellhörig wurde man dann, als wenige Tage später erneut eine E-Mail vom angeblichen Geschäftspartner aus den USA eintraf, mit der Bitte, zusätzliche Teile für die Maschine auf dem gleichen Weg zu beschaffen und einen weiteren Betrag zu überweisen. Misstrauisch geworden, nahm der Geschäftsführer des Unternehmens aus Hannover telefonisch direkten Kontakt zu seinem amerikanischen Partner auf und stellte fest, dass die authentisch wirkenden E-Mails gefälscht waren.

„Bei allen Vorgängen, die vom normalen Ablauf abweichen, sollten die Alarmglocken läuten“

Perfide an der neuen Masche mit der Tarnung als Geschäftspartner oder Kunde: Firmenintern etablierte Vier- oder Sechsaugenprinzipien für hohe Überweisungen ins Ausland, an denen Betrugsversuche mit dem „alten“ Geschäftsführertrick in der Regel bisher auffliegen, helfen nur noch bedingt weiter. Erst die persönliche Rücksprache beim externen Geschäftspartner offenbart den Betrug.

„Wir gehen davon aus, dass wir es leider nicht mit einem Einzelfall zu tun haben, sondern dass die neue Masche jetzt bei vielen Unternehmen ausprobiert wird“, sagt Tilman Brunner, Außenwirtschaftsexperte der IHK Hannover. Die IHK Hannover rät deshalb dringend zu erhöhter Vorsicht bei hohen Überweisungen ins Ausland. „Bei allen Vorgängen, die vom normalen Ablauf abweichen, sollten die Alarmglocken läuten – insbesondere, wenn dabei hohe Überweisungen ins Ausland eine Rolle spielen. Eine Klärung sollte dann unbedingt telefonisch und persönlich erfolgen, niemals per E-Mail oder über Dritte.“

Quelle: IHK Hannover

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