Das Unternehmen Accurec ist seit 30 Jahren auf die Rohstoff-Rückgewinnung aus Altbatterien spezialisiert. Am 1. Dezember 2025 wurde nun ein weiterer Meilenstein erreicht: Im Beisein von EU-Umweltkommissarin Jessika Roswall und zahlreicher internationaler Gäste aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Medien erfolgte die feierliche Inbetriebnahme einer „europaweit einzigartigen Anlage“, die Lithium aus allen Sorten unterschiedlichster Li-Batterien zurückgewinnen kann.
Die Verkaufszahlen für Lithium-Ionen-Batterien brechen alle bisherigen Rekorde. Haushaltsgeräte, Elektromobilität und stationäre Speichersysteme verbrauchen erhebliche und stetig steigende Mengen an Industriemetallen und Rohstoffen. Diese gelten als überwiegend kritisch eingestuft. Das technische Know-how und die Fertigungskenntnisse entlang der gesamten Wertschöpfungskette befinden sich jedoch fast ausschließlich in Asien.
Dr. Reiner Sojka, kreativer Kopf und geschäftsführender Gesellschafter von Accurec erläutert dazu: „In Asien sind die Recyclingprozesse vertikal integriert und wurden frühzeitig als wichtiger Baustein erkannt. Darüber hinaus wird das Recycling als kostengünstige Quelle für Batterierohstoffe stark vom Staat subventioniert, die Betriebskosten sind unvergleichlich niedriger als in jedem europäischen Land. Das einfache ‚Kopieren‘ dieser bewährten und etablierten chinesischen Technologie in europäische Kostenstrukturen kann daher niemals wettbewerbsfähig sein.“
Nun wurde erstmals eine alternative innovative Prozesskette im industrienahen Maßstab in Krefeld, Nordrhein-Westfalen installiert, die Lithium aus allen Sorten unterschiedlichster Li-Batterien zurückgewinnen kann. Das von Accurec entwickelte, thermochemische Verfahren überführt mit geringstem Aufwand an Energie und Betriebsmitteln die kritischen Rohstoffe in eine hervorragend trennbare Form und extrahiert diese.
„Wir erreichen mit unserem CLIMA-Prozess (Critical Raw Materials Recovery from Li-Battery Waste MAnagement) eine hohe Ausbeute und Qualitäten von über 99 Prozent. Die dringend benötigten Rohstoffe können somit in Europa verbleiben und unsere Rohstoffresilienz voranbringen“, sagt Sojka. EU-Umweltkommissarin Jessika Roswall ergänzt: „Das Recycling von Lithiumbatterien ist von entscheidender Bedeutung, um den Bedarf Europas in den Bereichen saubere Energie, digitale Transformation, nachhaltiger Verkehr, Verteidigung und anderen Bereichen zu decken. Die Accurec-Recyclinganlage für Lithiumbatterien steht bei dieser Arbeit an vorderster Front.“
Accurec hat bereits mehrere innovative Verfahren für alle gängigen Batteriesysteme (Nickel-Cadmium, Nickel-Metallhydrid und Lithium-Ionen) entwickelt. Das Besondere daran ist, dass Accurec die Recyclinganlagen mit einem hochqualifizierten Team aus eigenen Ingenieuren vollständig selbst entwickelt, baut und betreibt. Das Unternehmen gilt damit als Vorreiter in allen Prozessen rund um Energieeffizienz, Wettbewerbsfähigkeit und Umweltschutz und setzt Maßstäbe für eine zukunftsweisende Technologie entlang der gesamten Batterie-Wertschöpfungskette.
Ein weiterer Baustein der neuen Lithiumrückgewinnungsanlage wurde in einem Forschungsvorhaben (EarLi*) gemeinsam mit Evonik entwickelt. Ziel ist die Ausbeute an Lithium noch weiter zu erhöhen.
„Forscher auf der ganzen Welt suchen nach Verfahren, die den wertvollen Batterierohstoff Lithium in hoher Qualität und effizient wiedergewinnen können“, sagt Ralph Marquardt, Chief Innovation Officer von Evonik. „Evonik möchte zu einer Lösung beitragen, die die E-Mobilität unter geringstmöglicher Umweltbelastung voranbringt. Das im Abwasser gelöste Lithium wird elektrochemisch mittels einer hoch selektiven keramischen Membran separiert und als hochreines Lithiumhydroxid Monohydrat isoliert. Evonik befasst sich bereits seit einigen Jahren mit der Entwicklung von Lithiumionen selektierenden keramischen Ionenleitern und deren Anwendung als Trennmembran in einem elektrochemischen Verfahren. Die Nutzung der innovativen Verfahrenskombination soll eine kosten- und energieeffiziente Isolation von hochreinem Lithiumhydroxid ermöglichen und damit den Lithiumkreislauf im Bereich der Batterieanwendung schließen.“
Mit Blick in die Zukunft äußert sich Reiner Sojka am Rande des gut besuchten Events zuversichtlich: “Jetzt arbeiten wir an der Hochskalierung des CLIMA-Prozesses, sobald wir alle Genehmigungen haben, werden wir durchstarten, um baldmöglichst die erzeugten Lithium-Mengen zu verdoppeln.“
Quelle: Accurec-Recycling GmbH




