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„Schluss mit der Ressourcen-verschwendung am Bau“

Grundsteinlegung zum Labor für digitale Fabrikation als Meilenstein auf dem Weg zum Bauen der Zukunft und für den Exzellenzcluster CARE.

Bis zum Mond – so weit würde eine Treppe reichen, die aus dem jährlichen weltweiten Betonverbrauch gebaut werden könnte. Diesen ungeheuerlichen Ressourcenverbrauch wollen die Experten des Instituts für Massivbau der RWTH Aachen aufhalten und das Bauwesen so nachhaltig ändern.

Ein wichtiger Schritt auf diesem Weg ist die Errichtung des Labors für digitale Fabrikation, am 11. August 2025 war Grundsteinlegung. „Die digitale Fabrikation gibt uns die Chance, bis zu 70 Prozent Material einzusparen“, erläuterte Professor Martin Claßen, Institutsleiter und Sprecher des Exzellenzclusters CARE (Climate-Neutral and Resource-Efficient Construction), während der Feierstunde.

Zugleich „Upcycling Factory“

Über mehr als 500 Quadratmeter Fläche wird die Halle verfügen und fast zwölf Meter hoch sein. Insbesondere digitale Bauverfahren wie 3D-Betondruck oder auch robotergestützte Betonage werden künftig in dem Neubau realisiert werden können. Ziel ist es, ressourcenschonende, materialoptimierte Bauteile mit hoher Präzision und deutlich geringerem CO₂-Ausstoß herzustellen.

Ein weiterer Schwerpunkt des Labors ist die Aufbereitung wiedergewonnener Bauteile für die Wiederverwendung. Damit wird das Labor zugleich zu einer „Upcycling Factory“, in der gebrauchte Betonbauteile durch digitale Fertigungs- und Bearbeitungsverfahren in hochwertige, wieder einsetzbare Bauteile verwandelt werden. Der Zeitplan ist ambitioniert, bereits im Frühjahr 2026 soll die Halle fertiggestellt sein.

Gebaut wird gleich neben der bestehenden Halle C am Institut für Massivbau, so können die neu gefertigten Teile über ein Schienensystem weiterbefördert werden, aufwändige Transporte entfallen. Letztlich ermöglicht wurde der Laborbau durch Unterstützung von Unternehmen aus der Bauindustrie.

Wissenstransfer in die Praxis

Finanziell getragen wird das „Fertigteilwerk der Zukunft“ (Claßen) von RWTH und der Fakultät für Bauingenieurwesen. „Das Bauwesen ist Praxis“, sagte deren Dekan Professor Sven Klinkel, natürlich sei der Neubau herausragend für die Grundlagenforschung geeignet, aber er sei eben auch für die mehr als 4000 Studierenden im Bauingenieurwesen an der RWTH. Der Wissenstransfer in die Praxis, so Klinkel weiter, stehe dabei über allem.

Professor Martin Claßen (Foto: © Andreas Schmitter)

Dieser Transfer, so erläuterte Professor Martin Claßen, den man gemeinsam mit den Partnern aus der Industrie anstrebe, sei auch elementarer Bestandteil des Exzellenz-Clusters CARE von RWTH und TU Dresden. Claßen: „Mit dem neuen Labor positioniert sich die RWTH als international führender Standort für Forschung und Entwicklung im Bereich klimaneutrales, ressourceneffizientes und digitalisiertes Bauen – und leistet damit einen wichtigen Beitrag zur Transformation der Bauindustrie.“

In Anwesenheit zahlreicher Gäste – die RWTH wurde von Prorektorin Ute Habel und Kanzlervertreter Jörg Dautzenberg vertreten, auch aus der Industrie waren viele Firmen der Einladung gefolgt – wurde eine Zeitkapsel einbetoniert. In diese wurde neben einer tagesaktuellen Ausgabe der Aachener Zeitung, RWTH-Merchandising und einem Modell des Aachener Doms auch ein USB-Stick mit dem vollständigen CARE-Clusterantrag gelegt.

Durch die neuen Fertigungsmethoden soll der Betonverbrauch um bis zu 70 Prozent reduziert werden, Bauzeiten sollen sich zudem drastisch verkürzen. Bis zum Mond sind es übrigens knapp 400.000 Kilometer – eine ganz schön lange Treppe.

Quelle: RWTH Aachen University

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