VOEB-Umfrage: Drei von vier Österreicher* trennen laut eigenen Angaben ihren Biomüll, wie Obst- und Gemüseabfälle, Holzabfälle oder Rasenschnitt. In Tirol und Vorarlberg (88 %) ist der Wert mehr als doppelt so hoch wie in Wien (40 %). Dank der getrennten Sammlung von Bioabfall entstehen wertvoller Kompost, klimaschonendes Biogas oder nährstoffreicher Dünger.
Damit die Sammelmenge erhöht wird, fordert der Verband Österreichischer Entsorgungsbetriebe (VOEB) ein bundesweites Vier-Tonnen-Prinzip, bei dem jeder Haushalt beziehungsweise jede Wohnanlage je eine Restmüll-, Papier-, Bio- sowie Verpackungstonne hat, die regelmäßig entleert werden. 84 Prozent der Befragten halten das für eine gute Idee.

Der Tag der Erde am 22. April, der zu einem ökologischen Lebensstil ermuntern soll, steht in diesem Jahr unter dem Motto „Du machst den Unterschied“. Passend dazu erinnert der Verband Österreichischer Entsorgungsbetriebe (VOEB), dass jedes Jahr rund um die Osterfeiertage unverbrauchte Lebensmittel, unter anderem Millionen von Eiern, im Müll landen. Das muss nicht sein, mahnt VOEB-Präsidentin Präsidentin Gabriele Jüly: „Bioabfälle, dazu gehören auch bestimmte Lebensmittel, sind ein wertvoller Rohstoff für die Landwirtschaft. Durch die Kompostierung werden wichtige Nährstoffe und organische Substanz wieder in den Boden zurückgeführt“.
Doch nicht nur die Lebensmittelverschwendung führt dazu, dass biogene Abfälle, die kompostierbar wären, unverbraucht entsorgt werden. Auch mangelndes Wissen über die sachgerechte Entsorgung von Biomüll oder das Fehlen einer eigenen Biotonne sind Gründe dafür, dass jährlich rund 680.000 Tonnen biologisch abbaubare Abfälle im Restmüll entsorgt und nur noch thermisch verwertet bzw. verbrannt werden können [1]. Im Auftrag des VOEB bestätigen in einer für Österreich repräsentativen Umfrage unter 1.000 Personen zwischen 14 und 75 Jahren die Hälfte der Befragten, Biomüll im eigenen Haushalt zu kompostieren, die meisten in Tirol, Vorarlberg, der Steiermark und Oberösterreich.
Was versteht man unter „Bioabfall?“
Zu Bioabfällen zählen alle kompostierbaren Garten-, Grün- und Küchenabfälle, wie Gemüse- und Obstabfälle, pflanzliche Speisereste, Brotreste, Blumen- und Zimmerpflanzen sowie Rasen- und Strauchschnitt. Fleisch, Knochen, sonstige Speisereste und verdorbene Nahrungsmittel können bei der Sammlung und Verwertung Probleme verursachen. Die Sammlung erfolgt regional unterschiedlich, hauptsächlich aufgrund verschiedener Kompostierungsanlagen. Es empfiehlt sich, bei der jeweiligen Gemeinde nachzufragen, inwieweit derartige biogene Abfälle in der Biotonne gesammelt werden sollen.
Tirol und Vorarlberg vorbildhaft
In der aktuellen Umfrage bestätigen drei Viertel der Österreicher, ihren Biomüll getrennt zu sammeln, sowohl Frauen als auch Männer. Unterschiede gibt es hinsichtlich des Alters: Während nur 54 Prozent der 14- bis 19-Jährigen angeben, ihren Biomüll zu trennen, sind es bei den über 70-Jährigen 82 Prozent. Spitzenwerte erreichen Tirol und Vorarlberg mit 88 Prozent, gefolgt von Niederösterreich und dem Burgenland (85 %) sowie der Steiermark (84 %). Schlusslicht ist Wien, hier trennen nur 40 Prozent der Bevölkerung ihren Bioabfall. Jüly: „Eine eigene Biotonne in jedem Haushalt bzw. in jede Wohnanlage würde die Sammelmenge deutlich erhöhen. Wir müssen es der Bevölkerung so einfach wie möglich machen, ihren Bioabfall getrennt zu sammeln. Bei Papier und Glas funktioniert das bereits hervorragend.“
64 Prozent achten auf sorgsamen Umgang mit Lebensmitteln
64 Prozent der Befragten bestätigen, auf einen sorgsamen Umgang mit Lebensmitteln zu achten. Den Kärtnern ist das besonders wichtig, hier geben 73 Prozent an, nur so viel einzukaufen, wie sie auch benötigen. Das Schlusslicht bildet Salzburg mit 60 Prozent. Weiters achtet jeder dritte Österreicher darauf, nur regionale und saisonale Lebensmittel einzukaufen, rund jeder Zehnte verzichtet auf Fleischprodukte und nutzt bei Take-Aways wiederverwendbare Behälter. Bei der Kompostierung des Biomülls im eigenen Haushalt sind Tirol und Vorarlberg ebenso führend (64 %), gefolgt von der Steiermark (60 %) und Oberösterreich (58 %).
Sammlung und Verwertung von Bioabfall
Für die Sammlung von Bioabfall ist jeder Haushalt selbst zuständig. Gabriele Jüly: „Zum Sammeln des Bioabfalls eignet sich am besten ein Vorsammelgefäß mit Deckel, das an einem kühlen, leicht erreichbaren Platz gelagert wird, wie zum Beispiel unter der Spüle. Um Geruchsbelästigung zu vermeiden, sollte der Inhalt alle zwei bis drei Tage entleert werden.“ Bioabfall darf keinesfalls mitsamt dem Plastiksackerl in die Biotonne geworfen werden. Auch kompostierbare Sackerl sollten möglichst vermieden werden, da sie länger brauchen, um sich zu zersetzen und dem Kompost keine zusätzlichen Nährstoffe liefern. Anschließend werden die in der Biotonne gesammelten organischen Abfälle in Kompostanlagen zu hochwertigem Kompost verwertet. Dieser kommt in der Landwirtschaft und im Garten zum Einsatz. Einige Regionen verwerten biogene Abfälle auch in Biogasanlagen. Diese erzeugen Biogas, das zur Wärme- und Stromerzeugung genutzt werden kann.
Wertvoller Kompost für die Landwirtschaft
Kompost aus biogenen Abfällen enthält alle für das Pflanzenwachstum notwendigen Nährstoffe und trägt zur Bildung von Humus bei. Diese stabilen organischen Verbindungen speichern Nährstoffe langfristig, sind nicht wasserlöslich und belasten somit nicht das Grundwasser – ein klarer Vorteil gegenüber Kunstdünger. Das ist entscheidend, weil viele Böden durch intensive Landwirtschaft an organischer Substanz verarmen. Zudem ist die Kompostierung energieeffizienter als die Herstellung chemischer Düngemittel. Gabriele Jüly: „Je mehr Bioabfall getrennt wird, desto besser für die Umwelt. Denn die Kreislaufführung organischer Abfälle leistet einen wichtigen Beitrag zur Bodenfruchtbarkeit und Ressourcenschonung.“
Quelle: VOEB
*Wann immer das generische Maskulinum verwendet wird, dient dies lediglich der besseren Lesbarkeit. Gemeint sein können aber alle Geschlechter (Die Redaktion).