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Risiken für das Stahl- und Metallrecycling

Der bvse-Bundesverband Sekundärrohstoffe und Entsorgung e.V. blickt kritisch auf den Stahl- und Metall Aktionsplan der EU-Kommission.

Der bvse sieht den Steel and Metals Action Plan der Europäischen Kommission mit gemischten Gefühlen. Zwar begrüßt der Branchenverband, dass die Kommission die zentrale Bedeutung der Kreislaufwirtschaft für die Stahl- und Metallindustrie betont und die gesamte Wertschöpfungskette in den Fokus rückt. Damit wird die Stahl- und Metallrecyclingwirtschaft als essenzieller Bestandteil der industriellen Rohstoffversorgung anerkannt.

Sebastian Will (Foto: bvse)

Dennoch weist der Aktionsplan aus Sicht des bvse-Präsidiumsmitglieds und Stellvertretenden Vorsitzenden des Fachverbandes Schrott-, E-Schrott und Kfz-Recycling, Sebastian Will, in relevanten Bereichen deutliche Lücken auf und könnte somit unbeabsichtigte Entwicklungen auslösen, welche den hohen Grad der Zirkularität von Stahl- und Metallschrotten erheblich beeinträchtigten.

„Die Feststellung, dass eine rückläufige Nachfrage der europäischen Industrie zu einem geringeren Einsatz von Recyclingmaterial führt, ist aus Sicht des bvse richtig. Jedoch ist die Annahme, dass der Export von Stahlschrott zu unfairen Handelsverzerrungen führt, nicht zutreffend. Unter Berücksichtigung der gesamten Logistik- und Handlingkosten zeigt sich, dass die für die Verkaufsentscheidung relevanten Ab-Lagerpreise für Schrottexporte in Drittländer deutlich unter denen der Abnehmer im Binnenmarkt liegen“, betont Will.

Die Recyclingindustrie verarbeite Stahl- und Metallschrotte entsprechend den Qualitätsanforderungen der europäischen Stahl- und Metallindustrie zu unmittelbar im Industrieprozess einsetzbaren Recyclingrohstoffen und stelle sie ihren Abnehmern zur Verfügung. Recyclingrohstoffe, die nicht in Europa verwertet werden können, sollten auf einem offenen Handelsmarkt dorthin exportiert werden, wo sie zur Vermeidung von CO₂-Emissionen beitragen und somit die Dekarbonisierungsziele der Kommission unterstützen würden. Dies maximiere ihren ökologischen und wirtschaftlichen Nutzen.

Der mit 95 Prozent sehr hohe Grad der Zirkularität, in Verbindung mit der Entscheidung, zu ungünstigeren Konditionen in Drittländer zu verkaufen, zeigt dem bvse deutlich, dass der Binnenmarkt durch ein Überangebot geprägt ist, sodass es keiner weiteren Regulierung oder Stimulierung durch etwaige Gesetzgebungsverfahren bedarf. Als besonders besorgniserregend bewertet der Verband vor diesem Hintergrund die geplanten Maßnahmen zur Exportbeschränkung, welche die EU-Kommission bis zum dritten Quartal 2025 vorschlagen will.

„Wir bekräftigen unsere Forderung nach einem offenen und fairen Handel, um die notwendige Flexibilität in der Rohstoffversorgung sicherzustellen. Handelsbeschränkungen hebeln etablierte Marktmechanismen aus und beeinträchtigen eine effiziente Ressourcenallokation erheblich“, macht Sebastian Will deutlich.

Quelle: bvse

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